In Dutzenden Ländern haben Menschen gegen die Auswüchse des Finanzmarktes demonstriert. Allein in Deutschland gingen mehr als 40.000 Menschen auf die Straße.
In etwa 50 deutschen Städten haben Menschen gegen die Auswüchse des Kapitalismus demonstriert. Insgesamt mehr als 40.000 Demonstranten zählten die Organisatoren der Bewegung “15. Oktober”, weltweit folgten Hunderttausende dem Aufruf des Aktionstages. Vorbild der Demonstrationen ist die amerikanische Protestbewegung Occupy Wall Street, die sich gegen das Finanzsystem und große Teile der Bankenwelt wendet.
In der Bankenstadt Frankfurt beteiligten sich nach Angaben der Polizei etwa 5200 Menschen, die globalisierungskritische Organisation Attac sprach von 6000 Protestierenden…
Proteste gegen die Auswüchse des Kapitalismus gab es auch in Berlin. Nach zunächst zögerlichem Zulauf zogen nach Angaben von Attac 8.000 bis 10.000 Menschen zum Bundeskanzleramt, wo die Abschlussveranstaltung stattfand. Sie forderten direkte Teilhabe an der Demokratie und soziale Gerechtigkeit. In Köln kamen nach Attac-Angaben 1.500 Menschen zusammen, in München waren es demnach 1.000 Demonstrationsteilnehmer.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-10/bewegung-deutschland-finanzmarkt
Weltweit wurde für den heutigen Tag, an dem sich die Staatschefs der 20 mächtigsten Länder in Paris treffen, zu Protesten aufgerufen, und die Bankenstadt Frankfurt ist in Deutschland das Zentrum der Aktionen. Sie haben das New Yorker Motto “Wir sind die 99 Prozent” übernommen und damit nur ein bisschen übertreiben. Denn hier demonstrieren Studenten und Hausfrauen, Anwälte und Arbeitslose, linke Polit-Aktivisten und anzugtragende Banker. Für Viele ist es die erste Demonstration ihres Lebens.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-10/banken-proteste-frankfurt
Die Protestbewegung Occupy Wall Street hat erstmals auch andere Staaten erreicht. Nach dem Vorbild der amerikanischen Anti-Wall-Street-Bewegung protestieren heute auch Teilnehmer in Deutschland, Frankreich, Italien, England und Spanien gegen die Folgen der Finanz- und Schuldenkrise. Mit dem Slogan “Wir sind 99 Prozent!” wenden sie sich gegen die “Gier der Finanzmärkte”, die Millionen Menschen in die Armut treibe.
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-10/wall-street-weltweit-protest
Erst zögerlich, nun aber mit Macht: In Deutschland formiert sich eine Gegenbewegung zu den ungebremsten Auswüchsen des Kapitalismus und der Macht der Finanzmärkte. In Berlin haben sich bis zu 10.000 Menschen den Demonstrationen nach Vorbild der amerikanischen Protestbewegung Occupy Wall Street angeschlossen. An der zentralen Demonstration vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt beteiligten sich bis zu 6000 Menschen. Unterdessen fordert SPD-Chef Sigmar Gabriel die Zerschlagung der Großbanken.
In der Bewegung Occupy Wall Street(OWS) hingegen sammeln sich neben den Berufsempörten eben auch jene, die tatsächlich aufgebracht über Willkür und Macht der Finanzindustrie sind, teils aus dem eigenen Erleben heraus.
Viele haben viel verloren in den Jahren der Krise: Job, Haus, Vermögen – und Zukunft. Sie tragen damit die Folgen von Raffsucht und Fehlentscheidungen anderer, sie sind der Kollateralschaden der Finanzindustrie, die sonst scheinbar so wenig mit ihrem eigenen Leben zu tun hat.
Andere sind mittelbar von der Wirtschaftskrise betroffen: Weil etwa Spekulanten ihr überschüssiges Geld auf die Suche nach behäbigeren und damit risikoloseren Anlagen in Bereiche lenken, in denen sie anderen das Leben schwermachen. Sie investieren in Rohstoffe, Ackerland und Immobilien und treiben damit Lebensmittelpreise und Mieten in die Höhe.
Bei allen Demonstranten aber wird die Wut durch das Wissen befeuert, dass mit den Banken gerade jene Unternehmen mit vielen Milliarden gestützt werden, die noch vor wenigen Jahren auftrumpfend in Geldorgien schwelgten. Regte sich freilich in jener Zeit Protest gegen diese Exzesse, wurde er mit dem Wort Neiddiskussion erschlagen. Aber hinter der vermeintlichen Neiddiskussion steckte schon damals die Forderung, dass das Geschehen in den Banken auch für die Vernunft eines Nichtbankers nachvollziehbar sein sollte. Jetzt steht die Chiffre OWS für die Fortsetzung jener Diskussion mit anderen Mitteln und in breiterer Form.
Was am 17. September 2011 im New Yorker Zuccotti-Park begann, hat sich mittlerweile auf Dutzende US-amerikanische Städte ausgeweitet. Egal ob Washington D.C., Bloomington, Boston, Atlanta, San Francisco oder Philadelphia: Überall protestieren US-Amerikaner mit Slogans wie “We are the 99 percent” gegen die Gier der Superreichen.
Die Unterstützer der Occupy-Wall-Street-Bewegung (OWS) beschweren sich lautstark darüber, dass sich der Graben zwischen Arm und Reich verschärft und lediglich das oberste eine Prozent der Bevölkerung von der Politik der US-Regierungen profitiert. Die inzwischen seit drei Jahren existierende Wirtschafts- und Finanzkrise treffe nicht nur die Armen hart, sondern auch wachsende Teile der Mittelschicht, die ihre Arbeit verlieren und Kredite nicht mehr zurückzahlen können
Die Wut der OWS-Sympathisanten ist keine gefühlte, sondern lässt sich mit Zahlen belegen…