Wer mich kennt, weiss, daß ich Sigma scheue wie der Teufel das Weihwasser. Die Gründe hierfür sind schnell formuliert: Jeder Versuch mich mit Sigma-Linsen anzufreunden, endete mit Unzufriedenheit ob der Serienstreuung, matschigen Ergebnissen, müden Kontrasten, Austausch, Rücknahme etc. Nöö – Ich greif lieber etwas tiefer in die Geldbörse und hab dafür “was Richtiges”.
Nun ist mein letztes “Sigma-Experience” wieder ein paar Jahre her und ein Ultraweitwinkel steht auf meiner ToDo Liste. Ich brauche es nicht oft, aber wenn ich es mal brauche, vermisse ich es. Hmm.
Im Grunde würde ich ein UWW (Ultraweitwinkel) einsetzen, um bei meinen Hochzeitsjobs die Location von Innen zu abzulichten und immer mal einen “kleinen Planeten” zu bauen. Außerdem mag ich die perspektivischen Spielereien, die einem so ein UWW bietet. Bisher nahm ich mein Nikkor 24-70/2,8 und stitchte die Innenräume, was eigentlich ganz gut funktioniert. Aber spätestens bei “kleinen Planeten” oder Gruppenfotos in kleinen Räumen fehlen mir gut 10mm “nach unten”.
Ein Blick auf mein Konto, verrät mir, daß es für das 14-24 von Nikon in nächster Zeit wohl nicht reichen wird. Ich muß zugeben, daß ich auch ein wenig geizig bin für die paar Aufnahmen in der Woche anderthalb Schleifen abzudrücken. Also – Alternativen sind gefragt. Von mir befragte Profis scheuen den Tipp im fremden Lager und halfen mir mit Ratschlägen wie: “Alles unter dem Nikkor ist irgendwie gleich Scheisse – dann ist egal was du nimmst”. Bitte, ihr habt es so gewollt! Mein Hamburger Lieblingsdealer – das Photohaus – hatte seit einiger Zeit ein 12-24 von Sigma liegen und ich biss mir auf die Zunge und kniff die Augen zusammen: “Ding, Dong Guten Tag! Ein Sigma 12-24 bitte!” (Hab ich das wirklich gerade gesagt?). Die Antwort der bezaubernden Fachverkäuferin indes legte Nahe, daß mein Objekt der Begierde “aus” sei und ich es doch mal mit einem halb so teurem Sigma 15-30 DG / 3,5-4,5 EX versuchen solle. “Hui, dachte ich – noch ne Nummer drunter”… Aber bitte… Man räumte dem liebsten Blogger aller Zeiten ein Sonderkündigungsrecht von 2 Wochen ein und so entjungferte ich die D3s mit ebendiesem Ungetüm.
Raus auf die Strasse und losgelegt:
ok… für 300€ schon gar nicht übel… Ich stehe an der Alster und versuche einen “little Planet” aus der Hand:
Auch das scheint zu funktionieren… so langsam werd ich warm mit dem Teil …
Rüber zum Gänsemarkt…
Ab zum Rathaus…
Aha – jetzt hab ich dich! Die linke Seite ist total matschig! Mist! Wieder recht gehabt! Die perspektivischen Spielereien machen jedoch immer noch Spaß:
Ok… erster Test beendet:
Die Schärfe in den Ecken (wie erwartet) teilweise matschig. Die Vignette bei f3,5 und 15mm ist fast schon wieder künstlerisch. Erst ab f10 würde ich die Linse als Vignettenfrei bezeichnen.
Die Schärfe in der Mitte ist insgesamt nicht wirklich knackig aber mit etwas Nachschärfen in Lightroom durchaus zu nutzen.
Trotzdem: Für 300€ macht die Linse im ersten Moment Spaß.
Ich hab am Wochenende eine größere Hochzeit. Da werd ich sie mal einem ersten wirklichen Belastungstest unterziehen und dann wird sich zeigen, ob ich bei meinem Lieblingsdealer wieder in der Tür stehe…