Betriebsratsverseucht? Das steht mir zu!

Von Clap
Ulla Schmidt hat ein Gespür für gesellschaftliche Trends. In Zeiten von Millionenboni und Milliarden-Abfindungen prägte Sie den Satz des Jahres: „Das steht mir zu“, lautete ihre Verteidigung nach der Dienstwagenaffäre im Juli 2009. Damit bescherte sie Deutschland nicht nur eine scheinheilige Debatte sondern auch eine wunderbare (weil aktuelle) Werbekampagne:

Unsere Ex-Gesundheitsministerin konnte sich mit ihrem „Slogan“ gegen 60 weitere Anwärter für den Satz des Jahres durchsetzen. Nicht so schwer wie man meinen könnte. Denn für das Unwort des Jahres wurden 16 Mal so viele Vorschläge eingereicht. Ein sprachgewandter Arbeitgeber hat das Rennen gemacht – dank seines linguistischen Tiefschlags im Umgang mit Angestellten. Diese bezeichnete er formulierungssicher als „betriebsratsverseucht“. Eine anschauliche Wortneuschöpfung, die es zurecht noch vor „Flüchtlingsbekämpfung“ (aus dem Munde Angela Merkels) und „intelligente Wirksysteme“ (für technisierte Munition) auf das Siegertreppchen geschafft hat.