Der Leitartikel unserer örtlichen Heimatzeitung löste heute Morgen einen Würgreiz in mir aus: Wieder gibt es neuen Streit um das als Erfolgsgeschichte hochgejubelte Betreuungsgeld und die Personen, die es in Anspruch nehmen. Ich könnte schreien, wenn ich lese, dass diese staatliche Förderung zu frühkindlicher Bildungsferne führt!
Wisst ihr Zeitungsschmierfinken eigentlich, was ihr da schreibt? Meine Kinder litten auch an frühkindlicher Bildungsferne, weil sie nicht mit fünfzehn Monaten in einer Kita landeten, sondern von mir höchstpersönlich von Spielgruppe zu Spielgruppe kutschiert wurden und am musikalischen Frühstarter-Programm teilgenommen haben.
Jetzt sagt ihr, dass ich als Person mit höherem Bildungsabschluss nicht in die Zielgruppe falle, die das Geld in Anspruch nimmt! Laut Nachrichtenagentur dpa sehen nur 14 % der Person mit mittlerer Reife und nur 8 % der Akademiker das Betreuungsgeldpaket als gegebenes Geschenk. Mehr als 54 % der Personen mit Hauptschulabschluss und ohne Berufsausbildung dagegen freuen sich über die baldigen 150 Euro zusätzlich im Monat. Wer wirklich annahm, dass dies anders laufen wird, dem ist auch mit Hochschulabschluss nicht zu helfen. Mal ehrlich, für den excellent ausgebildeten Akademiker mit einem monatlichen Grundeinkommen im höheren, dreistelligen Bereich sind 150 Euro zusätzlich doch nichts weiter als ein Tropfen stilles Mineralwasser - für den Menschen ohne Job, können diese Euroen am Ende des Monats schon mal vorteilhaft erscheinen. Wen wundert dann diese Einstellung?
Am meisten ärgerte mich allerdings die Arroganz dieses Berichtes: Experten waren in ihrer Studie davor, dass bildungsferne Familien das Geld in ihre Taschen fließen lassen und die frühkindliche Bildung vernachlässigen. Sie lassen ihre Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr zu Hause - vielleicht sogar vor dem Fernseher - und unterlaufen damit die Bemühungen um Chancengerechtigkeit. Wissenschaftler müsste man sein - damit man für diesen Schwachsinn auch noch bezahlt wird!
Dabei gibt es doch jetzt bereits viel zu wenige freie Kita-Plätze und viel zu wenig "qualifiziertes" Fachpersonal in den Kindertagesstätten, um das von den gleichen Wissenschaftlern geforderte Bildungsniveau erreichen zu können. Seid doch alle froh, dass die Bildungsfernen ihre missratenen Blagen nicht in die Kitas schicken, sondern zu Hause betreuen! Lasst ihnen die 150 Euro zusätzlich, damit sie ihren Sky-Anschluss für Bildungsfernsehen bezahlen können! Dann haben wenigstens eure umworbenen Akademiker einen Platz für ihr bereits pränatal gefördertes Musterkind. Damit retten wir Existens der Hochintelligenten und wer weiß, vielleicht sogar die ganze Welt.
Wisst ihr Zeitungsschmierfinken eigentlich, was ihr da schreibt? Meine Kinder litten auch an frühkindlicher Bildungsferne, weil sie nicht mit fünfzehn Monaten in einer Kita landeten, sondern von mir höchstpersönlich von Spielgruppe zu Spielgruppe kutschiert wurden und am musikalischen Frühstarter-Programm teilgenommen haben.
Jetzt sagt ihr, dass ich als Person mit höherem Bildungsabschluss nicht in die Zielgruppe falle, die das Geld in Anspruch nimmt! Laut Nachrichtenagentur dpa sehen nur 14 % der Person mit mittlerer Reife und nur 8 % der Akademiker das Betreuungsgeldpaket als gegebenes Geschenk. Mehr als 54 % der Personen mit Hauptschulabschluss und ohne Berufsausbildung dagegen freuen sich über die baldigen 150 Euro zusätzlich im Monat. Wer wirklich annahm, dass dies anders laufen wird, dem ist auch mit Hochschulabschluss nicht zu helfen. Mal ehrlich, für den excellent ausgebildeten Akademiker mit einem monatlichen Grundeinkommen im höheren, dreistelligen Bereich sind 150 Euro zusätzlich doch nichts weiter als ein Tropfen stilles Mineralwasser - für den Menschen ohne Job, können diese Euroen am Ende des Monats schon mal vorteilhaft erscheinen. Wen wundert dann diese Einstellung?
Am meisten ärgerte mich allerdings die Arroganz dieses Berichtes: Experten waren in ihrer Studie davor, dass bildungsferne Familien das Geld in ihre Taschen fließen lassen und die frühkindliche Bildung vernachlässigen. Sie lassen ihre Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr zu Hause - vielleicht sogar vor dem Fernseher - und unterlaufen damit die Bemühungen um Chancengerechtigkeit. Wissenschaftler müsste man sein - damit man für diesen Schwachsinn auch noch bezahlt wird!
Dabei gibt es doch jetzt bereits viel zu wenige freie Kita-Plätze und viel zu wenig "qualifiziertes" Fachpersonal in den Kindertagesstätten, um das von den gleichen Wissenschaftlern geforderte Bildungsniveau erreichen zu können. Seid doch alle froh, dass die Bildungsfernen ihre missratenen Blagen nicht in die Kitas schicken, sondern zu Hause betreuen! Lasst ihnen die 150 Euro zusätzlich, damit sie ihren Sky-Anschluss für Bildungsfernsehen bezahlen können! Dann haben wenigstens eure umworbenen Akademiker einen Platz für ihr bereits pränatal gefördertes Musterkind. Damit retten wir Existens der Hochintelligenten und wer weiß, vielleicht sogar die ganze Welt.