Betreuungsgeld: Kann man Unsinniges noch sinnloser machen?

Von Nicsbloghaus @_nbh

Ja, man kann. So man denn die Regierung die­ses Landes ist.

Da will die Bundesregierung ein Betreuungsgeld ein­füh­ren. Hintergrund ist, dass dem Staat das Geld fehlt, die not­wen­di­gen Kita-Plätze bereit­zu­stel­len. Nur: auch die­ses Betreuungsgeld kos­tet Geld. Das aber macht ja nichts; ist es doch im Koalitionsvertrag so ver­spro­chen. Zwar nicht dem Wähler, aber doch der mit­re­gie­ren­den Splittergruppe aus Bayern.

Es wäre jedoch unend­lich viel sinn­vol­ler, mit den Geldern zum Beispiel ein Netzwerk zu finan­zie­ren, das kranke Mütter betreut und unter­stützt. Vollends absurd ist der Gedanke, sich die Zustimmung der eige­nen Partei dadurch zu erkau­fen, dass Frauen die Rente auf­ge­bes­sert wird, die ihre Kinder vor 1992 gebo­ren haben. Zugegeben: Es war sei­ner­zeit eine fami­li­en­po­li­ti­sche Ungerechtigkeit, die älte­ren Eltern ren­ten­tech­nisch nicht mit jün­ge­ren gleich­zu­stel­len. Aber wenn diese Fehlentscheidung heute kor­ri­giert wer­den soll, dann ist es unwür­dig, diese Korrektur als eine Art poli­ti­sches Bestechungsgeld zu miss­brau­chen. Und es wäre unsin­nig, die­ser viele Milliarden teu­ren Reform auch noch die nutz­lo­sen Milliarden für die “Herdprämie” hin­ter­her­zu­wer­fen.  [Stern]

Doch als wäre das schon nicht unsin­nig genug und eine Verschwendung von Steuermitteln ohne­glei­chen kommt nun noch der Pferdefuß: Die “Herdprämie” wird nur denen gezahlt, die es kaum nötig haben. Arme und Bedürftige dür­fen sich die­ses Geld dann auch noch auf die Hartz-IV-Almosen anrech­nen las­sen. Das zeigt, dass diese Regierung reine Lobbypolitik betreibt und gegen das eige­nen Volk regiert.

Dann gehe mög­li­cher­weise eine enga­gierte Mutter, die arbeits­los sei, kei­nen Kita-Platz und des­halb schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe, leer aus. Eine gut situ­ierte Manager-Frau aber bekomme das Betreuungsgeld. [Focus]

Das völ­lig Bescheuerte an der gan­zen Diskussion ist ja, dass allen Beteiligten klar ist, dass die­ses sog. “Betreuungsgeld” nach der nächs­ten Bundestagswahl wie­der abge­schafft wer­den wird.  Da fällt kaum noch auf, dass der Staat hier dafür Geld zah­len will, dass man sein Recht auf Kinderbetreuung nicht wahr­nimmt. (Wir wol­len nicht ein­mal dar­über reden, dass es eine Pflicht zur vor­schu­li­schen Betreuung geben sollte.)

Ich möchte jetzt aber auch Geld dafür, dass ich öffent­li­che Bäder nicht in Anspruch nehme. Vielleicht sollte ich Frau Merkel meine Kontonummer schi­cken?

Nic

[Bildquelle iwastesomuchtime.com]