Betäubungsfälle in Sihanoukville halten an

Sich aus irgendeiner Bar am Ochheuteal Beach ein Mädel mit ins Hotelzimmer zu nehmen, ist und bleibt ein gefährliches Unterfangen. Das Risiko von der süßen kleinen Khmer Lady betäubt und ausgeraubt zu werden ist nach wie vor vorhanden, daran hat auch der letzte Wechsel in Sihanoukvilles Polizeiführung nichts geändert. Erst jetzt wieder musste das ein Bekannter von mir am eigen Leibe erfahren.

Der Mann kam wie jedes Jahr mit zwei guten Freunden für einige Tage nach Sihanoukville, um am Strand zu entspannen aber auch um ein wenig Party zu machen. So ging es am ersten Abend auch gleich auf die Piste, wo er und seine beiden Freunde in einer bekannten Strandbar direkt am Ochheuteal Beach landete. Dort versuchte eine der dort freischaffenden Khmer Ladys Kontakt mit ihnen aufzunehmen, aber sie blitzte bei allen Dreien ab.

Als meine Bekannten dann gegen 04:30 Uhr auf dem nicht allzu weiten Weg in ihr Hotel waren, tauchte auf ein Mal das Mädel aus der Bar wieder auf und bot sich erneut an. Dabei schaffte sie es einen meiner nun schon etwas angetrunkenen Bekannten zu überreden sie mit zu nehmen. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass er einen Fehler gemacht hatte und sie wusste nicht, das sie in dieser Nacht noch einen Hauptgewinn haben würde.

Sie gelangte in Begleitung der Männer problemlos in das Hotel, wobei niemand an der Rezeption ihren Ausweis sehen wollte. Hier wurde nun der nächste Fehler gemacht, ob absichtlich oder nicht, man wird es wohl nie erfahren. Normalerweise ist es in vielen Hotels üblich, dass eine von draußen mitgebrachte Khmer Dame, ihren Ausweis an der Rezeption vorzeigen muss, wovon dann zur Sicherheit eine Kopie angefertigt wird.

In diesem Fall blieb die Identität der Dame jedoch unbekannt, womit die Voraussetzung gegeben war, dass sie ihren Plan eiskalt umsetzen konnte. Im Zimmer dann fing sie irgendwann an meinen Bekannten mit offenbar prätarierten Erdnüssen zu füttern, worauf bei ihm die Lichter ausgingen und er in eine tiefe Besinnungslosigkeit fiel. Am nächsten Morgen gegen 10:00 Uhr bemerkte ihn dann einer seiner Freunde, als er splitternackt, vollkommen geistesabwesend und unfähig zu sprechen vor dessen Zimmertür stand.

Sein Freund legte ihn sofort in eines der Betten in seinem Hotelzimmer und benachrichtigte den Dritten im Bunde. Gemeinsam inspizierten sie das Zimmer ihres ausgeschalteten Gefährten und brauchten nicht lange, um festzustellen, dass sein Zimmer durchwühlt wurde. Von seiner nächtlichen Begleiterin war weit und breit nichts mehr zu sehen. Diese hatte, wie sich im Nachhinein anhand von Videoaufzeichnungen feststellen ließ, etwa eineinhalb Stunden nach ihrem Eintreffen das Zimmer wieder verlassen, natürlich nicht ohne im Bereich der Kamera mit dem Arm ihr Gesicht zu verdecken.

Bei genauerer Inspektion stellte sich dann heraus, dass die gesamte Urlaubskasse von zwei der drei Freunde gestohlen wurde, der Dritte hatte sein Geld in seinem eigenen Zimmer aufbewahrt. Die immerhin 2.500 Euro befanden sich zwar im Zimmersafe, aber sie hatten keinen individuellen Eingabecode festgelegt, sondern die Safetür einfach nur geschlossen. In diesem Fall lässt sich die Tür in vielen Hotels mit dem Standardcode 1234 wieder öffnen oder in Notfällen mit einem Schlüssel, den eigentlich nur das Hotelmanagement besitzen sollte.

Wie auch immer, die junge Dame hat es jedenfalls in eineinhalb Stunden geschafft die Tür zu öffnen, die Euro Schein zu nehmen und alles wieder sorgfältig zurück zu packen. Inzwischen wurde der Geschäftsführer über den Vorfall informiert und die Polizei gerufen. Natürlich brachte das alles nichts, die Polizisten nahmen den Fall zwar auf aber sahen sich nicht ein Mal das Hotelzimmer meines Bekannten an.

In diesem Zeitraum schlief mein betäubter Bekannter immer noch komaartig im Zimmer seines Freundes. Erst gegen 17:00 gingen die beiden Anderen wieder in sein eigenes Zimmer zurück und stellten mit Verwunderung fest, dass der am Vormittag noch vollkommen unversehrte Zimmersafe nun aus seiner Verankerung gelöst war und die gesamte Rückwand herausgetrennt wurde. Auf die Anfrage, was denn da passiert sei, gab sich das Hotelpersonal vollkommen ratlos. Stattdessen unterstellte man nun, dass ihr Freund oder die diebische Khmer Lady den Tresor wohl aufgebrochen haben müssen.

Das Argument, dass ja wohl offensichtlich sei, dass weder ihr Freund noch die Diebin den Tresor so beschädigt haben können, weil ja keiner von ihnen das erforderliche Werkzeug mit sich führte, ließ die Leute vom Hotel unbeeindruckt. Sie behaarten darauf, dass der Schaden vom Gast des Zimmers in Höhe von 100 $ beglichen werden müsse. Gegen Abend dann wachte mein Bekannter langsam wieder aus seinem Koma auf und wusste gar nicht, wo er sich überhaupt befand. Erst nach und nach erinnerte er sich wieder daran, was geschehen war.

Am nächsten Morgen bezahlten mein Bekannter die 100 $, weil er nicht noch mehr Ärger haben wollte, aber sie verlangten auf jeden Fall noch ein Mal den Geschäftsführer zu sprechen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Bei diesem Gespräch gingen dem Geschäftsführer schnell die Worte aus, denn es ist wohl eher unmöglich das ein Mann im Tiefschlaf oder eine zierliche Kambodschanerin mit den bloßen Händen die Rückwand eines Tresors herausreißt. Und nun gschieht das Ungeheuerliche, weil der Geschäftsführer nichts mehr dagegen zu sagen wusste und auch die 100 $ nicht zurückgeben wollte, schmiss er meine drei Bekannten einfach aus dem Hotel.

Daraufhin packten sie ihre Sachen, brachen ihren Kurzurlaub in Sihanoukville ab und nahmen den nächsten Bus nach Phnom Penh. Sihanoukville hat somit wieder drei Gäste verloren, die hier regelmäßig einiges an Geld ausgegeben haben, niemals laut oder unhöflich wurden und jeden um sie herum freundlich behandelt haben. Nur wenige Tage zuvor sollen zwei schwedische Touristen der gleichen Masche zum Opfer gefallen sein.


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