Ich bat sie dass Tor zu öffnen und einzutreten, aber sie zögerten. Erst nachdem ich ihnen versicherte, dass sich keine Hunde auf dem Grundstück befinden würden, setzten sie sich in Bewegung. Als sie schließlich bei uns in der ersten Etage ankamen, zogen sie ihre Schuhe vor der Tür aus und traten fast ein wenig scheu in die Wohnung. Gleich bei der Begrüßung merkte ich, dass die vier Beamten sehr freundlich und überaus höflich waren.
Nachdem sie im Wohnzimmer auf dem Sofa platz genommen hatten, folgte die bei mittleren kambodschanischen Beamten übliche, meist ellenlange Vorstellung der anwesenden Personen und ihrer Behörde. Danach fing der Wortführer umständlich an, mir zu erklären warum sie gekommen sind, wozu die drei Anderen eifrig nickten. Ich legte ihnen unsere Reispässe vor und die Arbeitsgenehmigungen, aber diese wollten sie gar nicht sehen. Dafür wäre ein anderes Team zuständig, im Moment ging es nur um unsere Visa.
Man fragte mich nach den Namen unserer Vermieter, sie wollten wissen was meine Frau macht und womit ich mein Geld verdiene. Während der eine Beamte eifrig Formulare mit unseren Daten ausfüllte, fragte der Wortführer, ob ich Russe sei. Ich verneinte und sagte ihm, dass ich Deutscher bin. Er nickte anerkennend und meinte, dass ihm, wie auch vielen anderen Kambodschanern, Adolf Hitler ganz gut gefällt. Hitler war ein Mann, der Stärke gezeigt hat, was ihm imponieren würde. Bis auf den der geschrieben hat, nickten wieder alle.
Daran, dass viele Südostasiaten Adolf Hitler Fans sind, habe ich mich im Laufe der Jahre gewöhnt. Wenn ich darauf angesprochen werde, bekommen sie von mir meine Standardantwort, nämlich, dass das Dritte Reich ein in der Tat interessanter Abschnitt der deutschen Geschichte ist, aber eben Schattenseiten hat. Über diesen Satz grübelte er erst ein mal nach und wusste wohl nicht so recht, was er antworten sollte, sodass ich mich zum Glück nicht weiter damit auseinandersetzen musste.
Stattdessen fragte ich ihn, wie es denn nun zukünftig mit den Arbeitsgenehmigungen aussieht, ob nun wirklich jeder Ausländer der in Kambodscha lebt, eine braucht, egal ob er arbeitet oder nicht. Mit dieser Frage erntete ich ein verlegenes Lächeln, und bekam die Antwort, dass er selber auch nicht genau bescheid wisse wie das funktionieren soll. Er zuckte die Achseln und sagte abschließend, es sei alles verrückt. Nach diesem aufschlussreichen Gespräch bekam ich unsere Pässe zurück und die Herren verabschiedeten sich ebenso höflich, wie sie gekommen waren.