Besuch im Ballhaus Ost

Gespräch mit Daniel Schrader und Tina Pfurr, Künstlerische Leitung

Ein Gespenst geht um in Pankow. Nicht das des Kommunismus, sondern das einer fehlenden Kunst- und Kulturszene. Nicht nur kommunale Einrichtungen sind gefährdet, auch freie Projekte brauchen auskömmliche Finanzierungen. Über die Situation im Ballhaus Ost, einer Produktions- und Spielstätte für freie Theater- und Kunstprojekte in der Pappellallee im Prenzlauer Berg, sprach Stefan Liebich gestern mit den künstlerischen Leitern Daniel Schrader und Tina Pfurr.
Das Ballhaus Ost steht allen Disziplinen der Künste offen. Eine Gruppe von genreübergreifenden Künstlern arbeitet seit Februar 2006 gemeinsam am Programm des Hauses. Den dazugehörigen Förderverein gibt es seit Herbst 2006. Soweit so gut. Aber Engagement bis zur Selbstausbeutung halten das charmant marode Gebäude nicht in Schuss. Die Spielstättenförderung des Senats wird durch steigende Miet- und Betreibskosten mehr als aufgefressen. Die Förderungen des Hauptstadtkulturfonds sind wichtig, machen aber ebenso wie die Feststellung der Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" 2007, dass das Freie Theater "eine unverzichtbare Säule in der Theaterlandschaft" bildet, neue Lärmschutzauflagen nicht billiger.
Diese Probleme, aber auch die vom Landesverband Freie Theaterschaffende (LAFT) Berlin e.V. geforderte Einführung von Honoraruntergrenzen und der damit notwendigen Erhöhung des Etats für Freie Darstellende Kunst/Spielstättenförderung wird Stefan Liebich an die Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten herantragen. Eine Kulturwüste Pankow, das darf einfach nicht passieren, findet auch Stefan Liebich und freut sich, wenn sich die freien Projekte und die kommunalen Einrichtungen miteinander solidarisieren. So kann hoffentlich verhindert werden, dass es beiden Bereichen an die Kragen geht.