Draußen ist es kalt und feucht, die Kälte kriecht von allen Seiten in einen hinein und am liebsten würden wir, den Katzen gleich, den ganzen Tag verschlafen; was vielleicht auch einmal sein muß, nur aus leider unerfindlichen Gründen gesellschaftlich verpönt zu sein scheint. Also gut, wir raffen uns auf und verbinden das Schöne mit dem Nützlichen – frische Luft tut gut und neben der völlig verschneiten Winterlandschaft bietet der Botanische Garten in Berlin Dahlem auch prächtige Tropenhäuser, wo man sich bei wohligen Temperaturen in schönster Natur bewegen kann – ein kleiner Vorgeschmack auf die angekündigte Erderwärmung. Gar nicht so schlecht. Außerdem blühen grad die Kamelien.
Die Kamelie gehört zur Familie der Teestrauchgewächse Theceae, Gattung Camellia, besonders bekannt und häufig im Blumenhandel erhältlich ist die Art Camellia japonica. Ihren Namen verdankt die Gattung übrigens Carl von Linné, der mit ihr an den Jesuitenpediger Joseph Kamel erinnern wollte, welcher sich um die Botanik verdient gemacht hatte.
Wir Berliner haben ja das große Glück, gleich mehrere dieser vorzüglichen Einrichtungen in der näheren Umgebung zu haben. Da wäre in Dahlem der wirklich wundervolle und sehr prächtige Botanischer Garten und das dazugehörige Botanisches Museum in Berlin-Dahlem (offiziell eröffnet 1904) mit seinen großen Tropenhäusern, in Marzahn die Ausstellung Gärten der Welt, der Britzer Garten, der Schloßpark von Charlottenburg, das Alfred-Brehm-Haus im Tierpark Friedrichsfelde und der Botanische Garten von Potsdam, der ja auch nicht so weit weg ist. Lauter schöne Ausflugsziele, die einem jeden Nasenmenschen unbedingt Freude bereiten sollten. Zumal sich in den Tropenhäusern jede Menge Pflanzen entdecken lassen, die man sonst nur von den Duftbeschreibungen her kennt. Das Gewächshaus mit den tropischen Nutzpflanzen steckt dabei voller Überraschungen: Ob Patchouli, Vetyver, Pfeffer, Guajak, Bisameibisch (Abelmoschus) oder Vanille, Ingwer, Kardamom, Ylan Ylang und Jasmin, in der Ausstellung der tropischen Nutzpflanzen wird die aufmerksame Besucherin, der aufmerksame Besucher so manche Pflanze entdecken, die für Parfumerie und Küche oftmals gleichermaßen von Bedeutung war und ist.
Doch halt, was ist das denn hier für ein kleiner Baum?
Sofort erkennt der wahre Seifenliebhaber/ die wahre Seifenliebhaberin die Beschriftung Quillaja – richtig, das hier ist ein Seifenbaum. Die Rinde enthält jede Menge (ca. 18%) Saponin und man kann die zermahlene Rinde wirklich wie ein Seifenpulver benutzen, oder für die Zahnreinigung nehmen. Allerdings gilt die Art als gefährdet, also doch lieber Seife!
Man muß nur mit den deutschen, umgangssprachlichen Pflanzenbezeichnungen immer etwas vorsichtig sein, weil der Begriff Seifenbaum auch für Sapindus saponaria (Waschnuss) verwendet wird und damit unklar bleibt, von welcher Pflanze hier eigentlich gesprochen wird. Quillaja jedenfalls gehört zur Unterfamilie Spiraeoideae der Rosengewächse/ Rosaceae, der richtige Ordnungsbegriff ist Schmetterlingsblütenartig/ Fabales, Familie Quillajaceae, Gattung Quillaja, Art Quillaja Molina – ein Seifenbaum.