Gäste aus der Schweiz habe ich nicht so oft im Bundestag. So war ich gestern wirklich gespannt auf die Fragen der Schülerinnen und Schüler des Seeland-Gymnasiums Biel. Das ist ein bekanntes und gefragtes Gymnasium, dessen Matura (Abitur) zum Studium an allen Hochschulen der Schweiz berechtigt. Nach einer kurzen Einführung zur politischen Lage in unserem Land und der Arbeit des Bundestages, bat ich um Fragen. Die folgende kurze Kunstpause war aber kein Desinteresse, sondern schweizerische Zurückhaltung, wie ich später erfuhr. Doch die legte sich schnell, denn ich drehte den Spieß um, stellte die Fragen selbst und dann wurde es sehr munter.
Nachdem ich zugab, dass ich das politische System der Schweiz - so wie sie das deutsche - nicht immer voll verstehe, war der Bann gebrochen. Nun wurden politische und menschliche Unterschiede gegenseitig abgeklopft. Was mögen sie an den Deutschen, was nicht, wie sehen wir die Schweizer? Dass die Deutschen nicht so zugeknöpft und auch witziger sind als die Eidgenossen, das hört man gern. Andererseits wurde bestätigt, dass die deutschen Einwanderer in der Schweiz nicht bei allen beliebt sind. Und ich musste ehrlich zugeben, dass ich das Ergebnis der schweizerischen Volksinitiative gegen den Bau von Minaretten nicht gut fand, obwohl ich grundsätzlich die Möglichkeit von Referenden für unser Land begrüßen würde. Abschließend konnte ich noch den Mauerpark und das Berghain empfehlen und hoffe, dass unsere Gäste schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen.
