Besuch aus dem All

Er heisst “Asteroid 2012 DA14″ und wird heute Abend in einer Entfernung von nur 28.000 Kilometer die Erde pas­sie­ren. Das ist in kos­mi­schen Maßstäben sehr dicht. Viele geo­sta­tio­nä­ren Satelliten sind wei­ter von der Erde ent­fernt.

Ein wenig wun­dert es schon, dass in die­sem Tagen weder Weltuntergangspropheten noch allzu pani­sche Medienmeldungen umge­hen. Sondern die große Mehrzahl rela­tiv sach­lich über den Asteroiden berich­ten.

Der etwa 45 Meter im Durchmesser mes­sende Gesteinsbrocken wurde erst im ver­gan­ge­nen Jahr ent­deckt. Zu einem Zeitpunkt, als er schon recht nahe war: in einer Entfernung von 2,5 Millionen Kilometer. 

Der Asteroid nähert sich der Erde von Süden her und steu­ert etwa auf die Antarktis zu. Er pas­siert die Südhalbkugel und kommt dabei dem Indischen Ozean am nächs­ten. Das wird etwa um 20:40 Uhr MEZ sein. Er wird eine Geschwindigkeit von etwa 28.100 Kilometern pro Stunde haben, das sind 7,8 Kilometer pro Sekunde. Von der nörd­li­chen Hemisphäre aus wird er erst spä­ter zu sehen sein. Jedoch nicht mit blo­ßem Auge. Für Beobachter wird der Asteriod flach am Horizont auf­tau­chen und dann bald wie­der aus dem Blickfeld ver­schwin­den. Eine Karte der vor­aus­sicht­li­chen Flugbahn ist auf einer Webseite von Spektrum der Wissenschaften abruf­bar.


Video © NASA / JPL / Spektrum der Wissenschaft

Himmelskörper die­ser Größe begeg­nen unse­rem Planeten im Schnitt nur alle 40 Jahre – kom­men der Erde sel­ten jedoch so nahe wie die­ser. Doch wie das mit Mittelwerten so ist; die letzte Begegnung sol­cher Art fand erst vor Kurzem statt: der “Asteroid 2011 MD” pas­sierte die Erde am 27. Juni 2011 in einem (noch klei­ne­ren) Abstand von knapp 12.400 Kilometer. Eine Auflistung aller Asterioden, die der Erde in den letz­ten Jahren nahe kamen, hat der Astronom Florian Freistetter auf­ge­stellt.

Etwa alle 1.500 bis 3.000 Jahre schlägt ein kos­mi­sches Geschoss die­ser Größe auf der Erde ein. Der sog. Tunguska-Asteriod, der 1908 über Sibirien explo­dierte, zeigte das deut­lich. Wenn sich eine Explosion von die­sem Ausmaß über bewohn­tem Gebiet ereig­nen würde, wären die Folgen ver­hee­rend.

Das zeigt sich auch an dem Meteoriten, der heute früh über einer Stadt im Ural nie­der­ging. Man spricht von etwa 100 (meist durch Scherbensplitter) ver­letz­ten Menschen und Schäden an Gebäuden. (Andere Quellen erwäh­nen sogar 400 Verletzte.) Von die­ser ver­mu­te­ten Explosion des Meteoriten knapp über der Erdoberfläche gibt es bereits jetzt hun­derte von Videos. Der Meteorit selbst sei in den See Tschebarkul rund 80 Kilometer west­lich von Tscheljabinsk gefal­len. (Mehr dar­über u.a. bei The Guardian und Russia Today.)
Mit dem Vorbeiflug des Asteroiden “2012 DA14″ hängt die­ses Ereignis jedoch nicht zusam­men. Die Flugbahn des Meteors querte die des Asteroiden fast im rech­ten Winkel. Sie ver­lief von Ost nach West; wäh­rend “2012 DA14″ von Süd nach Nord an der Erde vor­bei­zie­hen wird.

Deshalb beob­ach­ten Astronomen auf der gan­zen Welt das All und ver­su­chen, neue Asteroiden zu ent­de­cken. Andere Forscher machen sich Gedanken dar­über, was die Menschheit tun könnte, wenn sich ein Einschlag eines sol­chen Brockens auf die Erde ankün­digt. Das Forschungsprojekt dazu heißt “Neo-Shield” und wird von Alan Harris vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gelei­tet. Man forscht anmeh­re­ren Varianten, um einen Asteroiden von sei­ner Bahn abzu­len­ken. Amerikanische Forscher über­prü­fen, ob man mit einer Raumsonde, die mit­tels ihrer Schwerkraft den Asteroiden lang­sam von sei­ner Flugbahn ablen­ken könnte, zum Erfolg kommt. Russische Kollegen wol­len eher rabia­ter vor­ge­hen und unmit­tel­bar auf oder neben einem Asteroiden eine nukleare Explosion aus­lö­sen. (Der Film “Armageddon” läßt grü­ßen!) In eine ähn­li­che Richtung gehen die Über­le­gun­gen, eine Raumsonde auf dem Asteroiden ein­schla­gen zu las­sen und ihn dadurch von sei­ner Bahn abzu­brin­gen.


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