(Auszüge aus Hakuins Briefen)
Schüler, die bereits zum Erlangen durchgedrungen sind, sollten sich nicht davon beirren lassen, dass die Menschen sie nicht ehren; sie sollten sich nur darum kümmern, ihr Erlangen zu vervollkommnen.
Wenn dir ein Priester erzählt, er hätte Schüler befreit, indem er sie den Dhamma lehrte, kannst du dir zweierlei sicher sein: Er ist nicht zur Quelle vorgedrungen und er ist kein echter Zenlehrer. Für dich ist jedoch nicht wichtig, ob er echt ist oder nicht. Du gelobst, mit falschen Lehrern wie ihm nie etwas zu tun zu haben. Die Zenübung muss wahr und authentisch sein und mit einem wahren und authentischen Lehrer praktiziert werden. Kannst du etwa Bodhidharma, Hui-neng, Huang-po, Hsueh-feng und Tao-wu als tote Ottern* bezeichnen? Oder ehrwürdige Lehrer wie Hui-ko, Nan-yueh, Lin-chi, Hsuan-sha und Hsiang-yen als dumme Schafe?
Schüler sollen ihren Geist sowohl in ihren Alltagshandlungen als auch in der Stille des Zazen gründlich durchdringen. Ist ihr Geist im Alltag etwa verschieden von dem während der Sitzmeditation?
Warum willst du dich starrsinnig dem Zenstil des verwelkten Sitzens hingeben, dich halbseiden in irgendeinem Hinterland hinhocken, deinen Geist zu Asche machen und Gedanken wie Gefühle auslöschen, so deine Weisheit blenden und dein Leben vermurksen?
Es heißt, man solle sich Freunde suchen, die einem überlegen sind.
Im Sutra des Glaubenserwachens (Mahāyāna Śraddhotpāda Śāstra) heisst es: "Fühlenden Wesen, die mit Mut und Tatkraft üben, kann das Erlangen der Buddhaschaft in einem einzigen Gedankenmoment geschehen. Faule Wesen dürfen jedoch nicht darauf hoffen, selbst wenn sie viele Zeitalter lang üben." Damit sind die gemeint, die zu bestimmten Zeiten für die Dauer des Abbrennens von drei oder vier Weihrauchstäbchen sitzen. Auch wenn Letztere Aussenstehenden als ehrwürdig erscheinen, da sie sich ununterbrochen und sorgfältig ihrer Übung hingeben, gelingt es ihnen nicht, ihre Verwurzelung im Leben abzutrennen. (hier zitiert Hakuin einen anderen Praktizierenden)
Die wachsende innere Stärke, die ein Mensch erfährt, nachdem er den grossen Zweifel zum Erwachen hin durchbrochen hat, kann ein Hochgefühl im Geiste erzeugen, dass der Leber schadet.
Was meinte eigentlich Meister Gudo mit den "letzten und schwierigen Grenzen"? Jene riesige Ansammlung von Fuchssabber, die die alten Lehrer in ihrem unendlichen Mitempfinden zurückliessen, um zukünftigen Generationen von Schülern zu helfen, die giftigen Ozeane der Erleuchtungsfixierung zu überqueren, den höllisch beschmutzenden Siff dogmatischer Ansichten in den Staub zu treten, sich vom diamantharten Netz der Satori-Aufklärung zu befreien und dem konstruierten Korb konzeptuellen Verstehens zu entkommen.
Für die Zenschule zählt der gegenwärtige Augenblick - es gibt nichts, was viel Zeit benötigt. Alles, was ich euch sage, ist nur für diesen Augenblick, Medizin, um die Krankheit zu heilen. Letztlich hat es keine wahre Realität.
* Als "Tote-Otter-Zen" (shi katsudatsu) bezeichnete Hakuin das Zen der stillen Erleuchtung in der Soto-Schule.