"Wenn Gottesdienste zu Events verkommen, verlieren sie ihre Kraft. Zum Beispiel die Feier der Hochzeit, bei der man sich manchmal fragt, warum der Geistliche überhaupt eine Predigt hält, weil hier doch viele Leute auf einer anderen Wellenlänge sind. In manchen Kirchen … kommt es bei den Hochzeiten zu einem heftigen Wettstreit zwischen den Trauzeuginnen und der Braut, zum Beispiel um das Kleid oder der Grad der Entblößung."
"Bei der Beichte frage ich die Leute, ob sie Almosen geben. Im Allgemeinen bejahen sie das. Dann frage ich sie, ob sie die Personen, die das Almosen empfangen, in die Augen sehen. Die häufigste Antwort ist "Ich weiß nicht". Ich frage weiter: Und berühren Sie die Hand dessen, dem Sie Almosen geben, vom Bettler auf der Straße? Daraufhin werden sie rot und antworten nicht mehr. Das Almosen ist ein Akt tiefer menschlicher Großzügigkeit. Das ist ein Sinn und Zweck. Es ist nie ein Kauf."
(Aus "Vatican - magazin" Heft 5 - Mai 2013, Seite 67f.)