1. Hunger (Steve McQueen):
Der Film hallt nach wie das ewige Verklingen eines Gongs. Hunger erzählt vom Hungerstreik in Irland im Jahr 1981. Zehn IRA-Häftlinge sterben. In die internationalen Kinos kam er bereits 2009. Bei uns in der Schweiz lief er erst 2010, und das auch nur vereinzelt. Die Bildsprache von Steve McQueen ist neu und intuitiv und fein und wuchtig zugleich. Der beste Gefängnisfilm. Besser als Le Prophète, besser als Celda 211. Zudem: Die Schauspielgewalt des Michael Fassbender ist so intensiv, dass es schmerzt seinen Schmerzen zuzusehen.
Einen klugen und berührenden Kommentar des irischen Schriftstellers Collum McCann findet man hier: DIE ZEIT
2. The Social Network (David Fincher):
Hier passt alles zusammen. Die Regie von David Fincher, die Dialoge von Aaron Sorkin, die Schauspielleistung von Jesse Eisenberg, die Musik von Trent Reznor. Intelligent, witzig, unterhaltsam. Und ganz nebenbei ein scharfsichtiges Gemälde unserer Zeit, das aus der Entstehungsgeschichte von Facebook und dem Stolpern eines sozialen Autisten wächst.
3. A Single Man (Tom Ford):
Dem Mode-Designer Tom Ford gelingt mit seinem Erstling ein beeindruckender Film über die Trauer eines Homosexuellen, dessen Partner bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Colin Firth und Juliane Moore überzeugen. Und die Kamera erzählt eine karge, aber stimmungsvolle Geschichte, die mit subjektiven Einstellungen über eine Landschaft der Einsamkeit schwebt.
4. Exit through the Gift Shop (Banksy):
Der Street Artist Banksy erzählt mit den Mitteln des Dokumentarfilms ein Vexierspiel über Kunst, Erfolg, Popularität und Authentizität. Das Thema “Original und Fälschung” wird hier ganz neu und ganz originell aufgegriffen, dabei bleibt der Film immer auch unterhaltsam und selbstironisch.
5. Shutter Island (Martin Scorsese):
Nicht unbedingt Leonard Di Caprio auf der Höhe seines Schaffens. Wie es Scorsese aber schafft mit Kamera und Schnitt den Zuschauern den Boden unter den Füssen wegzuziehen, ist grosse Klasse. Eine Insassin einer psychiatrischen Klinik für Kriminelle ist verschwunden. Die Klinik befindet sich auf einer Insel. Teddy Daniels soll den Fall lösen und verstrickt sich in ein Durcheinander aus Fantasie und Wirklichkeit, bis ihn seine eigene Vergangenheit in die Klinik einliefert.