Besser leben – zu Bio wechseln

Von Langno

Besser leben – nur wie? Tun Sie es einer Jahr für Jahr größeren Zahl von Menschen gleich: Kaufen Sie so oft wie möglich
Biolebensmittel. Essen Sie gesünder, genussvoller und mit gutem Gewissen. Ihre Umwelt wird es Ihnen danken

Sie gehören noch nicht zu den regelmäßigen Biokunden? Sie misstrauen dem Mehrwert, den viele bunte Siegel auf einer
immer größeren Zahl von Produk ten verheißen? Sie sehen nicht ein, warum Sie da für mehr Geld ausgeben sollen? Dann bedenken Sie bitte:

  • Als Kunde tragen Sie eine große Verantwortung – Ihre Nachfrage steuert das Angebot. Mit dem Kauf von Bioprodukten fördern Sie den ökologischen Landbau, der Ihnen ausschließlich Vorteile bietet .
  • Biolebensmittel sind gesünder, weil sie ohne Agrargifte und Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel und künstliche Farbstoffe hergestellt werden.
  • Die Begriffe »bio« und »öko« sind gesetzlich geschützt. So bezeichnete Lebensmittel müssen mindestens die Kriterien der EG-Ökoverordnung einhalten – und tragen das staatliche Biosiegel (seit 2001) bzw. das neue EU-Gemeinschaftslogo (seit Juli 2010).

Der Gesetzgeber sorgt hier für strenge Kontrollen. Biolebensmittel verdienen also Ihr Vertrauen.
Außerdem finden Sie im Handel die Siegel der deutschen ökologischen Anbauverbände. Sie bieten strengere Richtlinien und damit noch höhere Qualität.

Die Ernährungsindustrie und große Handelsketten zwingendie Bauern, immer mehr aus ihren Feldern und Tieren zu ho len. Mit dem Kauf von Lebensmitteln ohne Biosiegel fördern Sie einen Trend zur industriellen Landwirtschaft,

  • die mit Kunstdünger und Pestiziden den Boden sowie das Grund- und Trinkwasser belastet;
  • die immer naturferner und -feindlicher wirtschaftet und stetig Arbeitsplätze abbaut;
  • die ihre Tiere nicht artgerecht, sondern qualvoll in Massen hält und mit Futter aus Übersee mästet, was dort zu Hunger und großer Naturzerstörung führt;
  • die nicht zusichern kann (oder will), ohne Gentechnik zu wirtschaften;
  • die hauptverantwortlich für hohe Nitratwerte in unseren Gewässern und für den Verlust der na türlichen Artenvielfalt ist.

Informieren Sie sich auch, was zwischen Acker und Einkaufskorb passiert: unter »www.bund.net/landwirtschaft«. Wagen Sie einen Blick hinter die Kulissen der heilen Welt, die uns die Nahrungskonzerne und Discounter, der Bauernverband und seine politischen Freunde täglich neu errichten.

Steigen Sie also um. Noch nie war es so einfach, hochwertige Biolebensmittel einzukaufen. Früher wa ren weite Wege zu winzigen Läden nötig, deren Sortiment über den Grundbedarf selten hinausging. Heute präsentiert sich der Naturkosthandel in der Regel viel größer, offener und vielfältiger. Auch der konventionelle Handel und zuletzt die Billig-Discounter haben eigene Biomarken entwickelt.

Der BUND begrüßt das verbreiterte Angebot. Biowaren sind nun auch für die erhältlich, die keinen Bioladen in der Nähe
haben. Zu denken gibt, dass – laut einer Umfrage – drei Viertel der Verbraucher glauben, die Bioware von Discountern trage ihr Siegel zu Unrecht. Bei aller berechtigten Kritik am Geschäftsgebaren der Billigmärkte – dieser Generalverdacht ist unbegründet und sollte nicht als Vorwand dienen, weiter zu schlechter Billig ware zu greifen. Natürlich gibt es viele gute Gründe, keinen Fuß in einen Discounter zu setzen: das aggressive Preisdumping, das viele Bauern und kleine Händler in den Ruin treibt; die Umweltbelastung durch zentrale Strukturen, Einweg produkte etc.; die oft miserable Behandlung der Angestellten; das begrenzte Sortiment usw. Doch gerade das Biosiegel taugt nicht als Argument: Jedes gekennzeichnete Produkt wird gleich streng kontrolliert, egal, wo es später verkauft wird.
Skepsis ist dagegen bei »Ökotest« geboten – solange sich zum Beispiel Fleisch aus Massentierhaltung mit einem »sehr gut« schmücken darf und die Kriterien der Tests beim Einkauf verborgen bleiben.

Was aber ist von einem Bio-Apfel aus Neuseeland oder Chile zu halten? Davon profitieren zwar Natur und Mensch im
Herkunftsland. Doch wegen des weiten Transportweges sollten die Obstbauern der EU möglichst bald die eigene Nachfrage decken können – was sie derzeit noch nicht schaffen.
Wer umweltbewusst und preisgünstig einkaufen will, achtet nicht nur auf die ökologische Erzeugung. Essen Sie gezielt
das, was Ihre Region und die Jahreszeit an bieten. Bei Waren aus dem Süden (wie Tee, Kaffee, Schokolade oder Bananen) sollte es selbstverständlich sein, auf einen »fairen« Handel zu achten.

Qualität hat ihren Preis. Biobauern werden so lan ge teurer produzieren, wie es den übrigen Bauern er laubt ist, die Folgekosten ihrer Wirtschaftsweise – etwa für die Reinigung unseres Trinkwassers – hintenherum der Allgemeinheit aufzubürden.

Wer besser leben (und essen) will, kommt nicht umhin, etwas mehr Geld für gute Lebensmittel auszugeben.
Doch womöglich können Sie Ihr Budget an anderer Stelle entlasten? Gehören Sie zu den Menschen, die Wasser in Fla-
schen nach Hause schleppen? Dann empfiehlt Ihnen der BUND: Widerstehen Sie dem Zeitgeist, trinken Sie Leitungswasser! Es ist um nichts weniger ge sund als abgefülltes Wasser (außer es fließt durch alte Blei- oder Kupferrohre, was sich überprüfen lässt), aber bis zu tausendfach günstiger und zudem viel umweltfreundlicher.

Quelle: BUND