Besser leben ohne Plastik?

Erstellt am 29. März 2016 von Suse

Einer meiner Zukunftsvorsätze besteht in der Reduzierung meines Mülls. Ich bin es leid vom Einkaufen zu kommen und erst einmal die Mülltonne mit Verpackungsmüll zu füllen.
Also habe ich begonnen mein Brot im Brotbeutel zu kaufen, größeres Gemüse lose in den Einkaufskorb zu legen und für empfindliche Waren kleine Stoffsäckchen zu verwenden. Meine Milchprodukte kommen nur noch in Glasflaschen oder Gläsern in meinen Wagen.

Aber man muß doch auch noch mehr tun können?
Bei meinen Recherchen bin ich über den Blog der JournalistinNadine Schubert gestolpert. Sie dokumentiert ihren Weg von der durchschnittlichen Konsumentin zu einem plastikfreien Leben.
Auf dem Blog gibt es Rezepte, wie man alltägliche Dinge wieWaschmittel oder Feuchttücher einfach selbst macht. Doch mich hat auch die Kategorie , deren Artikel sich an Firmen richten, die entweder Plastikprodukte verkaufen oder bewußt auf Plastik verzichten.
Aus dem Blog ist jetzt auch ganz frisch ein Buch geworden, daß Nadine Schubert zusammen mit Annelise Bunk geschrieben hat: Besser Leben ohne Plastik.

Doch bevor ich das Buch genauer vorstelle,ich habe mit Nadine Schubert über ihr plastikfreies Leben gesprochen;

Gespräch mit Nadine Schubert über ein Leben ohne Plastik

Nachdem ich herausfand, daß Nadine Schubert fast bei mir ums Eck lebt, bat ich sie um ein Interview. Au dem geplanten Interview wurde ehr ein sehr interessantes Gespräch über Umweltschutz, Einkaufverhalten und Zielgruppen und Dogma:

Wie kam es zu dem Wunsch ohne Plastik zu leben?

Wie bei vielen Anderen kam bei Nadine Schubert der Wunsch sich gesünder zu ernähren in der Schwangerschaft. Begonnen hat sie mit einem Verzicht auf Plastik bei Lebensmitteln wie Süßigkeiten und Wurst und Käse.

Wie entwickelte sich das weiter?

Je mehr man sich mit der Materie beschäftigt, desto mehr bekommt man den Wunsch das ganze Plastik loszuwerden. Aber schlimmer als Plastik zu kaufen ist Plastik wegzuwerfen. So langsam fing sie an ihre Duschgel und Shampoosammlung aufzubrauchen und nach Ersatzprodukten zu suchen. Dieser Prozeß des Aufbrauchens dauerte sehr lange, nämlich etwa zwei Jahre. Bisher kaufte sie nicht ein Duschgel, sondern gleich fünf im Sparpack.

Wieviel Plastikmüll fällt jetzt noch an?

In einem Jahr fällt etwa noch 1kg Plastikmüll an, den die Schuberts zu Hause in einem Glas prominent in der Küche sammeln. Wenn man sich vorstellt, daß jeder deutsche Haushalt 300kg Plastikmüll im Jahr produziert, ist das eine tolle Leistung.

Wie dogmatisch lebt sie plastikfrei?

Nadine Schubert kauft weder Gummibärchen noch Quetschies. Auch sonst finden wenig Süßigkeiten den weg in den Einkaufskorb. Wenn aber der große Sohn zwei Mal im Jahr eine Packung Cornflakes haben möchte, löst das keine Familienkrise aus.

Wie schätzt sie ihr Konsumverhalten heute ein?

Wenn es vorher um blanken Konsum ging, so hat Nadine Schubert heute ein völlig geändertes Konsumverhalten: „Ich kaufe nur noch das, was ich wirklich brauche." Viele alltägliche Verbrauswaren stellt sie selbst her. Wenn etwas neu angeschafft werden muß, dann secondhand oder in sehr guter Qualität.

Wie kam es zum Buch?

Eigentlich war es ein Unfall. Annelise Bunk kam auf sie zu und bat um Hilfe für einen Flyer, den die Spender des Crowdfundings für Naturtasche.de als Dankeschön erhalten sollten. Da die beiden Frauen viel zu viele Ideen für einen schmalen Flyer hatten, boten sie es verschiedenen Verlagen an. Der erste wollte es sofort verlegen.

Wie setzt sich die Zielgruppe des Buches zusammen?

Die Zielgruppenanalyse von Besser Leben ohne Plastik lies gebildete Frauen mittleren Alters erwarten. Betrachtet man sich aber die Zuhörer der Vorträge stellt man fest, daß dieses Thema alle angeht: junge Mütter, Frauen in der Mitte ihres Lebens, Männer und auch Senioren über sechzig.

Vom Blog zum Buch

Schon bevor ich es komplett auspackte erlebte ich eine positive Überraschung: das Buch war weder extra in Plastik eingeschweißt, noch ist der Einband folienkaschiert. Daß es auf 100% Recycling-Papier gedruckt ist, versteht sich von selbst.

Inhalt von „Besser leben ohne Plastik"

Das Buch ist in mehrere Kapitel aufgeteilt, in denen es zunächst um das Phänomen Plastik an sich geht und weshalb Plastik für Gesundheit und Umwelt schädlich ist.
Und schon kommen Tipps und Ideen, wie man sein Leben auf eines ohne Plastik umstellen kann: nämlich Schritt für Schritt.
Im Folgenden werden nu alle Lebensbereiche beleuchtet, in denen Plastik massenhaft vorkommt. Aber die Autorinnen prangen nicht nur an, sie liefern auch Lösungsmöglichkeiten in Form von Ersatzprodukten oder dem Umfunktionieren von Produkten. Wie zum Beispiel die Spielknete für Kindern oder das Umfunktionieren der Plastikdosen statt für Lebensmittel für andere Dinge.
Das vorletzte Kapitel beinhaltet sechzehn Rezepte, die schnell und einfach zuzubereiten sind, wie zum Beispiel die Cracker, die ich gleich mal ausprobieren mußte.
Am Ende findet sich ein Serviceteil mit FAQs und Einkaufstipps.

Von mir getestetes Rezept: Cräcker

Vorab muß ich noch sagen, daß ich das Rezept nicht richtig gelesen habe und das Ei dem Teig zugefügt habe. Hat aber auch geklapp. Und geschmeckt. Aber daher kommt wohl der optische Unterschied zum Original.
Mich haben die Cräcker sofort angesprochen, daich immer auf der Suche nach Füllungen für die Bentoboxen meiner Kinder bin. Ohne Plastik.

  1. Alle Zutaten zu einem glatten Teig verkneten (ich benutze dafür eine Küchenmaschine, dann wird der Teig nicht so schnell warm)
  2. Teig 1h kühl stellen
  3. Portionsweise ausrollen (ca. 2 bis 3mm dick)
  4. Mit einer Gabel mehrfach einstechen.
  5. In Vierecke schneiden.
  6. Bei 180°C Umluft etwa 15-20 Minuten backen.
  7. Nachdem ich alle Bleche gebacken hatte, habe ich alle Cräcker noch mal zurück in den Ofen gegeben und bei leicht geöffneter Ofentür weiter trocknen lassen.

Meine Meinung zum Buch

Viele Dinge, die die beiden Autorinnen zusammengetragen haben waren mir vor der Lektüre nicht neu. Aber ich bezeichne mich als überdurchschnittlich informiert zu diesem Thema. Und trotzdem gibt es doch den einen oder anderen Hinweis auf Dinge, die mir bisher unbekannt waren. Zum Beispiel welch vielfältige Einsatzbereiche Kokosöl hat.
Für Menschen, die sich gerade frisch mit dem Thema Plastikfrei Leben beschäftigen ist das Buch auf jeden Fall ein guter Ratgeber.

Infos zum Buch


Anneliese Bunk Nadine Schubert