BERLIN. (hpd) In die grüne Debatte um die Legalisierung von religiös motivierten Knabenbeschneidungen ist seit einiger Zeit Bewegung gekommen. Nachdem sich zunächst führende Parteimitglieder überschwänglich für die Beibehaltung der bisherigen Beschneidungspraktiken ausgesprochen hatten, hat sich nun gezeigt, dass diese Äußerungen Schnellschüsse waren, die innerhalb der Grünen keineswegs gebilligt werden.
Dies zeigt sich deutlich an den seit Wochen vorliegenden Anträgen für die grüne Bundesdelegiertenkonferenz (BDK) – dem grünen Parteitag – Mitte November in Hannover, die sich gegen eine Legalisierung des archaischen Beschneidungsbrauches aussprechen (der hpd berichtete).[..] hpd
Auch bei den Grünen werden anscheinend immer mehr Leute wach
Es folgen weitere Berichte über die Penisverstümmelung eines 10-jährigen, der Ärztezeitung, der humanistischen Union, einer Ein-Mann-Demonstration und noch einiges mehr zum Thema Beschneidung.
Horrorerlebnis eines Zehnjährigen
Bei Beschneidung schlimm verstümmelt
Beschneidung
Pädiater geschlossen dagegen
BAD ORB (ras). Alle pädiatrischen Verbände in Deutschland und Europa haben sich gegen die medizinisch nicht nötige Beschneidung an noch nicht religionsmündigen Jungen ausgesprochen.
So lehnten auch die Deutsche Gesellschaften für Kinderchirurgie oder Urologie sowie die Akademie für Kinder- und Jugendmedizin Beschneidungenan nicht einsichts- und urteilsfähigen Kinden ab, sagte BVKJ-Präsident Dr. Wolfram Hartmann.
Nur die Bundesärztekammer habe sich bei dieser Frage noch nicht “im Sinne der Kinderrechte” positioniert.[..] Ärztezeitung
„Jedes Freiheitsrecht endet an der Haut des Anderen“
Die Bürgerrechtsorganisation Humanistische Union bot Ende Oktober eine spannende Debatte über die Beschneidung von Jungen. Zum umstrittenen Gesetzentwurf der Bundesregierung wollen Oppositionspolitiker jetzt einen Alternativantrag einbringen.[..] diesseits
Die Würde des Kindes…
ist hierzulande immer noch antastbar
WEIMAR. (fgw) Die Zeitschrift MIZ – Politisches Magazin für Konfessionslose und AtheistInnen – widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe 3/12 dem Schwerpunktthema “Beschnittene Kinderrechte – Aspekte einer notwendigen Debatte”. In seinem Editorial stellt Christoph Lammers fest: „Die Diskussion um die Beschneidung von Jungen offenbart aber nicht nur bekannte Ressentiments gegenüber Kritiker_innen religiöser Überlieferungen. Sie steht zudem sinnbildlich für die Unfähigkeit von Religionsgemeinschaften, ihre religiösen Traditionen zu hinterfragen und sich zeitgleich ins demokratische Gemeinwesen einzufügen.“[..] nicsbloghaus
Beschneidungsdebatte: warum Religion keine Gesetze machen kann
[..]Bei uns sind diese Werte und Rechte im Grundgesetz verankert, und die Religionsfreiheit findet an ihnen ihre Grenzen. Sobald die Freiheit zur Ausübung der persönlichen religiösen Überzeugungen die Rechte eines anderen beeinträchtigt, muss sie hinter diesen zurückstehen.
Somit kann man feststellen, daß von allen Grund- und Menschenrechten das auf die Ausführung religiöser Vorschriften an letzter Stelle steht. Nur wenn die Rechte anderer dadurch nicht beeinträchtigt werden, kann es wahrgenommen werden.
Die säkularen Werte und Rechte bilden einen Sockel, der frei von religiösen Vorstellungen bleiben muss, um die Koexistenz unterschiedlicher Weltanschauungen möglich zu machen.
Doch genau dieser Sockel ist es, der derzeit ins Wanken gebracht werden soll. Die Politiker unseres Landes sind im Begriff, ein Gesetz zu erlassen, das religiöse Vorstellungen über die Grundrechte anderer Menschen stellt, und somit die Basis der Religionsfreiheit, die es vorgeblich schützen soll, zu zersetzen droht.[..] Humanist News
Alternativer Gesetzentwurf zur Beschneidung
Im Gesetzentwurf der Bundesregierung kommt aus meiner Sicht die Perspektive der Kinder und ihrer Rechte zu kurz. Der Stellenwert religiöser Riten und der Religionsfreiheit der Eltern wird über das Recht der Kinder auf körperliche Unversehrtheit und auch über ihr religiöses Selbstbestimmungsrecht gestellt. Aus diesem Grund haben wir gemeinsam einen alternativen Gesetzentwurf vorgelegt (siehe Download unten).[..] Ulrich Schneider
Alternativer Gesetzentwurf ohne große Aussichten auf Erfolg
Beschneidung erst ab 14 Jahren
Nach einem weiteren fraktionsübergreifenden Gesetzentwurf sollen Beschneidungen Minderjähriger aus nicht medizinischen Gründen erst ab 14 Jahren zulässig sein. Bei der Vorlage sollen die “Kinderrechte im Mittelpunkt” stehen, erklärten die Initiatoren am Montag in Berlin.[..] domradio
Tayfun Ksoy demonstriert in Köln gegen Beschneidung
[..]Der Weg des Plakates des Mems
Der erste guckt. Ein Mann am Lieferwagen. Ich verziehe das Gesicht. Wie guck ich? Locker lassen. Ich biege auf die erste Strasse. Venloer Strasse in Köln. Ich entscheide mich in Gegenrichtung zu gehen. Mir kommen Radfahrer entgegen. Alle gucken auf das Plakat. Ich sehe dass sie lesen. Bei der kurzen Begegnung ist es gut, dass es nur 2 Wörter sind. Passanten gehen dicht an mir vorbei. Alle lesen, halten kurz inne. Das ist nichts, die eigendliche Fussgängerzone kommt noch..[..]
Die strukturelle Gewalt-Misshandlung am Mann bekommt einen Namen
Immer wieder höre ich Wortfetzen „Zwang..“ „Beschn…“ Ich denke. Ergebnis: Ein Wort für die Männer ist geboren. Wir wollen den Frauen die „Genitalverstümmelung „ nicht nehmen. Dieses Wort hat eine. Dieses Wort ist für Frauen reserviert. Ok. „Zwangsbeschneidung“ ist das Wort das die Männer jetzt haben. Die Reaktionen sind eindeutig, es wirkt! Es bündelt die Bedeutung der Schandtat und weckt ein Assoziationsmuster, das für das Vorhaben die Lösung ist: Neues Bewusstsein zur Ächtung der männlichen ritual-Beschneidung am Kind. Es ist meiner Ansicht das Äquivalent zum Wort „Genitalverstümmelung“. Beschneidungsforum
Eine interessante Darstellung über die Erlebnisse einer Ein-Mann-Demonstration – Hut ab vor der Courage.
Tags: Ärzte, Beschneidung, Die Grünen, Genitalverstümmelung, Gesetzentwurf, Gewalt, Machtmissbrauch, Menschenrechte