Beschränktes SPARverbot

Von Elwiraszyca @Das_denke_ich

Was man alles im Leben erreicht haben sollte, man muss einen Sohn gezeugt haben, einen Baum gepflanzt haben und ein Haus gebaut haben. Sohn hab ich zeugen lassen, Baum habe ich gekauft auch wenn ich nur einen Balkon habe und wenn wir schon einmal dabei sind, eigentlich diskriminierend, weil es die Frauen außer Acht lässt, aber ein ander Mal. Das mit dem Haus macht mir zu schaffen, natürlich auf der metaphorischen Ebene. In der Stadt kann man nicht wirklich bauen und auf dem Lande könnte mein gezeugter Sohn gar nicht so viel Erfahrungen mit den Verkehrsregeln machen. Was mir wirklich zu schaffen macht, ist das Vermögen, was ich aufbauen müsste, um mir ein Haus leisten zu können. Davon werde ich weit, weit entfernt sein, ein Leben lang. Ich habe es nicht mit den ungelesenen Zeitungsabos in der Jugend, die wir uns alle seinerzeit andrehen haben lassen, übertrieben. Nein, ich bin behindert, das an sich ist noch nicht ausschlaggebend, aber ich bin so behindert, dass es eine Assistenz erfordert.

Ich selbst war bei den Festlegungen selbst nicht dabei, deshalb kann ich nicht sagen, warum das so ist, aber Tatsache ist, dass auf irgendeine seltsame Art und Weise, die Leistungen, aus der die Assistenz finanziert werden mit der Grundsicherung gekoppelt wurden, sprich mein Einkommen, wenn es einen bestimmten Betrag wie in der Grundsicherung übersteigt, dann wird es verrechnet. Ersparnisse darf man nur haben im Wert von 2.600€. Klingt viel, wenn man davon vielleicht einen mittelklassigen Urlaub finanzieren will, nicht wenn sich diese Ersparnisse auf alles beziehen sollen einschließlich der Altersvorsorge. Dabei habe ich noch Glück bei mir sind es nicht nur 2.600€, nicht wegen dem Baum, nein wegen dem Kind darf ich ganze 2.860€ haben, weil das Kind halt auch Bedürfnisse hat.

Ich kann es wirklich nicht nachvollziehen, vielleicht könnte es mir einer bei Gelegenheit erklären. Vielleicht wüsste ich dann auch wie ich es meinem Kind erklären soll, dass wir aufgrund der Assistenz ein Leben lang an der Armutsgrenze leben werden. Aber vielleicht ist das Ganze ja nur Taktik, vielleicht haben sich ganz kluge Köpfe überlegt, dass, wenn man jemanden, der auf Assistenz angewiesen ist, ein Minimum zum Leben lässt, dass er es dann noch einmal durchkalkuliert und doch noch laufen lernt und damit im wahrsten Sinne des Wortes oder was auch immer, die Assistenz überholt.

Auch wenn das hier so lustig klingt, mir ist gar nicht nach Lachen zumute. Ich bin dankbar für die Hilfe in Form von Assistenz, nichtsdestotrotz kann ich nicht nachvollziehen, warum ich für mein Nutzen der Assistenz gestraft werde und mir, im Gegensatz zu allen anderen um mich herum, nichts aufbauen, nichts ansparen kann. Denn im Grunde, auch wenn ich gerne zur Arbeit gehe, lohnt sich das zur Arbeit gehen für mich nicht. Wenn man als Behinderter arbeiten geht, egal auf welcher Position, wie viele Stunden, bleibt es beim selben Einkommen.

Es ist mir auch wirklich kein großer Trost mit diesem Problem nicht alleine dazustehen, aber es gibt Hoffnung, dass sich vielleicht in Zukunft etwas ändert, wenn nur genug und vor allem die Richtigen auf dieses Problem aufmerksam gemacht werden. Es wurde eine Petition ins Leben gerufen, die eine Veränderung der wirtschaftlichen Situation Behinderter fordert. https://www.change.org/p/recht-auf-sparen-und-f%C3%BCr-ein-gutes-teilhabegesetz-jetzt-sch%C3%A4uble-und-nahles
Bitte bitte unterschreiben, teilen, darauf aufmerksam machen wie auch immer!
Vielen lieben Dank.

(Foto: Viktor Mildenberger / pixelio.de)