Beschäftigungstherapie für Stubentiger – selbstgemacht!

Von Wendepunkte

Früher konnte ich mir nie vorstellen eine Katze zu haben, die nicht raus darf oder kann. Heute habe ich sogar zwei davon, was mich selbst immer wieder überrascht – geplant waren sie schließlich nicht.

Damit sich so ein Stubentiger wohlfühlt, gibt’s eine Menge Möglichkeiten, die man auch ausschöpfen sollte.

Ein Sofa zum Kratzen zum Beispiel…

Ach nein, einen Kratzbaum meinte ich natürlich!

Und dann gibt’s da natürlich noch Mäuse und Bälle, die durch die ganze Wohnung gejagt werden können.

Hier kann ich übrigens nur empfehlen, selbstgemachte Bälle und Mäuse zu verwenden, denn in der Wolle verhaken sich die Krallen, sodass man gleich noch viel besser damit spielen kann.

Mein absoluter Geheimtipp heißt Ute. Sie verkauft in ihrem ebay-Shop schwarzerneptun und dem ihres Sohnes felixloelke schönste handgemachte Bälle und Mäuse (und wunderschöne andere Sachen) – übrigens auch den, mit dem Kimba im Video spielt.

Apropos selbstgemacht: Ein Bastelnachmittag kann zu einer Menge wunderschönem Katzenspielzeug führen!

Ein bisschen Wolle, ein alter Bettbezug, alte Schachteln, Klebeband, Katzenleckerlis und -minze, zwei unbehandelte Holzstäbe aus dem Baumarkt und natürlich meine gute alte Bastelschere (noch aus Grundschulzeiten, das war noch Qualität!) – so fing mein Nachmittag an.

Als Erstes nahm ich mir die Kiste vor und ließ Stress und Wut der letzten Wochen und Monate raus. Das sah dann so aus:

Dann das Ganze etwas katzenfreundlicher gestalten…

… spontan doch noch die Löcher richtig ausschneiden, sodass keine Ränder abstehen, aus dem Deckel ein Stück ausschneiden, sodass ein Einwurfloch zurückbleibt, zukleben, Leckerlis einwerfen und fertig meine erste Katzenattraktion!

Und das ging ab!

Attraktion Nummer 2 war schon bei der Herstellung viiiel zu spannend.

Wollfäden – schon bereit für die Kordelherstellung – am Dachfenster sind gar zu verführerisch. (Dem aufmerksamen Beobachter entgeht natürlich auch die Hintergrundszenerie nicht – war da nicht noch was in der Schachtel?) Und das ein oder andere Wollknäul war seltsamerweise spurlos verschwunden…

Trotzdem kam ich zu meinem Ziel und hatte schlussendlich drei schöne bunte Kordeln bereitliegen.

Nun ging es ans Holz. Mit Schnitzwerkzeug (ein Messer hätte es sicher auch getan, aber irgendwann muss es ja mal eingeweiht werden) hinterließ ich an einem Ende eine Kerbe rund um den Stab, damit die Kordel nicht abrutschen kann.

Nach der Befestigung derselben folgte so gleich der erste Praxistest.

Kimba scheint zufrieden…

Sammy ebenso. Test bestanden.

Attraktion Nummer 3 war nicht ganz so erfolgreich.

Jede meiner bisherigen (Pflege-)Katzen hatte Katzenminze geliebt, diese beiden jedoch interessieren sich so gar nicht dafür. (Oder hätte ich für meine Kater einen himmelblauen Stoff wählen sollen?) Nun, kommt vor.

Stolz war ich auf meine Nähkünste trotzdem und eine andere Katze würde sie sicher auch zu schätzen wissen – ich weiß schon genau, wer das Säcklein bekommt.

Zum Schluss blieb nur noch mein nach der Bespielung vieler Pflegekatzen recht trostlost aussehender Kratzbaum übrig. Einst strotzte er vor Mäusen, nun scheint er den Winter erreicht zu haben, alle sind gefallen. Verloren hängen nur noch einige weiße Gummis herum.

Doch der Frühling nähert sich schnellen Schrittes mit Schere, Holzbohrer und Ösenschrauben.

Gummis weggeschnitten, Loch vorgebohrt, Schraube befestigt…

… et voilà! Der Kratzbaum (hier mit allen Erzeugnissen des Nachmittags), verziert mit aufgefädelten Erzeugnissen meiner o.g. Lieblingsquelle, einer Wollkordel und einem Zeitungsknäul, ist wie neu!

Nein! Eigentlich ist er noch viel besser!

Und jetzt, da ihr Bescheid wisst, muss hoffentlich nie wieder eine Wohnungskatze über Langeweile klagen!

Ps.: Am nächsten Morgen…