“beruflich will Nahles nur kurz pausieren …”

Erstellt am 19. August 2010 von Hjv

… so sagt es der Spiegel  ( 19.08.2010).

Ja, natürlich hat Frau Nahles, so wie die moderne Frau überhaupt, jedes Recht der Welt auf berufliche Entfaltung.  Dennoch sagt der Satz mehr über die gesellschaftliche Verfasstheit im Jahr 2010 aus,  als es lange Abhandlungen über Familie und Kinder  jemals könnten.

Diese  kurze  Anmerkung,  für die nicht nur jede Feministin, sondern auch jeder  “aufgeklärte” Mann auf die Strasse gehen würde  -  die zeigt an,  was Geburt und “Kind” heute sind.  Sie sind eine kurze Unterbrechung der beruflichen Existenz.

Man mag einwenden,  “ja und” – gilt doch auch für den Mann.  Ja, mag sein.  Und das was Frau Nahles macht,  das machen viele Frauen.  Auch in meiner ganz persönlichen Nachbarschaft, wie auch in meiner Verwandschaft.  Es sind moderne junge Frauen und es liegt mir fern,  Frauen oder Männer an Kochstellen verbannen zu wollen.  Das was Frau Nahles macht,  dass ist gesellschaftlicher Konsens.  In der  -linken- Bewegung sowieso, aberauch Papiere,  der ja eher konservativen Familienrollen anhaftenden CDU,  da  bennent man klar,  die berufstätige Frau als Ziel der Familienpolitik.
Warum ist das Ziel der Familienpolitik nicht das  optimal versorgte Kind?  Warum kann nicht für beide Eltern im ersten Jahr  das Kind wirklich an erster Stelle stehen?  Warum müssen wir betonen “Hallo – mein Job ist das wichtigste”, das mit dem Kind bekomme ich schon irgendwie  -geregelt-.
Kann es sein,  dass wir  alle durch unsere Philosophie des “Ich muss mich entwickeln”,  “Ich muss mich durchsetzen”,  “Ich will ein glückliches Leben führen”,  uns selbst dabei  behindern,  eben dieses Glück zu verpassen, weil wir das Glück das wir im  “dasein für Andere” finden könnten,  mit  großer Mühe und Entschlossenheit vermeiden?

So.  Das war jetzt weniger ein politisches Statement,  als die sentimentale Anmerkung eines vierfachen Vaters der alle Fehler die er anprangert,  selbstverständlich auch selbst gemacht hat.