Der Lyriker und Verleger Bertram Reinecke wird am 08.12.2011 um 20 Uhr in der Wirkstatt lesen. Im Mittelpunkt stehen hierbei Arbeiten, welche nach dem Vorbild klassischer Formen – u.a. Sonett, Distichon und Pantun – entstanden sind.
Arbeiten nach festen Textbauplänen sind aus der Mode gekommen. Ihre Formmerkmale werden entweder als arge Beschränkung oder als entbehrlicher Schmuck angesehen, die vom Wesentlichen ablenkten. Besteht man darauf, dass diese Formen auch Ermöglichungsformen für anders Unsagbares darstellen, wird sofort ein weiterer Vorwurf laut: Formen legten bestimmte Gedanken nahe und aus diesem Raum des Naheliegenden habe die Dichtung sich verabschiedet. Was denn genau die einzelnen Formen nahelegten, können die Kritiker nicht formulieren. So merken sie nicht, dass sie historische Beispiele für das Ganze der Sache nehmen. Mit gleichem Recht könnte man den freien Vers ablehnen, wenn einem Klopstock nicht gefällt. Die Bedeutung eines Zeichen(system)s ist aber sein Gebrauch in der Sprache.
Von der Antike bis zur Gegenwart, von bekannten italienischen bis zu unbekannten malaiischen Bauplänen spannt sich der Bogen, wenn Bertram Reinecke für die immerwährenden Fragen nach mitmenschlichem Verständnis und Liebe, Natur und Vergänglichkeit oder dem reinen Nichts heutige Antworten sucht.
Die Lesung von Bertram Reinecke findet am 07.12.2011 um 20 Uhr in der Wirkstatt (Gützkower Straße 83) statt. Eintritt: 3/2 Euro.
Weitere Informationen:
Bertram Reinecke – Porträt im freiraum-verlag