Legend 03
Berstende Sterne
Marie Lu
Loewe, 2014
978-3785574928
17,95 €
ACHTUNG: DIESE REZENSION KANN SPOILER ENTHALTEN!
Machen sie ihre Drohungen wahr, wird das zahllose unschuldige Menschen das Leben kosten. Und das könnten wir verhindern, indem wir ein einziges Leben aufs Spiel setzen. Day und June haben so viel geopfert für die Republik und füreinander. Nun scheint das Land endlich vor einem Neubeginn zu stehen. June arbeitet mit dem Elektor und führenden Politikern zusammen, während Day einen hohen Rang beim Militär bekleidet. Keiner der beiden hätte die Umstände vorhersehen können, unter denen sie wieder zusammenfinden.
Die Probleme zwischen den zwei Protagonisten spitzen sich zu und das obwohl sie sich erst einmal gar nicht sehen. Trotzdem merkt der Leser, wie Day und June immer noch zusammengehören.
Days Entscheidung hat mir am Ende von Band 2 nicht wirklich gefallen, aber verständlich ist es schon. Jetzt, wo er seinen kleinen Bruder wieder hat, muss er auf ihn aufpassen. Das ist seine Rolle: der Aufpasser. Hatte er vorher June, um die er sich trotzdem noch Sorgen macht, ist es jetzt der Kleine, der all seine Aufmerksamkeit bekommt. Darüber hinaus vergisst Day, dass auch andere Menschen sich weiterentwickeln. Das ist nicht so schön, aber er lernt aus seinen Fehlern, was ihn sympathisch macht.
Und June? Ich bin diesmal nicht zufrieden mit ihr, denn sie ist so wankelmütig, dass ich bis zum Ende hin einen gewissen Ärger auf sie verspüre. Dabei weiß ich, dass das Leben weitergeht und man manchmal einfach einen Schritt wagen muss, aber immer dieses Männerding, was sie am laufen hat – schrecklich. Da wäre sie für mich lieber eine alte Jungfer geworden oder sie hätte sich ihrer Karriere verschrieben. Letzteres hätte auch besser zu ihrem Wesen gepasst.
Wieder mit dabei ist auch Anden. Er ist nicht mein bevorzugter Charakter, aber scheinbar entwickelt er sich weiter und hat sogar einige gute Einsichten gewonnen und seine Ansichten geändert. Hut ab!
Die Kulisse von “Legend” war schon immer vom Krieg beherrscht – mal mehr, mal weniger. Diesmal herrscht regelrecht Ausnahmezustand, da sich alle bekriegen wollen. Schön finde ich, dass der Leser immer noch die Kulisse von zwei Seiten zu sehen bekommt: mit den Augen von Day und June abwechselnd.
Während Day und June eigentlich nichts mehr miteinander zu tun haben, geht die Welt wie sie sie kennen, zugrunde. Eigentlich wäre alles so einfach, wie so vieles im Leben, wenn sich die Menschen nur verstehen würde. Während June versucht, zusammen mit dem Elektor, Ordnung in die Stadt und die Republik zu bekommen, ahnt Day nicht, dass er etwas besonderes beizutragen hat. Und dann dauert es nur noch ein paar Seiten und June und Day sind wieder vereint. Aber auch das birgt viele Probleme, denn Gefühle sind verwirrend (vor allem June) und Probleme will man nicht verteilen (Day).
An sich wusste ich ja, dass es wohl zum Showdown zwischen Republik und Kolonien kommen wird. Immerhin haben wir in Band 2 darauf hingearbeitet. Aber als es dann tatsächlich passiert, dachte ich nur: “Ja, und?” Etwas, auf das ich so lange gewartet habe, begann so belanglos, dass es mich nicht berührt hat. Dafür habe ich gerne Day und seinen kleinen Bruder begleitet, der ein waches Kerlchen ist mit einem klugen Kopf.
Jede Trilogie geht irgendwann vorbei und auch dieser Gedanken schoss mir immer wieder in den Kopf. Einen Krieg kann man beenden und auch zwei getrennte Menschen kann man wieder zusammenführen. Aber würde dies bei “Legend” einen Sinn ergeben? Es ist am Ende tatsächlich nicht so einfach, wie ich es hier geschrieben habe.
Aber es ist eine Lösung mit der ich nicht zufrieden bin, denn irgendwie ist sie mir zu rosa, aber dann auch wieder zu schwarz. Ihr könnt dies jetzt nicht wirklich nachvollziehen, außer ihr habt das Buch vielleicht gelesen, aber mir hat es nicht gefallen. Ich war unzufrieden und ein bisschen bockig. Ich hätte mir etwas anderes gewünscht und was noch vorher war: June muss nicht immer der Schlüssel zu allem sein. Mitnichten.
Ich mag es, dass alle drei Bände exakt gleich groß sind. Das ist nicht immer selbstverständlich in der Verlagswelt. Außerdem finde ich das Lila wirklich schön und auch, dass das Emblem dadurch viel besser zur Geltung kommt.
Am Anfang war ich Feuer und Flamme für die Geschichte von Day und June in diesem Band. Aber das Ende gefällt mir nicht wirklich. Fast hätte ich lieber ein offenes Ende gehabt oder eines, bei dem ich als Leser weiterdenken muss. So ist es mir zu sehr Friede, Freude und was weiß ich ;)