Hochsaison nicht nur für seriöse Souvenir-Verkäufer: Entlang der Ostsee-Küste wird zwischen Danzig und St. Petersburg allerorten auch Bernstein feil geboten. Es lohnt, aufzupassen. Denn nicht jede Kette, jeder Anhänger, Ring oder jeder Armreif sind auch echt. Man kann ebenso gut für viel Geld wertlosen Plastik-Plunder aus Fernost nach Hause tragen! Ein Fachgeschäft ist einem Straßenhändler in jedem Fall vorzuziehen. Eine Echtheits-Garantie gibt es aber (leider) auch dort nicht immer.
Zum Prüfen, ob es sich bei einem Bernstein um ein Original oder ein Imitat handelt, kann man eine glühende Nadel verwenden. (Vorausgesetzt, man hat Nadel und Feuerzeug dabei!) Man hält sie an den Stein und zieht sie mit leichtem Druck darüber. Bildet sich eine Rille und wird der Stein schmierig bzw. riecht er harzig, während die Nadel an einer Stelle bleibt, ist es echter Bernstein. Anderenfalls ist es ein Kunststoff-Imitat. Fragt sich nur, welcher Händler das dulden würde!
Alternativ kann man auch die Dichte des Bernsteins zum Test nutzen. Bernstein sinkt in Süßwasser (z. B. normalem Leitungswasser), schwimmt jedoch hervorragend in konzentriertem Salzwasser. Man benutzt zwei Gefäße, eines mit Süßwasser, eines mit Salzwasser (etwa zwei Esslöffel Salz auf einen Viertelliter Wasser). Bernstein versinkt im ersten Glas, schwimmt jedoch im zweiten. Plastik schwimmt auch auf Süßwasser, Steine und Glas versinken im Salzwasser. Zur Prüfung der Echtheit von Bernstein eignet sich Exerten zufolge auch gut die Fluoreszenz-Methode: Bernstein strahlt unter UV-Licht weiß-blau, Plastik jedoch definitiv nicht.
Wie auch immer - Bernstein-Kauf ist und bleibt Vertrauenssache.
Denn das Dumme bei allen Tests: Man findet erst im Nachhinein die Fälschungen. Niemand wird ernsthaft mit zwei Gläsern Wasser ins Geschäft gehen. Ich habe allerdings schon Verkäufer erlebt, die selbst im Geschäft einen solchen Test anboten. Kein ehrlicher Händler möcht gern in Verruf kommen.
Schreibender vielreisender Backpacker und Reisemobilist