Ausstellungsbeschreibung
Bernd Heyden (1940–1984) gehört zu den Klassikern der DDR-Fotografie. Sein ureigenes Thema war der Alltag der kleinen Leute im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg, lange bevor das langsam verfallende Areal zur Heimstatt von Künstlern, Aussteigern und Zugereisten wurde. Vom Ende der 60er bis zum Anfang der 80er Jahre hielt Heyden hier eine Welt fest, die noch deutlich die Züge der Nachkriegszeit trug. Schornsteinfeger, Straßenkehrer, Kohlenhändler, Leichenträger, Fleischer, Lumpensammler und Stehgeiger gehörten ebenso zu den von ihm Porträtierten wie die Alten, Gebrechlichen und Gestrandeten, die hier lebten, und wie die lustigen, traurigen und frechen Kinder, für die das verfallende Mietskasernenviertel ein riesiger Abenteuerspielplatz war. Seine Bilder fügen sich zu einer in Grautönen schwelgenden Comédie humaine, die nicht nur in der DDR-Fotografie ihresgleichen sucht.
Bernd Heyden war ein Kind des Prenzlauer Bergs und verbrachte hier sein ganzes Leben. Der Autodidakt arbeitete zunächst als Bügler, Chauffeur und Laborant, bis er 1974 die Zulassung als Fotograf erhielt. Seit 1967 arbeitete er in dem von Arno Fischer und Sibylle Bergemann gegründeten Club junger Fotografen mit. Seine Aufnahmen wurden von den DDR-Offiziellen als »Müllkastenfotografie« abgelehnt, aber von vielen Kollegen hochgeschätzt.
Wann und wo
Willy-Brandt-Haus
Stresemannstraße 28
10963 Berlin
23. September bis 6. November 2016
Begrüßung: Gisela Kayser, Geschäftsführerin Freundeskreis Willy-Brandt-Haus
Redner: Janos Frecot, Fotohistoriker und Annett Gröschner, Schriftstellerin