Bernd Bitzer: girls game

Bernd Bitzer: girls game
Diesmal: ein Exkurs außerhalb der Buchhandlung.
Auf Bernd und Marlene, ein und dieselbe Person, stieß ich durch Zufall - eine kleine Lesung in einem Kosmetikstudio. Zwei Stunden hörte ich fasziniert dem Autor zu, der mit einer für mich ganz neuen Form der Selbstwahrnehmung konfrontierte. Bernd ist gerne mal Marlene, aber ebenso gern auch Bernd. Er fühlt sich nicht im falschen Körper geboren, sondern zeigt lebhaftes Interesse für beide Geschlechter. 
Und nun, das Buch.Insgesamt ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen, das kaum länger als die Lesung dauerte. Man merkt natürlich, dass man ein Debüt vor sich hat, doch das schmälert den Respekt für das erste literarische Coming-out nicht.
Einen chronologischen Handlungsstrang sucht man vergebens, das Buch besteht aus lose aneinandergereihten Einblicken in die unterschiedlichen Welten von Mann und Frau. 
Etwa die Offenbarung, dass eine neue Handtasche dieselben Gefühlstürme wie ein neuer Mercedes auslösen kann. Oder die ersten Erfahrungen mit dem Einparken durch Frauenaugen. Und schließlich die Erkenntnis, dass Brazilian Waxing so garkeine Sonnenseite hat.
Und Bilder ohne Ende, die Bernd und Marlene in einem ganzen Leben zeigen. Denn solange gibt es die beiden tatsächlich schon. Erst in den letzten Jahren gibt es sie auch ganz offiziell.
Enttäuschend mag sein, dass es sehr an der Oberfläche bleibt, auf den ersten Blick hatte ich etwas anderes erwartet. Mehr Tiefgang, mehr Drama. So wenig kann ich mir vorstellen, dass dieser Weg selbst heute in unserer Gesellschaft ganz einfach ist.Aber die Aussage des Buches ist überraschend heiter. Das Leben ist schön und es muss nicht immer schwer sein. Vielleicht macht gerade das, das Buch zu etwas besonderem.
Mehr von Bernd, und Marlene, gibt es hier.

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