Ohne Blamaschen und Unfälle, dafür mit wahnsinnig viel Spaß, habe ich den BerlinMan (700m Schwimmen; 24km Radfahren; 5km Laufen) nur drei Wochen nach meinem Marathon geschafft. Ohne viel Training, aber mit guter Grundlagenausdauer lag die Zeit bei 1:43h.
Glückwunsch an die Gewinner!
Endlich sollte es soweit sein – um acht platzierte ich alles akribisch in meinem kleinen Wechselzonenbereich und mehr mit Angst als mit Vorfreude besichtigte ich um halb neun die Schwimmstrecke. Schnell feststellend, revidierte ich meine angepeilte Zeit von zwei Stunden auf etwa 2:15, weil ein offener See doch so viel größer aussah als das Schwimmbad um die Ecke; leise Unkenrufe von vermeintlichen Profis in super engen Ganzkörperneoprenanzügen machten sich breit – sieht die Schwimmstrecke vielleicht tatsächlich länger aus als angekündigt?
Vorfreude sieht anders aus und mir stand sicher ins Gesicht geschrieben, dass ich lieber im Bett als im Wasser sein würde.
Schwimmen - schön ist was anderes...
Startschuss – los – Gerangel, Getrete; irgendwie die ersten zweihundert Meter überstanden und die erste Boje passiert. Das Geschaukel der Wellen ließ meinen Magen meckern, als würde ich eine Butterfahrt nach Helgoland machen; der Geschmack nach Algen in dem gelblich-grünen Wannseewasser verstärkte den Effekt – Sushi-Fans haben sicher ihre Freude gehabt.
Zweite Boje passiert und letzter Schlusssprint bis dicht an den Strand auf dem ich erführchtig langsamer wurde in Erwartung der viel besprochenen 96 Stufen und dem langen Weg bis zur Wechselzone.
Stufen über Stufen
Die Stufen waren weniger erfreulich, ließen sich aber meistern und die Meter zu meinem Rad nahmen mir das eirige Gefühl aus den Beinen.
Wechselzone
Rad-/Laufsachen an und dann ging es ab auf die leicht wellige Strecke, die zwei 180° Wenden und mehrere gute Anstiege vorsah. Bemüht niemanden zu dicht aufzufahren (Angst vor schwarzen Karten schwebte immer mit ), versuchte ich die Kräfte bei einem Schnitt von etwa 32km/h einigermaßen einzuteilen, wohl wissend, dass es auf den letzten neun Kilometern richtig zur Sache gehen wird.
Nach 14km war es soweit, mein Tempo verlangsamte sich auf 15km/h und ich schlich den ersten Berg hoch, immer mit dem Gedanken bei der Abfahrt nicht zu schnell zu sein, um alle Kurven kriegen zu können. Einigermaßen vorsichtig schoss ich mit 50km/h wieder herunter während mich die Mutigeren mit mindestens 60km/h überholten. Bremsend ging’s ums Eck – fataler Fehler, denn es sollte schon die nächste Anhöhe warten. Alles überstanden, glaubte ich, vergaß aber völlig, dass es den gleichen Weg zurück gehen sollte. War letztlich aber halb so schlimm, so dass ich eigentlich ganz fit vom Rad steigen und ja, sogar laufend die Wechselzone durchqueren konnte.
Der Übergang vom Radfahren zum Laufen, lief wie zu erwarten war absolut reibungslos, mussten doch nur die Schuhe gewechselt werden. Die beste Investition für diesen Tag, war natürlich neben dem Startnummernband, das Paar elastische Schnürsenkel. Einfach rein und auf die Laufpiste – der restliche Sand an den Füßen war längst getrocknet und viel aber oder blieb in den Radschuhen.
Der erste Kilometer laufen war von der lahmenden Oberschenkelmuskulatur geprägt – so hatte ich mir meine Lieblingsdisziplin nicht vorgestellt. Nach Kilometer zwei folgte die Ernüchterung, dass gerade einmal zweitausend Meter vorüber sein sollten, was sich plötzlich mit der zurückkehrenden Kraft in den Beinen wieder legte. Endlich wusste ich wieder wo ich her kam – eindeutig vom Laufen, auch wenn ich die 5km nicht in Bestzeit durchzog.
Die zusätzlich absolvierten Yogaeinheiten in den letzten drei Wochen, um die Körpermitte und die Arme zu stärken, haben mir nicht nur beim Radfahren geholfen mit ordentlich Druck am Lenker zu ziehen sondern auch beim Laufen gute Unterstützung gegeben.
So kann man dann aussehen, wenn man schon öfter dabei war.
Und ich habe erfahren, was es heißt: nach dem ersten Triathlon ist vor dem zweiten…
Letztlich brauchte ich nur 21min zum Schwimmen, 56min fürs Rad und für die Laufstrecke knapp 26min.