BerlinMan 2012 – Meine erste Mitteldistanz I

Von Eiswuerfelimschuh @eiswuerfelimsch

Während die Spitzenathleten mit gerade einmal vier Stunden über die Strecke rund um den Wannsee und durch den Grunewald fegten, hieß es für viele Freizeitsportler beim BerlinMan am zweiten Septemberwochenende fünf, sechs oder mehr Stunden zu kämpfen. Erst in der frischen Morgenluft bei aufgehender Sonne im ruhigen Wannsee schwimmen, dann mehr als 90 Stufen rauf zur Wechselzone, weiter mit dem Rad hoch zum Grunewaldturm, um abschließend durch den Wald auf schmalen Pfaden zu laufen.

 

Für mich hieß BerlinMan Saisonhöhepunkt und die Erfüllung eines weiteren großen Wunsches in diesem Jahr. Nach meinem ersten Start bei der Sprintdistanz am Wannsee vor zwei Jahren wollte ich bereits 2011 einen Schritt weiter gehen und eine Mitteldistanz absolvieren. Aber nicht immer verläuft alles so, wie man es sich vorstellt und mir wurde ein gehöriger Strich durch die Rechnung gemacht. Vielleicht alles Schicksal, damit ich mein Debüt gebührend beim BerlinMan über die 2,2km Schwimmen, 90km Rad und 20km Laufen feiern sollte.

Das komplette Jahr, sogar meine Laufleidenschaft wurde nach diesem Tag ausgelegt und genau mit dem MyGoal Team geplant. In den letzten vier Wochen vor dem Start sind die Umfänge auf dem Rad gewachsen und das Training auf der Strecke brachte einige Erfolge, was die Ausdauer vor allem der Oberschenkel anging. Das Liegen auf dem Lenker fiel mir auch immer leichter, also fühlte ich mich gut vorbereitet für den Tag X.

Aber es gibt scheinbar immer ein kleines ‘wenn’ und dieses Mal war es etwas Stress und Erschöpfung, was zu einigen Bäuchleinproblemen führte. Ich laborierte die ganze Woche vorher daran herum; versuchte mit Yoga mein Gleichgewicht zu finden und einigermaßen viel Schlaf zu bekommen. Dennoch fühlte ich mich ausgelaugt, mental wenig fit und die Länge der Strecke und die Zeit machten mir etwas Angst.

Den tapferen Triathlonhelden Milosz sah ich nur aus der Ferne beim Zusammenpacken vorbeilaufen, sonst kam mir nicht ein Gesicht bekannt vor. Es war ein einsamer Kampf, ein langer Kampf, der sich dennoch voll und ganz lohnte. Ich hatte ihn aber falsch eingeschätzt – vor dem Start machte ich mir nie wirklich Gedanken, was es heißt sechs Stunden unterwegs zu sein. Sechs Stunden bei einer Sportart, die man ganz für sich bestreitet. Auch wenn vereinzelt Zuschauer einen zujubeln, einen Runde für Runde wieder erkennen und von mal zu mal persönlicher werden. Auch wenn sie die Runden für einen mitzählen, winken und die Daumen halten. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es bei einem Ultralauf sein muss, der einen Kilometer für Kilometer, Stunde um Stunde an seine Grenzen bringt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie es bei einer Langdistanz sein mag. Ich wusste nur an diesem Tag für mich, dass ich es schaffe, dass ich ganz sicher ankomme, dass ich nicht aufgebe!













Mehr zum eigentlichen Wettkampf im nächsten Beitrag.