In den vergangenen Jahren haben wir uns immer darum gedrückt, bei einem der vielen Silvesterläufe das Jahr laufend ausklingen zu lassen. Im vergangenen Jahr war es dann soweit. Der Silvesterlauf im Grunewald sollte es sein. Der Spaß und die Freude, dass wir nach einer starken und langen Erkältungspause über Weihnachten wieder die Laufschuhe schnüren konnten, sollten diesen Lauf bestimmen. Bestzeiten oder Platzierungen spielten für uns keine Rolle. Dieser Lauf sollte eine nette, gemeinsame Trainingseinheit sein, bei der wir das Sportjahr 2015 versöhnlich abschließen. Außerdem freuten wir uns auf einige Bekannte.
Obwohl die kalten Temperaturen ausgerechnet zu Silvester deutlich anzogen, war das Wetter doch wie gemalt für einen Silvesterlauf. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und nur leicht bewölktem Himmel machten wir uns mit dem Auto auf den Weg zum Mommsenstadion. Eine Stunde vor Startschuss unseres Laufes war dort bereits die Hölle los. Die Kinderläufe waren in vollem Gange und große Läuferscharen tummelten sich im Start-/Zielbereich. Nachdem wir unsere Startnummern abgeholt hatten, gingen wir zügig zum Start des 6,3km Laufes. Manu und André hatten sich bereits unter die Läufer gemischt, die aufgrund der kühlen Temperaturen doch recht ungeduldig auf den Startschuss warteten. Wir hielten noch ein kurzes Schwätzchen und machten ein Foto mit Manu, während André die Kälte mit Warmlaufen bekämpfte.
Und als wir uns dann in den Startbereich für unseren 9,9km Lauf begeben wollten, trafen wir auf Jens, einen weiteren Laufverrückten. Jens hatte kurzerhand seine Gäste aus den USA überredet am Pfannkuchenlauf teilzunehmen, bevor sie dann am 1.1. wieder die Heimreise nach Übersee antraten. Außerdem kam auch noch eine Freundin von Jens hinzu. So quatschten wir fröhlich und die Zeit bis zum Startschuss verging wie im Flug. Es war mittlerweile bereits fünf Minuten vor Startschuss unseres Laufes. Jens' Freundin fragte mich, ob ich ohne Chip laufen würde. Was? Ohne Chip? Ich laufe immer mit Chip bei offiziellen Läufen, ganz egal ob ich diese nur als Trainingsläufe sehe oder als richtige Wettkämpfe. Aber wo war mein Chip? Ich hatte doch tatsächlich vergessen meinen Chip anzulegen! Also legte ich bereits vor dem Lauf einen kleinen Spurt zur Umkleide hin, wo ich zum Glück meinen Chip schnell in meiner Jackentasche fand. Danke liebe Freundin von Jens (leider ist mir ihr Name entfallen), ohne Dich wäre ich ohne Chip gelaufen!

Und dann ging es auch schon los. Und zwar sehr gemütlich. Da wir ohne Ambitionen an den Start gingen, hatten wir nicht darauf geachtet, wo wir uns am Start einordneten. Und es trabten nun so einige doch deutlich langsamere Läufer*innen auf den ersten 2km vor uns her. Leider gab es so gut wie keine Möglichkeit, diese Läufer*innen zu überholen - es wurde ziemlich schnell deutlich, dass der Berliner Silvesterlauf 2015 über die 9,9km Distanz deutlich seine Kapazitätsgrenze erreicht hatte. Aber dies störte uns nicht besonders, denn wir wollten ja eh nur ein lockeres Läufchen machen. Außerdem sollten ja noch 2 Hügel erlaufen werden, die insbesondere für mich Flachlandindianerin doch kein Kinderspiel sind. Wir „erklommen" als erstes den Drachenberg und wie erwartet musste ich bei dem folgenden Downhill schon ordentlich durchpusten. Ja, ich komme vom Niederrhein. Oder wie man noch deutlicher sagen könnte: Das ist für viele schon Holland!
Beim zweiten Hügel, dem Teufelsberg, der mit 120hm zweithöchsten Erhebung Berlins, kassierten wir einige „Wanderer" ein. Oben angekommen, gab es dem Tag entsprechend einen Verpflegungsstand mit Sekt. Wir ließen diesen jedoch links (bzw. rechts) liegen und konzentrierten uns auf den anstehenden Downhill. Hier gab es zwei Möglichkeiten und ich entschied mich für die Trailigere. Ich will ja schließlich üben:-) Meine Wahl entpuppte sich auch als die schnellere Variante, denn ich musste am Ende der Downhillwegzweigung doch fast eine Minute auf Carsten warten, der sich für den weniger schweren Downhill, dafür aber mit der deutlich höheren Läuferdichte entschieden hatte. Der sich an der Weggabelung befindliche Helfer fragte mich dann, ob alles in Ordnung wäre, da ich ja plötzlich das Laufen eingestellt hatte. Die Nachfrage fand ich sehr löblich! Daumen hoch für diesen netten Helfer (ich erklärte ihm dann, dass ich nur auf meinen Mann wartete:-))!
Nachdem auch der Downhill vom Teufelsberg geschafft war, hieß es nur noch den Lauf ordentlich nach Hause zu bringen. Carsten und ich liefen die übrigen 4km entspannt zu Ende. Wir beide merkten noch die Resterkältung in unseren Knochen und da wäre falscher Ehrgeiz unangebracht gewesen. Am Ende liefen wir in 58:0x Minuten gemeinsam ins Ziel. Und dann ging es natürlich ab zum Pfannkuchenstand, denn der Pfannkuchen* im Ziel gehört bei diesem Lauf dazu. Aus Temperaturgründen vertilgten Carsten und ich dann unsere Pfannkuchen im Umkleidentrakt des Mommsenstadions. Lecker!
Der Pfannkuchenlauf im Grunewald war eine nette Gelegenheit, das Sportjahr laufend zu beschließen. Organisatorisch wäre anzumerken, dass das Teilnehmerlimit in Zukunft auf jeden Fall nicht erhöht, sondern eher niedriger gelegt werden sollte. Außerdem wäre ein etwas größerer Pfannkuchenstand im Ziel eine gute Sache. Denn jede*r Läufer*in will sich als erstes seinen Pfannkuchen im Ziel abholen und insbesondere bei den winterlichen Temperaturen ist es da nicht optimal für die Läufer*innen, wenn sich eine lange Warteschlange vor dem Pfannkuchenstand bildet. Ansonsten kann ich aber nur sagen: Wir kommen sicherlich wieder!
*Pfannkuchen, so heißen diese runden Dinger, die mit Marmelade oder Pflaumenmus gefüllt sind und die die Menschen hier in Berlin an Silvester/Neujahr futtern. Da wo ich herkomme heißen die Berliner!!
