Ab und an glaubt man ja, dass einen nichts mehr überraschen kann. Die Berliner Marathon Messe ‘Vital’ hat aber in diesem Jahr mit einigen Ausstellern geglänzt, die zum ersten Mal vor Ort waren. Andere haben wieder mit Gastfreundlichkeit und unterhaltsamen Ideen gepunktet und wieder andere durch ihr fachkundiges Personal. Rund 190 Aussteller präsentierten vermutlich alles, was das Läuferherz begehrt – Sportbekleidung und -zubehör, Ernährung, Sportdienstleistungen, alles rund um ein aktives Leben egal ob zu Haus oder im Urlaub.
Eigentlich sind Messen nichts, wo ich hingehe, um tatsächlich etwas zu kaufen – meist zahle ich die Eintrittskarte und das war es dann. Schauen – einen Überblick über Neuheiten gewinnen – vielleicht später darüber nachdenken, ob man überhaupt etwas braucht. Die ‘Vital’ ist anders! Da muss schon vorher eine Strategie her. Was darf es alles sein, was muss es unbedingt sein, was gibt das Taschengeld her. Also fertigte ich eine Liste an – meinen ersten Stichpunkt habe ich schon im Sommer notiert. Wie beim Training kann man nicht früh genug mit der Planung beginnen. Leider war ich noch nicht so weit mit meiner Saisonplanung für das kommende Jahr, deshalb konnte ich mich auch nicht für den Oberelbe Marathon anmelden. Aber vielleicht werde ich dort auch im kommenden Jahr wieder meine Laufsaison starten!?Ich klammerte mich an mein Zettelchen und während ich noch im ersten Hangar einen großen Bogen um all die wunderbaren Welt-Marathons machen konnte, fing man mich im zweiten Hangar direkt ab. Vermutlich weil Donnerstag einfach der ruhigste Tag der dreitägigen Veranstaltung war und ich als Erste starrend das Yogaposter begutachtete. ‘Yoga & Laufen‘ war zu lesen und natürlich musste ich mich staunend angesprochen fühlen. Ich kam direkt mit dem Team von Yoga Vidya ins Gespräch. Die Studios findet man in ganz Deutschland und in einigen wird auch detailliert auf die Thematik Yoga & Sport oder Laufen eingegangen. Auf ihrer Internetseite gibt es dazu leider zu wenige Informationen, aber dafür haben sie ja auch ihre Workshops im Programm. Flexibilitätstraining, Koordination, Kraft, Kondition und Entspannung spielen dabei eine große Rolle. Im Netz kann man sich zudem über einzelne Übungen, über Themen wie Yoga im Urlaub, Yoga Ernährung, über Bücher, DVDs und Yogazubehör informieren.Direkt daneben ein Stand, nein, ‘der’ Stand für Nierenwärmer! Ja, hört sich an, als hätte Omi sich hingesetzt und der Enkelin, die sowieso immer viel zu luftig angezogen ist, das Hemd nicht richtig in der Hose trägt und immer blaue Lippen hat, einen wild gemusterten Schlauch für den Bauch und Popo gestrickt. Tatsächlich handelt es sich aber um ein junges Team, das diesen Gedanken zwar aufgegriffen aber modern umgesetzt hat. Trägt man die atmungsaktiven, farbenfrohen Teilchen von kidneykaren einzeln oder gleich mehrere in Kombination, ähneln sie eher einem langem Funktionsshirt. Sie kommen ganz ohne Reißverschluss und dicke Nähte aus und schmiegen sich mit ihrem unglaublich weichen Material an die Haut an. Sie passen perfekt zu meinen neuen Moving Comfort Urban Gym Tights und machen sich echt gut auf dem Sofa und der Yogamatte. Jetzt können Shirts gern hochrutschen, während ich mich über die Matte hangle, ohne gleich bis zum BH entblößt zu sein.Auch wenn Moving Comfort für mich für ‘den’ Sport-/Lauf-BH schlechthin steht – die Urban Gym Collection von MC war für mich ein kleines Messehighlight – eine gelungene Kombination aus funktionellen und bequemen Sachen. Auch wenn ich die meisten Stücke bereits vom Online Shop kannte, war es schön, alles genauer zu begutachten. Pullover zum Kuscheln, Shirts und Tops für Fitnesseinheiten, Tights zum Laufen oder Loungen, Haarbänder und viel mehr. Schon am dritten Stand wird mir klar, dass letztlich mein hilfreicher, sorgsam ausgearbeiteter Plan nichts anderes als eine Gedankenstütze ist. Ich versuchte, den Fokus nicht zu verlieren, aber der kleine Zwei-Mann-Bereich von yurbuds hat es mir angetan. Ich schleiche herum und bevor ich mich versehe, habe ich testhalber ein Paar nagelneue Kopfhörer in den Ohren. Solche Verkäufer wünscht sich jedes Unternehmen.Ich bin wenig überzeugt, obwohl sie klasse sitzen; auch ziehen und zerren kann sie nicht zum Rausrutschen bewegen. Aber Kopfhörer sind so eine Sache – egal ob billig neben der Kasse oder teuer von diversen Marken erstanden – eine Saison und sie sind hin – Eis, Regen Schweiß, Sonne, Frost, das hält das beste Kabel nicht aus. Ich setzte also seit letztem Jahr auf sehr, sehr billig, dafür bunt und einigermaßen bequem. Ohne viel Worte gab ich das auch der Verkäuferin zu verstehen und wenn sie nicht selbst zufällig welche mit einem Kabel, das mit Stoff ummantelt war, getragen hätte, würde ich jetzt auch etwas mehr Taschengeld übrig haben.Meine neuen ‘Inspire Duro’ sind Pink – ich hatte kurz einen erwachsenen Moment und nahm schwarze in die Hand, aber zu meinem neuen blauen Shirt passt Pink einfach perfekt. Das Wichtigste – ich gehe stark davon aus, dass sie länger halten, als alle anderen, denn die gummierte Ummantelung wurde hier durch eine Art Stoffkordel ersetzt. Wem das als Kaufgrund zu wenig ist, erhält man zusätzlich eine Tasche und einen Clip, der das Kopfhörerkabel an der richtigen Position hält. Außerdem steht Ironman drauf. Gegenargumente fallen da schwer; mir zumindest.
Es sind gerade so kleine Marken, die mit einem so persönlichen und kundennahen Service beeindrucken und deren Stände ich sicher beim nächsten Mal wieder besuchen werde. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es meist genau dort einen Messerabatt gibt – das rede ich mir jetzt schön, ich weiß!
Quer rüber, auf der anderen Seite des Hangars gab es ein kleines Etwas, an das man vielleicht glauben muss, aber ich werde sehen. Gut sieht die blaue Kette von Phiten schon einmal zum neuen Top aus. Das o-sync Team am Stand daneben hat mir zum Probetragen direkt das Sports Visor screeneye x aufgesetzt (hier ein Test auf runherne.de). Irgendwie gar nicht so komisch, wie ich erwartet habe und das Display ist auch ganz einfach abzulesen.
Im Sommer hatte ich ja einiges über Barfußschuhe geschrieben und zu dieser Zeit hat Mizuno die BE herausgebracht. Diese sogenannten Muskelaktivierungsschuhe konnte ich jetzt auch mal anziehen und das Laufen ist damit mehr als ungewöhnlich. Einerseits haben die Zehen ähnlich wie in anderen Barfußschuhen mehr Freiraum. Andererseits sorgt eine regelrechte Kante unter dem Zehenansatz dafür, dass die Zehen und der gesamte Fuß mehr gefordert werden. Dadurch wird die natürliche Laufbewegung verbessert und die Fußmuskulatur gestärkt. Empfohlen werden die BE allerdings nicht für das aktive Lauftraining sondern für die Freizeit zwischen den Einheiten. Für den Winter hat Mizuno die Funktionswäsche Breath Thermo herausgebracht – der Materialmix findet sich aber nicht nur in ihrer Unterwäsche wieder sondern auch partiell in ihrer Laufbekleidung. Diese ist nicht nur besonders atmungsaktiv und leitet die Feuchtigkeit vom Körper weg, sondern wandelt diese auch in Wärme um. Das langärmlige Unterhemd hatte ich bereits morgens bei 5° unter einer ganz dünnen Jacke an. Bei einer normalen Laufrunde trug es sich ähnlich wie andere Lauftops. Während eines längeren Laufs kühlte ich aber nicht so schnell aus. Normalerweise gibt es nach einer Stunde einen Punkt, an dem meine Energiereserven aufgebraucht sind und ich immer anfange zu frösteln. Interessant wird es aber erst so richtig, bei Minusgraden. Um für den tiefen Winter gerüstet zu sein, musste ich noch kurz auf einen Plausch beim WrightSock Team vorbeischauen – die Merino Socken sind natürlich zum Laufen gut, aber machen sich auch wirklich perfekt auf der Couch!
Sehr verlockend war auch die Brooks PureCollection in Neofarben, aber dieses Mal sollte es kein Schuh sein, sondern eine Weste – ganz schlicht, schwarz und eigentlich für den nächsten Triathlon gedacht. Shirts und Jacken sind meist zu viel und ich bin gespannt, wie sich die Essential Run Vest machen wird.
Aber die Überraschung schlecht hin, war die Fotobox von Sven, der plötzlich vor mir Stand. Etwas zögerlich ließ ich mich dann auch zum gemeinschaftlichen Schnappschuss hinreißen. Eine tolle Erinnerung an ein schönes Treffen mit Twitterfreunden am Brooks Stand, der gastfreundlich wie immer für alle Gäste einen Smoothie oder Kaffee vorrätig hatte.
Meine Seite ist übrigens bei ‘Joggen online’ für die Wahl des beliebtesten Laufblogs nominiert. Ich würde mich sehr über eure Stimme freuen; klickt einfach mal hier.