Berlinale 2012: Tag 4 Filme

Zwei Wettbewerbs-Beiträge und eine Charakterstudie, die allesamt mit starken Frauen besetzt sind, sowie ein verrückt abgedrehter Film Noir Beitrag, bei dem eine Vielzahl der anwesenden Journalisten vorzeitig das Kino verlassen hat. Die Filme der vergangenen Tage waren dennoch auf ihre eigene Art und Weise allesamt sehenswert. Ob sie wiederum auch alle in die deutschen Kinos kommen werden, darf gerne bezweifelt werden. Hier ein kurzer Blick auf Christian Petzolds ‚Barbara‘ mit Nina Hoss in der Hauptrolle, auf Isabelle Huppert in dem Entführungsdrama ‚Captive‘, Melissa Leo in ‚Francine‘ und ‚Keyhole‘ mit Jason Patric, Isabella Rosellini und Udo Kier.

‚Barbara‘ (Regie: Christian Petzold)

Berlinale 2012: Tag 4 Filme

Nina Hoss in 'Barbara'

Hier wird viel DDR-Gefühl inszeniert, ohne dabei mit dem Holzhammer zu hantieren. Es sind keine gestalterischen Aspekte, keine Indizien im Filmbild, die uns auf Ostdeutschland aufmerksam machen, sondern vielmehr die Atmosphäre der beklemmenden Gefangenschaft und die Kontrolle, die auf Hauptfigur und Ärztin Barbara, gespielt von Nina Hoss, ausgeübt wird. Diese spielt mit emotionaler Distanz, bleibt kühl und berechnend, passt sich damit der gesamten Umgebung an, die in eben diesen Gefühlslagen abgebildet wurde. Sie plant heimlich ihre Flucht aus der DDR, muss sich dann aber ihrer wachsenden Gefühle gegenüber ihrem Arbeitskollegen und ihrem Verantwortungsbewusstsein für ihre Patienten auseinander setzen.

‚Captive‘ (Regie: Brillante Mendoza)

Berlinale 2012: Tag 4 Filme

Isabelle Huppert in 'Captive'

Was in Erinnerung bleiben wird, ist eine wirklich starke Performance von Isabelle Huppert, die hier gemeinsam mit einer Gruppe von Menschen von den Abu Sajaf gekidnapped wird. Der Film orientiert sich an den wahren Begebenheiten aus dem Jahr 2000, wo es zu einem ähnlichen Entführungsfall in den Philippinen kam. Kurz hört man in einem Radio die Ereignisse von 9/11. Hier sieht man die Entführer feiern. Der Film zeigt das schreckliche Vorgehen der Abu Sajaf, verbindet dies mit einem merkwürdig anmutenden Näherkommen von Entführern und Entführten. Es gibt erzwungene Hochzeiten, eine sich entwickelnde Liebe, sympathische Unterhaltungen – und irgendwann fühlen sich die Opfer von ihren jeweiligen Regierungen mehr im Stich gelassen, als von ihren Peinigern, die sich sorgsam um das Wohlergehen ihrer Gefangenen sorgt. Natürlich nur um das entsprechende Lösegeld zu bekommen.

‚Francine‘ (Regie: Brian M. Cassidy & Melanie Shatzky)

Berlinale 2012: Tag 4 Filme

Melissa Leo in 'Francine'

Noch eine starke Schauspielerin: Melissa Leo als Frau, deren Tierliebe sich in einen Wahn verwandelt. Neben der Arbeit in einem Pferdestall oder beim Tierarzt, entwickelt sich ihr Eigenheim zu einem Mini-Zoo mit Hunden, Katzen und Mäusen, die zwar gekuschelt und geliebt werden, aber nicht die nötige Pflege bekommen. Die eigenen vier Wände verwahrlosen, der Müll häuft sich, die Sofas sind begraben, überall liegt Tiernahrung herum. Francine schläft auf dem Boden, ganz gleich ob ihr danach das Hundefutter am ganzen Körper klebt. Es ist ein dokumentarisch gefilmtes Werk, welches an Vormittagsserien über Müllsammler erinnert. Die langsame und leise Zuspitzung von Francines Problematik macht den Film interessant und sehenswert. Die kurze Spieldauer von knapp über 70 Minuten kommt dem Film sehr zu Gute, so erleben wir Leo vom ersten Tiergekuschel bis zu einer Straftat, die den Film beendet.

‚Keyhole‘ (Regie: Guy Maddin)

Berlinale 2012: Tag 4 Filme

Jason Patric in 'Keyhole'


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