Es ist kein Aprilscherz: Das Internet bei Oma und Opa funktioniert wieder. Sozusagen drei Tage ohne Kontakt zur Außenwelt ist schon ein hartes Los. Das Leiden war allerdings noch nicht ganz vorbei, da traf uns schon die nächste Hiobsbotschaft. Ein alter Bekannter aus Journalistenzeit rief mich an und berichtete, dass das Land Berlin, bekanntermaßen bei Pisa und sonstigen Bildungsstudien nicht gerade Spitze, jetzt ganz neue Wege bei der Rekrutierung von Erziehern und Lehrern gehen will. So sollen schon mit Beginn des nächsten Schuljahres, so sehe es ein Gesetzesentwurf vor, verrentete und arbeitslose Großeltern zwangsverpflichtet werden und in Kitas und Schulen die zum Teil drastischen Personalausfälle kompensieren. Die schnelle Umsetzung sei vor allem deshalb möglich, weil aufgrund der reichlichen Erfahrung von Großeltern im Kinderbetreuungs-, Erziehungs- und Bildungsbereich weitestgehend auf eine Erzieher- und Lehrer-Qualifizierung verzichtet werden könne. Zudem werde der Bildungshaushalt geschont, so dass dort entsprechend eingeplante Haushaltsmittel umgeschichtet und zur Deckung der Mehrkosten am Flughafen BER eingesetzt werden könnten. Der Gesetzesentwurf soll bereits bei der nächsten Sitzung des Abgeordnetenhauses am 10. April von der Großen Koalition eingebracht werden. Eventuelle Widerstände der Opposition könnten mit den 85 Koalitionsstimmen einfach überstimmt werden. Vorgesehen sind zudem drastische Strafen für den Fall, dass sich Großeltern ihrer Verpflichtung entziehen. So könnten im Extremfall bis zu 33,33 Prozent der Rentenansprüche gekürzt und einbehalten und für den BER verwendet werden. Inwieweit Betreuungszeiten bei den eigenen Enkel angerechnet werden können, wusste unser Bekannter nicht. Was soll ich sagen? So hatten sich Oma und Opa ihren Ruhestand nicht vorgestellt.
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