Berlin – unsere Hauptstadt – die Stadt in der es alles gibt. So glaubte ich bis jetzt. Doch dieser Berlin Besuch sollte mich eines besseren belehren und das auf eine ziemlich lustige Art und Weise.
Aber beginnen wir bei der Anfahrt. Lange schon bin ich nicht mehr mit der Deutschen Bahn gefahren – außer nach Köln, aber da kann auch nicht viel schief gehen.
Ich stand also bei uns am Bahnhof als die Durchsage kam, dass mein Zug 30 Minuten Verspätung hat. Mit meinen 15 Minuten Umsteigezeit in Köln war es somit vorbei. Ich schrieb meiner Freundin (S. im weiteren Verlauf), die vom Norden nach Berlin fuhr, dass sie wohl eine Stunde länger auf mich warten müsse und meiner Mutter eine Anti-Deutsche-Bahn Mail.
Da ich die beste Mama der Welt habe rief sie sofort an ich soll den Bahnhof verlassen und mich an die Straße stellen, sie würde mich nach Siegen fahren und ich könnte statt über Köln über Hagen fahren. Wie gut es doch manchmal ist ein RIT-Ticket zu haben.
Normalerweise fahren wir ungefähr 15 Minuten bis in die Stadt, 13 Minuten hatten wir und standen natürlich direkt an einer roten Ampel ziemlich weit hinten. Ich sprang aus dem Auto und rannte das letzte Stück um 20 Sekunden vor Abfahrt meinen Zug zu erreichen.
Der Zug war sogar pünktlich, bis die Durchsage kam, dass sich unsere Abfahrt vom nächsten Bahnhof um 5 Minuten verzögern wird.
10 Minuten später fuhren wir weiter – nur noch 4 Minuten zum umsteigen – Puh! Das wurde knapp. Somit rannte ich in Hagen noch einmal, kam auf dem Bahnsteig an um dann die Durchsage zu hören, dass mein ICE 5 Minuten später einfahren wird.
Ich bin noch niemals irgendwo 1. Klasse gefahren oder geflogen. Aber dieses Mal war das RIT-Ticket für die 1. Klasse günstiger als für die 2. Klasse – niemand weiß warum. Es war wirklich bequem, riesige Sitze, eine Beinfreiheit die gigantisch war und freies WLan.
Bis Berlin schaffte es nun auch dieser Zug 20 Minuten Verspätung zu bekommen, aber immerhin kam ich an.
Nach einer großen Wiedersehensfreude kauften wir uns eine Tageskarte für S- und U-Bahn und fuhren zu unserem Hotel.
Das Ibis Berlin City West ist ein sehr einfaches, etwas außerhalb gelegenes Hotel. In ungefähr 30 Fahrminuten ist es mit nur 1x umsteigen vom Hauptbahnhof erreicht. Die Zimmer sind groß und hell, die Betten sehr gemütlich.
Das Personal ist sehr nett, scheint aber mit dem Frühstück etwas überfordert und so bleiben einige Gerichte lange unaufgefüllt.
Spree
Doch wir hielten uns dort nicht lange auf, denn es gab ja Berlin zu entdecken. Immerhin waren wir beide lange nicht mehr dort gewesen.
Wir fuhren erst einmal zum Potsdamer Platz um dort einen Kaffee zu trinken.
Außerdem gaben leider meine Kopfhörer ihren Geist auf der Zughinfahrt auf (Weltuntergang!) und ich wollte mir geschwind neue kaufen. S. wollte sich ein Buch kaufen, welches sie zu Hause nirgendwo finden konnte und somit waren wir bei den ganzen Shopping-Malls genau richtig – dachten wir.
Wir konnten einfach keinen Buchladen finden. Somit ging unser erster Weg zu Saturn, ich kaufte mir günstige Kopfhörer und an der Kasse fragte ich einfach einmal nach “Entschuldigung, wo finden wir in der Gegend einen Buchladen?” Der Kassierer schaute mich verwirrt und belustigt an “Oh, hier in Berlin gibt es keine Buchläden, aber Sie können sich das Buch bestimmt im Internet bestellen.”
Wir trauten unseren Ohren nicht! Das konnte einfach nicht wahr sein.
Somit gingen wir zu einer Informationsstelle und ich fragte erneut nach. Die gleiche Antwort bekamen wir auch hier. Somit gaben wir für diesen Tag auf – in Berlin scheint es einfach keine Bücher mehr zu geben – was ist nur aus dieser Welt geworden? Ich besitze selber auch einen Kindle, lese aber dennoch gerne auch immer wieder mal richtiges Buch.
An diesem Tag besuchten wir noch ein paar Haupt-Attraktionen Berlins.
Als erstes ging es zum Holocaust-Denkmal.
Graue Betonglötze erinnern an die dunkle Zeit Deutschlands unter Hitler. Sie erinnern ein wenig an Särge, obwohl es verschiedene Deutungsansätze gibt. So sagen einige auch, dass die Farbe grau an die Asche der verbrannten Juden erinnern soll.
Auf jeden Fall sehr bewegend.
Holocaust Denkmal
Weiter liefen wir zum Brandenburger Tor.
Als eins der Symbole Deutschlands steht es direkt am Pariser Platz und markierte damals die Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Heute steht es als Denkmal zum Gedenken an die Wiedervereinigung Deutschlands.
Brandenburger Tor
Genug Kultur für einen Nachmittag machten wir uns auf den Weg eine weitere Freundin zu treffen. Nach einem leckeren Abendessen und vielen guten Gesprächen liefen wir entlang der Spree zur Museumsinsel. Hier befinden sich die Kolonnaden, welche sich Abends zu einer großen Tanzfläche unter freiem Himmel verwandeln. Egal ob Salsa, Tango, Wiener Walzer oder Disco Fox, hier wird das Tanzbein geschwungen. Mit einem Drink in der Hand setzen wir uns auf eine Mauer in der Nähe und beobachteten das bunte treiben.
Eine tolle Art den Tag ausklingen zu lassen.
Ihr wollt wissen wie es weiter geht und ob wir doch noch Bücher in Berlin gefunden haben? Dann seid gespannt auf meinen zweiten Berlin-Bericht.