Berlin: tanzen oder mampfen

Von Der Muger @derMuger
Wie ein Sputnik schwebt eine Diskokugel über uns. Und von den Wänden hängt Lametta, herzallerliebst von bunten Neonröhren illuminiert. Peter hat uns in „Clärchens Ballhaus“ geführt. Das legendäre Tanzlokal gibt es schon seit über hundert Jahren. Und so sieht es dann auch aus. Als ob die Zeit vor längerem stehen geblieben sei. Und nach Renovations-Stau.
Clärchens Ballhaus ist berühmt für seine grandiosen Tanzveranstaltungen. Jetzt am späten Nachmittag sind wir aber die einzigen Gäste. Und wir sind nicht zum tanzen da, sondern zum essen.
So sitzen wir nun ganz alleine im angejahrten Saal, zwischen Tanzparkett und Tresen. Die Beleuchtung ist düster - romantisch oder defekt, ich weiss es nicht. Aber zum essen reicht es allemal.
Hausgemachte Bouletten auf Kartoffelsalat, dazu eine Fassbrause. Die Hacktätschli sind wunderbar fleischig. Aussen eine schöne Kruste, innen drin saftig und mürb. Und erst die Herdäpfel; wenig Sauce, wenig Säure, etwas Schnittlauch - tadellos!
Dann schleppt ein Mann eine elektrische Orgel auf die Bühne. Wohl Zeit zu gehen für uns. So kurz nach dem Essen möchte ich keinesfalls tanzen.
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