Zombies in Berlin
In den Berliner Bezirken Kreuzberg und Neukölln ist eine Seuche ausgebrochen, die die Menschen befällt und schnell dahinrafft, nur um sie ein paar Stunden nach ihrem Tod, wieder auferstehen zu lassen. Da von diesem Virus bisher nur ausländisch stämmige Menschen befallen wurden, benutzt Senator Olaf Sentheim dies als Propagandamittel und benennt das „Türkengen“ als Grund für den Befall, um die weitere Bevölkerung vor einer Panik zu bewahren und sich in Sicherheit zu wiegen. Kreuzberg und Neukölln werden zur Kontrollierten Zone erklärt und abgeriegelt. Doch den Journalisten Robert Truh ereilt ein Hilferuf eines Kollegen aus der Kontrollierten Zone, so dass er sich auf einen selbstmörderischen Trip in das von Zombies verseuchte Gebiet macht…
„Berlin Requiem“ ist ein Zombieroman der etwas anderen Art, denn es stehen viel mehr die Vergangenheit und seelischen Abgründe von Robert Truh und seinen Freunden und Kollegen Christian und Sarah im Mittelpunkt. Somit besticht das Buch größtenteils mit erzählerischer Unaufgeregtheit mitten in einem Inferno von Tod und Zerstörung, hochkochenden Emotionen und viel, viel Leid. Die Zombie-Seuche ist quasi noch in ihren Anfängen und der Berliner Bürgermeister versucht sie irgendwie einzudämmen und eine Massenpanik zu verhindern. Doch wie wir aus der Vergangenheit und vielen, vielen Zombiefilmen gelernt haben, können Zäune und Mauern die Infizierten nicht ewig aufhalten und es kommt, wie es kommen muss…
Der Schreibstil ist, wie eben schon erwähnt unaufgeregt und gerade zu nüchtern. Trotzdem ließ sich das Buch sehr gut lesen und der Autor ließ mich gekonnte in die seelischen Abgründe der Protagonisten abtauchen. Aber auch die Zombies, die gar keiner näheren und ausführlicheren Beschreibung bedurften, wurden lebens- oder eher todesecht dargestellt und auch der Schrecken, der von ihnen ausging, war zum greifen nah. Ich konnte mir das gesamte Ausmaß der Katastrophe nur all zu gut vorstellen, auch die Aussichts- und Ausweglosigkeit der Situation, und die beklemmende Atmosphäre fühlen. Was mir aber gefehlt hat und das ist ein großer Kritikpunkt an diesem Roman, war eine Spannungskurve. Für mich blieb die Geschichte erzählerisch immer auf dem gleichen Spannungsniveau, ohne Steigerungen, obwohl die Handlung das hergegeben hätte.
Die Protagonisten stellten für mich fast die größte Hürde beim Lesen dar, denn ich habe schwerlich Zugang zu Robert Truh gefunden, der als Reporter mal einen großen Coup gegen Senator Sentheim gelungen ist, nun aber nur noch den Drang zu fliehen verspürt. Als dann Sarahs Perspektive dazukam, wurde es leichter für mich, doch manche ihrer Entscheidungen konnte ich so überhaupt nicht nachvollziehen, so dass ich den Draht zu ihr auch wieder verloren habe, so dramatisch die Situation auch war. Sarah ist zwar eine toughe Reporterin, aber auch sie wird von ihrer Vergangenheit eingeholt und das treibt sie zu wahnsinnigen Handlungen. Fast am besten konnte ich mich in Truhs Kameramann hineinversetzen, der ein Stück vom Kuchen des Ruhms abhaben möchte.
Das Cover der hochwertigen Klappbroschur ist sehr passend und schön gestaltet. Man sieht den Berliner Fernsehturm mit den umliegenden Straßenzügen, allerdings farblich verfremdet. Darüber grauen, trostlosen Himmel, den Titel, in einem runden Kreis und blau übertünchten Himmel darüber. Mit Spotlack wurden verschmierte Blutflecken angedeutet. Alles sehr passende und es schafft eine beklemmende Atmosphäre.
Fazit: „Berlin Requiem“ ist ein kein üblicher Zombieroman, dem ein wenig die Spannungskurve fehlt und zu dessen Protagonisten ich nicht so richtig den Zugang gefunden habe. Trotzdem ist es ein lesenswerter, politisch intelligenter und nicht ganz so blutiger Zombieroman, den ich gerne weiterempfehle. Ich vergebe vier von fünf Sternen!
Berlin Requiem
von Peter Huth Taschenbuch: 336 Seiten Verlag: Heyne Verlag (14. April 2014) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3453676661 ISBN-13: 978-3453676664
Rezension vom 21.06.2014
Herzlichen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches!
In den Berliner Bezirken Kreuzberg und Neukölln ist eine Seuche ausgebrochen, die die Menschen befällt und schnell dahinrafft, nur um sie ein paar Stunden nach ihrem Tod, wieder auferstehen zu lassen. Da von diesem Virus bisher nur ausländisch stämmige Menschen befallen wurden, benutzt Senator Olaf Sentheim dies als Propagandamittel und benennt das „Türkengen“ als Grund für den Befall, um die weitere Bevölkerung vor einer Panik zu bewahren und sich in Sicherheit zu wiegen. Kreuzberg und Neukölln werden zur Kontrollierten Zone erklärt und abgeriegelt. Doch den Journalisten Robert Truh ereilt ein Hilferuf eines Kollegen aus der Kontrollierten Zone, so dass er sich auf einen selbstmörderischen Trip in das von Zombies verseuchte Gebiet macht…
„Berlin Requiem“ ist ein Zombieroman der etwas anderen Art, denn es stehen viel mehr die Vergangenheit und seelischen Abgründe von Robert Truh und seinen Freunden und Kollegen Christian und Sarah im Mittelpunkt. Somit besticht das Buch größtenteils mit erzählerischer Unaufgeregtheit mitten in einem Inferno von Tod und Zerstörung, hochkochenden Emotionen und viel, viel Leid. Die Zombie-Seuche ist quasi noch in ihren Anfängen und der Berliner Bürgermeister versucht sie irgendwie einzudämmen und eine Massenpanik zu verhindern. Doch wie wir aus der Vergangenheit und vielen, vielen Zombiefilmen gelernt haben, können Zäune und Mauern die Infizierten nicht ewig aufhalten und es kommt, wie es kommen muss…
Der Schreibstil ist, wie eben schon erwähnt unaufgeregt und gerade zu nüchtern. Trotzdem ließ sich das Buch sehr gut lesen und der Autor ließ mich gekonnte in die seelischen Abgründe der Protagonisten abtauchen. Aber auch die Zombies, die gar keiner näheren und ausführlicheren Beschreibung bedurften, wurden lebens- oder eher todesecht dargestellt und auch der Schrecken, der von ihnen ausging, war zum greifen nah. Ich konnte mir das gesamte Ausmaß der Katastrophe nur all zu gut vorstellen, auch die Aussichts- und Ausweglosigkeit der Situation, und die beklemmende Atmosphäre fühlen. Was mir aber gefehlt hat und das ist ein großer Kritikpunkt an diesem Roman, war eine Spannungskurve. Für mich blieb die Geschichte erzählerisch immer auf dem gleichen Spannungsniveau, ohne Steigerungen, obwohl die Handlung das hergegeben hätte.
Die Protagonisten stellten für mich fast die größte Hürde beim Lesen dar, denn ich habe schwerlich Zugang zu Robert Truh gefunden, der als Reporter mal einen großen Coup gegen Senator Sentheim gelungen ist, nun aber nur noch den Drang zu fliehen verspürt. Als dann Sarahs Perspektive dazukam, wurde es leichter für mich, doch manche ihrer Entscheidungen konnte ich so überhaupt nicht nachvollziehen, so dass ich den Draht zu ihr auch wieder verloren habe, so dramatisch die Situation auch war. Sarah ist zwar eine toughe Reporterin, aber auch sie wird von ihrer Vergangenheit eingeholt und das treibt sie zu wahnsinnigen Handlungen. Fast am besten konnte ich mich in Truhs Kameramann hineinversetzen, der ein Stück vom Kuchen des Ruhms abhaben möchte.
Das Cover der hochwertigen Klappbroschur ist sehr passend und schön gestaltet. Man sieht den Berliner Fernsehturm mit den umliegenden Straßenzügen, allerdings farblich verfremdet. Darüber grauen, trostlosen Himmel, den Titel, in einem runden Kreis und blau übertünchten Himmel darüber. Mit Spotlack wurden verschmierte Blutflecken angedeutet. Alles sehr passende und es schafft eine beklemmende Atmosphäre.
Fazit: „Berlin Requiem“ ist ein kein üblicher Zombieroman, dem ein wenig die Spannungskurve fehlt und zu dessen Protagonisten ich nicht so richtig den Zugang gefunden habe. Trotzdem ist es ein lesenswerter, politisch intelligenter und nicht ganz so blutiger Zombieroman, den ich gerne weiterempfehle. Ich vergebe vier von fünf Sternen!
Berlin Requiem
von Peter Huth Taschenbuch: 336 Seiten Verlag: Heyne Verlag (14. April 2014) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3453676661 ISBN-13: 978-3453676664
Rezension vom 21.06.2014
Herzlichen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches!