Ungeachtet aller Probleme, die Berlin hat und die der Stadt zu schaffen machen, ist die deutsche Hauptstadt voll im Trend. Alleine im vergangenen Jahr sind es über 60.000 Menschen mehr geworden, die nun an der Spree wohnen. Einen so großen Zuwachs hat es in der Stadt zuletzt kurz nach dem Krieg gegeben, seitdem nicht mehr. Offenbar schreckt es niemanden ab, dass die hiesigen Schulen total marode sind und einen Sanierungsstau von über 4 Milliarden Euro aufweisen, dass wegen Straßenschäden auf immer mehr Straßen Tempo 30 eingeführt wird, dass die Chancen auf einen Lottogewinn größer sind als auf einen Termin im Bürgeramt, dass Digitalisierung ein Fremdwort und ein flächendeckendes WLAN-Netz vermutlich ein frommer Wunschtraum bleiben, dass seit Jahren an einem Flughafen herumgebastelt wird, von dem vermutlich nie Flugzeuge starten werden, und dass das größte Lob des Berliners lautet: Da kannste nicht meckern. Dafür gibt es allerdings auch ein unerschütterliches Selbstvertrauen, das am besten folgender Spruch verdeutlich: Wir haben zwar keine Berge, aber wenn wir welche hätten, wären sie viel höher als eure. Was soll ich sagen? Oma und Opa fühlen sich hier – wie alle anderen auch – pudelwohl und lassen nichts auf die Stadt kommen – wenn dann nur auf die rot-rot-grüne Regierung, die ohnehin an allem schuld ist. Und dass das Durchschnittsalter in unserem Bezirk mit 46,2 Jahren am höchsten ist, dafür können wir nun wirklich nichts. Wie klagte Oma neulich, als wir in einem Supermarkt einkaufen waren: Nur alte Leute hier …
Berlin zieht immer mehr Menschen an. 2016 wurden es über 60.000 Einwohner mehr.