Berlin: Ist die Stadt zu laut?

Von Andrejholm

Zum Jahreswechsel gehört es selbst in den bürgerlichen Wohnquartieren zum guten Ton, es mal so richtig Krachen zu lassen. Rainald Grebes Parodie auf das Biofeuerwerk von Prenzlauer Berg ist witzig, verweist sie doch auf den Trend, selbst  jede noch so prollige Ausgelassenheit und Partystimmung mit dem eigenen Lebensstil zu verknüpfen. Der Traum vom ökologisch nachhaltigen Feuerwerk kann noch nicht erfüllt werden – für alle anderen Tage des Jahres erscheint eine Anpassung der Freizeitangebote an die veränderten Bedürfnisse durchaus realistisch.

Heute Nacht findet im Knaack-Club nach 59 Jahren die letzte Party statt – Anwohner/innen einer neuerrichteten Eigentumsanlage hatten erfolgreich gegen die Lärmbelästigung geklagt. In der Szene macht längst das Wort vom Club-Sterben die Runde. eine bisher unbekannte Klagewelle von Wohnungseigentümer/innen steht für einen juristisch geführten Wettbewerb um die Gestaltung und Nutzung der Stadtquartiere.  Bisherige Balancen zwischen verschiedenen Interessen werden dabei aufgekündigt.

Das Programmnagazin Berlin 030 – einer Gentrificationkritik bisher völlig unverdächtig – vermutet die dafür Verantwortlichen im Kreise der Hinzugezogenen und schlägt den aus der Trostlosigkeit der deutschen Provinz Entflohenen vor, dorthin zurück zu zeihen, statt in Berlin ihre Forderungen nach Stille zu erheben…

In der aktuellen Ausgabe des Magzins Berlin 030 heißt es: