Berlin – Geschichte, Kunst und Kultur mit bayrischem Abschluss

Von Melanie @carinzil

Der zweite Tag war unser einziger voller Tag in Berlin. Nachdem wir schon so einen schönen ersten halben Tag hatten, hieß es heute Geschichte, Kultur und Freunde treffen – nicht zu vergessen: Bücher suchen.

Und somit fingen wir nach einem kleinen Frühstück ganz touristisch an.
Schon häufiger habe ich gehört, dass eine Spree-Fahrt wunderschön sein soll.
Somit fuhren wir nach einem Tipp zur Friedrichstraße und schauten uns nach diversen Anbietern um.

Viele Spree-Fahrten gehen 3-5 Stunden doch so lange wollten wir auf keinen Fall fahren, denn wir hatten noch einiges anderes vor an diesem Tag.
Letztendlich entschieden wir uns für die Bruno Winkler Reederei und die Berlin City Tour 3.
Diese dauert eine Stunde und kostet für Erwachsene regulär 12,50EUR. Zu unserem Erstaunen wurden wir für Studenten gehalten und bezahlten etwas weniger. Da widersprachen wir natürlich nicht.
Es war schon komisch selber Tourist spielen zu dürfen, wo wir sonst dafür zuständig sind, dass unsere Gäste auf dem Schiff solche Touren durchführen können.
Die Ansagen an Bord waren laut und gut. Diese wurden in Deutscher und Englischer Sprache abgespielt. Während die Deutschen durchaus ausführlich waren, war die Englische Sprache meist sehr abgekürzt.
Auf dem Schiff gab es sehr saubere Toiletten und wer mochte konnte direkt noch ein Getränk mit aufs Deck nehmen gegen Aufpreis.
Die Fahrt selber führte uns vorbei unter anderem an der Museumsinsel, Regierungsviertel, Berliner Dom, Nikolaiviertel und vielem mehr. Ein toller Überblick über die Stadt.

Spree Fahrt

Spree Fahrt

Bevor wir uns dem nächsten geplanten Highlight des Tages widmeten, gingen wir einem Tipp von einer Freundin nach. In der Nähe des Bahnhofs Friedrichstraße soll es tatsächlich einen Buchladen geben. Ihr erinnert euch vielleicht, dass wir schon 2x inzwischen gehört hatten, dass es keine Bücher in Berlin gibt.
Wir schauten uns um und ich fragte an einer Supermarkt Kasse nach. Auch hier wieder die Auskunft, dass der junge Herr keinen Buchladen in Berlin kennt.
Also fragte ich bei besagter Freundin noch einmal nach und WIRKLICH – wir fanden einen Buchladen! Wer hätte es gedacht. Und einen riesigen noch dazu!
Sabine fand schnell ihr Buch und ich kaufte mir auch endlich ein Buch, welches ich schon lange haben wollte “Norwegen der Länge nach”. Immerhin brauchte ich auf der Rückfahrt ein Buch zu lesen, da ich mein anderes auf der Hinfahrt schon durch hatte und somit inzwischen mein 31. Buch dieses Jahr lese. (Das wird ein sehr langer Bücherjahresrückblick im Gegensatz zu 2014)

Nach solch einem Erfolg machten wir uns auf den Tipp einer Freundin zu besichtigen. Den Teufelsberg. Ihr habt noch nie davon gehört? Ich bis dahin auch nicht.
Dieser Trümmerberg ist 120m hoch und liegt im Gebiet Grunewald. Auf dem “Gipfel” befinden sich die Ruinen einer alten US-amerikanischen Flugüberwachungs- und Abhörstation.
Das klang durchaus interessant.
Nach dem Ausstieg an der Haltestelle Grunewald fanden wir jedoch kein einziges Schild welches uns die richtige Richtung wies. Aber wofür gibt es denn Handys?

Grunewald

Somit liefen wir ZickZack durch den wirklich schönen Grunewald. Auf Wegen die nicht einmal in google-maps zu sehen sind, sahen wir nach langem Fußweg endlich die Ruinen des US-Stützpunktes vor uns.
Jetzt hieß es “Rauf auf den Berg”. Aber auch hier gab es keine Ausschilderungen und alle Wege die wir fanden waren kleine Trampelpfade. Ein bisschen Abendteuer muss ja bekanntlich sein und da wir beide nicht zimperlich sind stiefelten wir auch einfach so rauf.
Oben angekommen standen wir vor einem großen Zaun der eine Hippie-Siedlung umrundete. Überall hingen Schilder “keep out”. Wirklich enttäuschend. Der Ausblick von oben war schon schön über die vielen grünen Waldflächen “mitten” in der Großstadt.

Ausblick vom Teufelsberg

Nach einer kompletten Umrundung fanden wir letztendlich auch das Eingangstor zu den Ruinen. Leider kommt man hier nur mit einer stillen Begehung oder eine historischen Führung hinein. Für die nächste hätten wir etwas warten müssen, aber da es schon früher Nachmittag war beschlossen wir, wieder hinunter zu steigen und Mittag zu essen.

Teufelsberg

Teufelsberg

Diesmal liefen wir nicht zur S-Bahn-Station Grunewald zurück sondern stattdessen zur Station Heerstraße. Ich kann euch nur empfehlen diese Haltestelle von Anfang an zu nehmen. Der Weg ist um einiges kürzer und leicht zu finden.

Eigentlich war uns zu diesem Zeitpunkt egal was wir essen, somit fuhren wir zu den Hackeschen Märkten und setzen uns, umgeben von tollen Straßenkünstlern, in ein Restaurant und ruhten uns erst einmal aus.

Der nächste Teil des Tages stand ganz im Sinne von Geschichte und Kunst, denn wir fuhren weiter zur Warschauer Straße um von dort entlang der East Side Gallery spazieren zu gehen.
Nachdem die Mauer gefallen war, hatten 118 Künstler aus 21 Ländern die würdevolle Aufgabe das längste Stück noch stehende Mauer mit Kunstwerken zu bestücken.
Heute sind nicht mehr alle Gemälde von damals erhalten, da man erst vor ein paar Jahren anfing die Kunstwerke zu restaurieren. So sind aber auch einige neue entstanden. Die letzten im Jahre 2009.
Es war unglaublich beeindruckend entlang der Mauer zu laufen und sich vorzustellen wie es wohl damals für die Menschen gewesen sein muss.
Noch dazu waren wir ein Westkind (ich) und ein Ostkind (S) – wenn auch beide nicht aus Berlin. Natürlich waren wir damals noch zu jung um wirklich viel mit zu bekommen, aber die Vorstellung wir hätten damals nur auf verschiedenen Seiten der Mauer laufen können ist schon erschreckend.

East Side Gallery

East Side Gallery

East Side Gallery

Am Ostbahnhof stiegen wir wieder in die S-Bahn und zurück zum Hotel um uns etwas auszuruhen und frisch zu machen.
Abends waren wir mit Freunden verabredet. Wo genau wussten wir erst, als der Anruf kam “Also, wir treffen uns im Hofbräuhaus“. Okay, wenn ich schon nicht in München in diesem war, dann eben Berlin.
Es war ein lustiger und gesprächiger Abend mit deutscher Hausmannskost und Bier bevor wir müde zurück zum Hotel fuhren.

Schon einen Tag später hieß es wieder Abschied nehmen. S. und ich fahren ab jetzt auf verschiedenen Schiffen, aber wir sind beide sicher, dass wir uns wiedersehen.

Während S. also im Zug saß, ging ich zu meinem Gleis. Immerhin war ich diesmal voller Zuversicht, dass mein Zug pünktlich fahren würde. Es gab ja auch nur eine Station vor dem Hauptbahnhof.
Aber weit gefehlt. Schon hier hatten die Deutsche Bahn 10 Minuten Verspätung.
Während der Fahrt wurden daraus über 30 Minuten und mein Zug in Köln war dadurch natürlich schon längst abgefahren. So machte ich es mir noch weitere 40 Minuten bequem und wartete auf den nächsten, der wirklich und wahrhaftig pünktlich abfuhr und pünktlich in meinem Heimatdorf ankam. Immerhin einer von 5 Zügen. Ein guter Schnitt Deutsche Bahn.

Die Zeit in Berlin war wunderschön. Ich würde niemals in einer Großstadt leben wollen. Dafür bin ich zu sehr an die Natur gebunden. Eine Blockhütte an einem einsamen See oder ein kleines Dorf – das reicht mir.
Ich habe viele Freunde getroffen die ich gerne habe und bei denen ich mich freue sie bald wieder zu sehen.
Auch erlebt haben wir einiges.
Das nächste Mal Berlin kommt bestimmt irgendwann.

Wann seid ihr das letzte Mal in Berlin gewesen? Habt ihr noch Geheimtipps fürs nächste Mal?