Berlin

Von Bentschneider

Manchmal kann man ja regelrecht verzweifeln.

Ich suche für einen Kunden aus den USA eine Geburtsurkunde aus Berlin.

Prinzipiell ja kein Problem. Wir haben den Namen der Person, das genaue Geburtsdatum, aber…

… wir wissen nicht wo genau in Berlin die Person zur Welt gekommen ist.

Momentan gibt es in Berlin folgende Standesämter:

  • Charlottenburg-Wilmersdorf
  • Friedrichshain-Kreuzberg
  • Lichtenberg
  • Marzahn-Hellersdorf
  • Mitte
  • Neukölln
  • Pankow
  • Reinickendorf
  • Spandau
  • Steglitz-Zehlendorf
  • Tempelhof-Schöneberg
  • Treptow-Köpenick

Tja, wo soll man da beginnen???

Hier in Hamburg gibt es das „Generalregister der Standesämter“, wenn man nicht weiß wo in Hamburg eine Person geboren wurde (also das zuständige Standesamt nicht kennt) wendet man sich an die. Ich rufe meist kurz an und die Damen und Herren drücken ein paar Knöpfe und schon können sie mir sagen, an welches Standesamt ich mich wenden muss.

In Berlin gibt es dafür den „Suchumlauf“. Man wendet sich an das Standesamt Friedrichshain-Kreuzberg und die wenden sich dann an alle Standesämter und die suchen dann in ihren Unterlagen und melden das dann nach Friedrichshain-Kreuzberg.

Klingt super, dauert aber ewig!!! Habe gerade einen solchen Fall abschließen können. Die Suchumlauf –Anfrage habe ich im Dezember 2008 (!) geschickt und bezahlt und habe dann im Januar 2010 ein Schreiben bekommen.

Aja, ich soll mich also nun selber kümmern.

Habe dann auch am selben Tag das Standesamt Charlottenburg-Wilmersdorf per Fax kontaktiert, im Mai nochmals per Fax, im Juli dann per E-Mail. Resultat: KEINE ANTWORT, also angerufen und die Aussage bekommen, dass man sich kümmern würde.

Also gewartet, aber nun hatte das und die Faxen dicke und mich durchtelefoniert.

Ich habe dann mit Frau Manuela Kastner vom Standesamt Charlottenburg-Wilmersdorf gesprochen und die gesamten Werke per E-Mail an Sie geschickt und drei Stunden später hatte ich dann auch die Meldung vom Standesamt Charlottenburg-Wilmersdorf. Danke Frau Kastner.!!!

Tja, nach knapp zwei Jahren habe ich nun festgestellt, dass die Person nicht in Berlin geboren wurde und der Kunde entweder falsche Daten hat oder die Person irgendwo in der Nähe von Berlin das Licht der Welt erblickt hat.

20 Monate hat das nun gedauert, in der Zeit hätte ich in Hamburg 3.562.258 Fälle lösen können.

Aber wir Ahnenforscher sind ja geduldige Menschen

Und wenn uns dann mal die Unruhe packt, kann man ja entspannt ein Buch lesen. Wie passend, das bald ein neuer historischer Roman erscheint, der im schönen Berlin spielt:

Berlin, 1873: Ein Nervenleiden zwingt die schöne, hochbegabte Isabel in den Rollstuhl. Die junge Frau blüht auf, als sie den Fotografen Ruven kennen lernt. Die beiden fühlen sich seelenverwandt. Doch dann verschlechtert sich Isabels Gesundheitszustand. Fieberhaft beginnt sie an einer Erfindung zu arbeiten, durch die sie auch nach dem Tod weiterleben könnte: Die Seelenplatte – ein fotografisches Verfahren, das nicht nur das Bild eines Menschen einfängt …

Charlotte Freise – Die Seelenfotografin

Etwa 288 Seiten Lesespaß für schlappe € 8,95

ISBN: 978-3-499-25512-0

Erstverkaufstag ist der 01. November 2010

Früher war man ja auch der Meinung, dass sich das letzte was ein Mensch in seinem Leben sieht, sich im Auge quasi fest brennt. Man erhoffte sich dadurch zum Beispiel bei Mordopfern ein Bild des Täters sehen zu können….

Ihre Andrea Bentschneider