Bericht zur Lage der Nationen

Wegen des wirtschaftlichen Niedergangs der USA wird das einstige Land der unbegrenzten Möglichkeiten sich aller Wahrscheinlichkeit nach in den nächsten fünfzig Jahren zumindest in Teilen in ein Entwicklungsland zurückverwandelt haben. Sollten die USA niedergehen, droht Europa dasselbe Schicksal. Beide sind untrennbar voneinader abhängig und stehen zugleich in harter Konkurrenz zueinander. Ein Spiel, wie es tückischer nicht sein könnte.

Bericht zur Lage der NationenStreiflicht – Die USA sitzen in der Zwickmühle. Einerseits ist der Dollar nichts mehr wert. Allenfalls, dass man sein Format etwas vergrößern könnte, um ihn so zum Toilettenpapier aufzuwerten. Andererseits hatte sich der Euro zu einer für viele Länder attraktive Währung ausgewachsen, die bereits als neue Handelswährung beim Ölgeschäft diskutiert worden war. Er ist zudem außerordentlich breit aufgestellt, da er in sehr vielen Staaten verwendet wird und als Überlebensversicherung die wirtschaftsstarken Eurostaaten hinter sich hat. In Europa wird nach wie vor bodenständig produziert und exportiert. In Amerika hingegen nicht. In den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatten immer mehr Amerikaner entdeckt, das es tatsächlich eine Methode gibt, die Geld ohne Arbeit nicht nur verspricht sondern sogar ermöglicht. Unermesslicher Reichtum mit nur ein paar Telefonaten am Tag. Seit dieser Entdeckung produzieren die USA, abgesehen von Waffen, kaum noch in nennenswertem Umfang, verglichen mit anderen Industrienationen.

Die New Economy, die Börse der Neuzeit war geboren. Aber sie wuchs nicht, sie wucherte unkontrolliert wie ein Krebsgeschwür. Inzwischen bedeckt der pekuniäre Tumor den gesamten Erdball und frisst sich wie Schimmel durch alles Lebendige hindurch. Heute, an der Schwelle zum Nichts, steht dieses durch Gier und Konkurrenzdruck entartete Spiel kurz vor dem entgültigen Kollaps. Also müssen die amerikanische als auch die europäische Finanz sich so gut als möglich absichern. In dem Maße, in dem die USA sich wirtschaftlich im Niedergang befinden, sind sie zugleich bemüht, Gegner und mögliche Konkurrenten so nachhaltig als möglich zu schwächen. Daher raten Moody’s sowie Standard & Poor, die gängigen amerikanischen Ratingagenturen, derzeit europäische Staaten nach unten und heizen die Spekulation gegen unsere Gemeinschaftswährung nach Kräften an. Sollte der Euro sterben, so wäre es sicherlich der amerikanische Wunschtraum, dass die Euroländer auf den Dollar umsteigen, was jedoch unwahrscheinlich ist. Andererseit birgt der Niedergang des Euro große Gefahren für die amerikanische Wirtschaft. Schließlich hängen heutzutage alle Wirtschaftsstaaten empfindlich aneinander. Sollten in Europa die Lichter ausgehen, dann bricht ein erheblicher Teil des amerikanischen Absatzmarktes ein. Für eine ohnehin schon stark geschwächte Nation wäre dies verheerend. Zudem beginnen die Europäer allmählich, die Morgensonne schöner zu finden als die Abendsonne. Sollte der Blick Europas sich weiterhin zusehends gen Osten richten, werden die USA sich etwas einfallen lassen müssen. Großbritanien steht bereits kurz vor dem Verlassen der Eurozone, was faktisch einem Rauswurf gleich käme – ganz nach dem Motto: Wenn Ihr lieber mit den Amis herumkungeln wollt, dann macht doch.“ Vielleicht wird die britische Insel ja künftig für Europa sein, was Israel heute für den arabischen Raum ist.

Kurzum, die USA können Europa nicht in die Knie zwingen, ohne daran selbst wirtschaftlich zugrunde zu gehen. Andererseits können sie es auch nicht riskieren, wirtschaftlich von einem Verbund aus Europa, Russland und China wirtschaftlich eingesackt zu werden. Dadurch würde sich Europa auch der Weg nach Südamerika und Südostasien eröffnen. Regionen, deren wirtschaftliches Erstarken ebenso wenig in Frage steht, wie deren baldige technische und wirtschaftliche Vormachtrolle gegenüber dem Westen. Die Lösung könnte da lauten – etwas antöten, aber nicht zuviel. Wer seine Kuh umbringt, bekommt keine Milch mehr. Zugleich gilt es für die USA, sich die hegemoniale Vormachtstellung über möglichst sämtliche Rohstoffe der Erde zu sichern. Ein Unterfangen, dass mit jeder neuen Okkupation riskanter wird. Spätestens seit dem Vernichtungskrieg gegen Libyen sind alle Staaten dieser Welt aufgewacht und haben begriffen, dass Uncle Sam seinen Colt gezogen hat. Wenngleich auch nicht ohne jedes Risiko auch für ihn.

Bei einem Clinch mit dem russischen Bären könnten die USA durchaus ebenfalls ein paar böse Schrammen abbekommen. Genau dies provozieren die USA derzeit jedoch auf Hochtouren. Sei es durch die Drohungen gegen Syrien, wo Russland auf einer seiner letzten Bastionen gegen den Westen militärische Basen errichtet hat, sei es durch die Angriffsdrohungen gegen den Iran, der gewissermaßen das geografische Herzstück des zentralasiatischen Kontinent repräsentiert und somit eines der letzten Bollwerke gegen das Vordringen der NATO bildet oder sei es durch die fast komplette Einkreisung Russlands durch einen Raketenschirm, der angeblich der Abwehr iranischer Raketen dient, tatsächlich jedoch mit Angriffsraketen gegen Russland bestückt ist. Dadurch beginnt sich für Russland ein Zeitfenster unerbittlich zu schließen. Wenn der Schirm komplett ist, erwächst Russland daraus ein in der Tat erheblicher strategischer Nachteil. Sie werden zwar wohl noch einiges in der westlichen Welt in Schutt und Asche legen können, jedoch sind die Aussichten, einen Krieg unter diesen Bedingungen zu gewinnen, eingeschlossen von einem Raketenschirm, der die eigenen Raketen abfängt, die feindlichen hingegen hindurch lässt und dabei auch noch selbst auf Russland feuert, eher gering. China ist aus militärischer Sicht betrachtet zwar noch relativ schwach verglichen mit der Schlagkraft der USA, würde Russland jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einem Krieg gegen Europa und die Vereinigten Staaten unterstützen. Russland und China stehen mit dem Rücken zur Wand und es ist bekannt, was ‘Lebewesen’ tun, die sich alternativlos in die Enge getrieben fühlen. Sollten sich die USA und Russland tatsächlich einen Krieg über konventionelle Waffen hinaus, also bis hin zu einer thermonuklearen Auseinandersetzung beginnen, dann sollten die USA und Europa nicht vergessen, dass Russland auch über mit Atomwaffen bestückte U- Boote verfügt, die den Raketenabwehrschirm jederzeit umgehen können. Zudem verfügt der Russland über Interkontinentalraketen, die mit Tarnkappentechnologie ausgestattet sind, Ausweichmanöver in Form unverhersagbarer Kursänderungen vornehmen können und zudem mit Täuschkörpern bestückt sind, um abfangende Raketen zu verwirren. Die USA widerum sind in der Lage, anfliegende Raketen vom Orbit aus unter Laserbeschuss zu nehmen, während Russland mit seinen Langstreckenbombern den arktischen Raum überfliegen. Man darf also gespannt sein, wie es weitergeht, aber besser wird es wohl kaum werden. Denn mit dem Markt stirbt stets auch die Demokratie und dieser Krieg würde zudem nicht irgendwo auf dem asiatischen Kontinent ausgetragen werden, und auch kaum auf amerikanischen Boden, sondern hier bei uns, direkt vor unserer Haustüre. Wenn es etwas gibt, was die amerikanische Administration liebt, dann ist dies das viele Wasser um sie herum. Zugleich bleibt ihnen kaum eine andere Möglichkeit, als etwas zu unternehmen. Während das Klima kollabiert, explodiert die Weltbevölkerung, wenngleich auch weniger schnell, als noch vor 20 Jahren. Die Ressourcen steuern ihrem Peak entgegen, zugleich stellen wirtschaftlich aufstrebende Schwellenländer eine ernsthafte Bedrohung für den Westen dar. Sollten alle Chinesen und Inder ein Auto besitzen, dann wäre das Erdöl dieses Planeten in Kürze erschöpft und das Klima würde durch den rasanten CO2 Anstieg erheblich leiden. Zugleich vertrocknet der chinesische Getreidegürtel jedes Jahr mehr. China kauft daher in großem Umfang ein, was widerum auf dem Weltmarkt spürbare Veränderungen bewirkt. Die Nahrungsressourcen verknappen sich zusätzlich und die Preise steigen. Den Rest erledigen Spekulanten, die aus Gewinnstreben die Preise nach oben treiben.

Man kann die derzeitige Marktsituation drehen und wenden wie man will, es will einfach kein Schuh daraus werden. Es ist daher zu erwarten, dass der wirtschaftliche Megapeng nächstes, spätestens jedoch übernächstes Jahr erfolgen wird. Dann gibt es im Grunde nur eine einzige Überlebenschance, die da heißt, Autonomie und ein autarkes Leben. Familien, die sich aus ihrem eigenen Garten ernähren, ihr Dach bestückt haben mit den leistungsfähigsten Solarpannels und über einen holzbetriebenen Koch- und Heizofen verfügen, haben gute Überlebenschancen. Zudem lohnt es sich, mehr über Permakultur zu erfahren. Wie baue ich mir eine Solarkochkiste? Wie bereite ich mit verfügbaren Mittel mein Trinkwasser auf und wie gestalte ich die medizinische Betreuung? All dies sind Fragen, die in nächster Zeit wichtig werden sollten. Angeschmiert sind die Mittellosen. Die können keinerlei Vorsorge treffen, weil Vorsorge Geld kostet. Zudem sind sie von der Behörde ebenso wie von einem knallharten Markt regelrecht traumatisiert und in ihrer Ich- Stärke so reduziert, dass sie kaum in der Lage sind, derartige Entscheidungen zu fällen. Zudem wird ihnen ein Leben in Würde auch Bildung in nachgerade verbrecherischer Weise vorenthalten.

Andererseits bietet jede Krise zugleich auch Chancen. Wo Altangestammtes vergeht, da erwächst zugleich Raum für Neues. Wenn unsere alte Welt der Vergangenheit angehört, wird etwas Neues entstehen. Neue Machtverhältnisse werden sich entwickeln und ohne diesen unmenschlichen Markt wird auch wieder Raum sein für die Menschen. Es wäre nicht das erste mal, dass die gesamte Weltwirtschaft an die Wand gefahren wurde und aus dem hinterbliebenen Chaos eine neue Ordnung entstanden wäre. Vielleicht werden unsere Kinder in einer Diktatur aufwachsen. Vielleicht aber auch nicht, denn durch Internet und Kommunikationsmedien hat die Menschheit heute einen Stand erreicht, der vieles ermöglicht, was uns vorzustellen wir heute noch gar nicht fähig sind. Die Chancen sind da, sie müssen nur endlich auch genutzt werden.



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