Bericht zum WeltCon 2011: Perry Rhodan 50 Jahre

Von Uschi

Ich muss gleich vorausschicken, dass ich vom Programm selbst bis auf den Rest der „Nacht auf Lepso“, nämlich die Hymne „Ad astra, Terraner“, nichts mitbekommen habe und nur von dem erzählen kann, was ich selbst getan habe.
Weitere Fotos werden folgen, sobald ich sie erhalten habe, Fotografiermöglichkeit für uns bestand nur am Freitag.
Die Hinfahrt mit dem Zug am Freitag glückte gut, nur 3 Minuten Verspätung, dann kurze Fahrt mit dem Taxi. Einchecken im Hotel, Koffer abladen, alles Notwendige einpacken und gleich hinüber in den Rosengarten über die direkte Verbindung, zur Bühnenprobe für meinen mit Leo Lukas zusammen verfassten Sketch. Ich habe in der Nacht vorher kaum geschlafen vor Aufregung deswegen, das habe ich schließlich noch nie gemacht.
Ich lerne meine Sketchpartnerin kennen, die Schauspielerin Astrid Lamprecht, die als Kartanin As-Tarid-L’am auftreten wird. Sie nimmt mir die Nervosität, weil ich keine Zeit hatte, den Text zu lernen – sie hatte nämlich auch noch keine. Gemeinsam gehen wir das Stück in der Garderobe erst mal durch, proben, besprechen, proben nochmal. Und nochmal. Dann müssen wir in aller Hektik eine Bühnenprobe machen – wir können aus Zeitgründen nur einen Durchgang machen, was mich noch nervöser macht, aber ich finde, wir harmonisieren, es wird klappen. Astrids Professionalität und Ausstrahlung beruhigt mich ungemein: wenn ich hängenbleibe, wird sie mir helfen. Was soll da noch schiefgehen?
Trotzdem. Habe das noch nie gemacht, bin wahnsinnig aufgeregt.
Aber Ablenkung gibt es genug. Von der Probe (wieder Umziehen, ausgehfähig machen) sause ich gleich weiter zu meinem ersten Panel „Wider das Expo“ – oder: „Wieder das Expo?“ zusammen mit Michael Marcus Thurner und als Moderator Hermann Ritter. Hermann stellt uns (in)diskrete Fragen, die wir umfassend beantworten. Der Musensaal ist voll, und wir sorgen für Gelächter.
Danach ganz schnell zum Buffet im Dorint, wozu der Verlag eingeladen hat – ich habe bis dahin erst zwei Scheiben Brot gegessen und bin um 6:30 aufgestanden, jetzt muss unbedingt was rein – und essen in aller Eile, denn ich muss mich umziehen und schminken, um 21:00 steht der nächste Termin an: Eine Viertelstunde Lesung aus „Fyrgar“. Dazu will ich passend gewandet sein.
Ich bin auch gleich als Erste dran. Ein bisschen überziehe ich trotz Textkürzung (bei der Probe habe ich anscheinend sehr viel schneller gelesen), aber Uwe Anton, der mit einer launigen Anekdote zu Stephen King aus seinem Buch über den Meister anschließt, fasst sich kürzer, sodass wir gut in der Zeit liegen. Dann ist Christoph Hardebusch mit einem Ausschnitt aus „Justifiers“ dran, Hartmut Kasper liest einen seiner Beiträge aus dem Science Fiction Jahrbuch vor – und übernimmt die Lesung aus den drei „???“ für Christian Montillon, dem die Stimme völlig weggeblieben ist. Sehr kurzweilig und launig. Dani ist extra für diese kurze Viertelstunde aus Koblenz gekommen und bringt mir einen selbstgebackenen Käsekuchen mit … bin gerührt (und dankbar, brauche Kalorien, laufe permanent auf Volllast).
Noch etwas an der Bar trinken, ein paar (Fach-)Gespräche führen, Kollegen treffen und schnell zu Bett, denn schon um 10 Uhr am Samstag ist die Eröffnungszeremonie. Leider verpasse ich die vollständig, weil wir hinter der Bühne warten müssen. Dann sausen wir einer nach dem anderen ins Scheinwerferlicht und wieder zurück, und die Vorbereitung für meinen nächsten Punkt beginnt: „Wer wird Galaxionär?“ Ich vertrete mit Christian Montillon die Autorenschaft, Hermann Ritter und ein Fan (manche kennen ihn als „Casaloki“), der die Auslosung gewonnen hat, die Leserschaft. Telefonjoker gibt es keinen. Egal, wie oft ich Quizmaster Leo Lukas anbettle. Ohje, das kann was werden.
Na schön, die erste Frage ist zum Aufwärmen und Beruhigen zugleich, das geht ja noch. Aber schon ab der dritten Frage wird es viel kniffliger, und wir kämpfen uns von Runde zu Runde mit 45 Minuten Überziehung. Es ist nicht so leicht, Galaxionär zu werden. Einige Fragen hatte ich gar nicht verstanden, weil ich die Begriffe noch nie gehört hatte; aber ich war beruhigt: das Publikum war ebenso baff wie wir. Das waren keine „üblichen“ leichten Auswahlsachen, sondern wirklich anspruchsvoll und knifflig. So ging es hin und her, sogar Minuspunkte gab es, und in einer spannenden letzten Runde gingen die entscheidenden Punkte an die Fans. Sehr heiter, sehr unterhaltsam, hat richtig Spaß gemacht.
Dann denke ich, ich habe eine kleine Verschnaufpause – nichts da, ab zur Autogramm“stunde“, was mich immer ein bisschen traurig macht, denn bei über 2000 Gästen kann einfach nicht jeder drankommen, es sei denn, wir sitzen mindestens 6 Stunden da … aber gut, das ist einfach nicht zu ändern. Noch schlimmer wäre es, es müssten 10.000 anstehen …
Ohne Verzug geht es zum Fotoshooting, zusammen mit Verena Themsen, von dem aus wir gleich weitergehen zum Kaffeeplausch mit 15 Fans, die uns viele Fragen stellen zu Perry, dem Universum und dem Rest. (Das mit dem „Kaffee“-Plausch ist übrigens witzig, es gab nur Wasser.) Die Zeit vergeht wie im Flug, und wir beide werden sofort nach nebenan geleitet zum nächsten Panel zusammen mit Michael Marcus Thurner, Kai Meyer und Markus Heitz: „In fremden Universen“, hier dreht sich alles um eigene Welten und das, was nichts mit Perry zu tun hat. Was tut autor denn überhaupt so, schreibt er nur ein Genre oder verschiedene? Als Moderator fungiert Bernhard Kempen, und es entwickelt sich schnell eine dynamische und auch für mich persönlich spannende Runde.
Danach renne ich fast ins Hotelrestaurant, denn seit der Obstschale in der Früh und mittags einer halben Semmel habe ich noch nichts zu mir genommen, aber enorm viel Energie verbrannt, noch mehr als gestern. Die Hotelwaage zeigt 2 Kilo weniger. Ich falle daher fast um, werde aber gleich mit Brot und einem hervorragenden Essen versorgt, das mich wieder aufpäppelt. Dann in aller Eile Sachen gepackt und Backstage, zur Maske und Kostümankleide, und die letzten Proben mit As-Tarid schon fertig für den Auftritt, in der VIP-Garderobe. Di-me-sex-ta, Di-me-sex-ta. Ein echt blödes Wort. Ich kämpfe immer noch mit „Qualitätsgütesiegel“. Und dem Quäh.
Zeitgefühl habe ich keines mehr, aber ich glaube, wir kommen so ca. 23:00 dran, als letzte vor der Hymne. „Enervira Bombasta“ gibt sich die Ehre mit einem Sketch in der „Nacht auf Lepso“ und stellt ihre besten Zuchtergebnisse als Faunaristikerin vor. Abgesehen davon, dass ich beinahe meinen Einsatz verpasst hätte ging alles gut – obwohl ich Text auswendig lernen musste, was für mich fast so schön ist, wie zum Zahnarzt zu gehen. Doch es wird, vor allem dank Astrid, ein Riesenspaß. Zum Glück sind auch im Publikum eine Menge Gäste verkleidet gekommen – atemberaubend hübsche Arkonidinnen, Roi Danton, Lord Zwiebus, Blues, Mondra Diamond, Tipa Riordan und viele, viele mehr. Enervira Bombasta hatte zudem ihren persönlichen Bodyguard Sinclair Marout Kennon dabei.
Danach bin ich zum ersten Mal im Saal, erlebe den Schluss des Balls mit, und dann gehe ich an die Bar und hole alle Biere nach, die ich mir seit Freitag verkneifen musste. Endlich kann ich ein bisschen entspannen, denn für mich ist der Marathon damit „rum“; trotzdem ist es – es ist ja auch schon nach Mitternacht, bis ich in der Bar eintreffe – halb vier, bis ich das ganze Farbzeugs aus Gesicht, Körper und Haaren wieder draußen habe und ins Bett falle. (Insgesamt habe ich in dem Hotelzimmer ca. 10 Stunden von Freitag bis Sonntag verbracht.) Um 10 Uhr bin ich aber wieder „drüben“, damit die Fans noch Gelegenheit haben, Autogramme zu holen. Große Freude: Ich treffe eine Menge Elfenzeit-, Schattenlord- und SunQuest-Fans. Ich habe auch endlich ein bisschen Zeit, mich zu unterhalten, mit Kollegen und Fans, beteilige mich noch eine knappe Stunde an der Autogramm“stunde“ und breche dann kurz vor 13 Uhr zum Zug auf. Der natürlich dann mit über einer Stunde Verspätung in der Heimat eintrifft, aber besser so herum.
Fazit: Es war ein wunderbarer, harmonischer Con mit einem phänomenalen, kontrastreichen Programm auf einem tollen Gelände (sehr helles Kongresszentrum, sodass der strahlende Dauersonnenschein – 30° – voll zum Zuge kam) mit viel Platz. Großartig, was die Veranstalter und Helfer auf die Beine gestellt haben, ein sehr anstrengendes, aber unvergessliches Erlebnis.

Hier folgen die ersten Bilder, die nur einen Ausschnitt zeigen. Zur Vollansicht bitte klicken.