Wenn Du mit Blick auf das Wahrzeichen Brauereigeschichte Dortmunds Bands zuhören kannst, zwischen Clubs, einer Kirche und einem Jazzclub pendelst, zwischendurch gute Burger isst und plötzlich Teil eines sponanen Tanzabends bist, dann kann nur das Way Back When Festival in der Stadt sein.
Am vergangenen Pfingstwochenende fand in Dortmund zum zweiten Mal das Way Back When Festival statt. Ein musikalischer Blick zurück auf die Zeit der guten Clubkonzerte und ein wehmütiger Blick auf eben diese Clubs, die mehr denn je vom Aussterben bedroht ist. Die Musik kommt von den meist jungen, gerade sehr gehypten Bands der Indie Folk/Rock Szene.
Way Back When als das Festival in 2014 noch zu Teilen in der Kaktusfarm Platz fand, begeisterten mich Bands wie Okta Logue oder Son Lux. In diesem Jahr stand neben gesetzten Locations wie dem Domicil und dem FZW mit dem kleinen Club und der großen Halle die charmante Pauluskirche in der Dortmunder Nordstadt zur Verfügung. Drei Tage lang konnten Dortmunder und Zugereiste vom Nachmittag bis in die Nacht den Konzerten und DJ-Sets lauschen, die Pausen mit Kaltgetränken in der Pfingstsonne verbringen und abends spontan vor und im Plattenladen tanzen.
Es gab für eine Person zu viele Bands und zu viele Locations um wirklich mitkriegen zu können. Ein paar Worte und Bilder zu meinen Neuentdeckungen bzw. Highlights des Festivals möchte ich dennoch verlieren. Weitere Berichte gibt es bei Zwillingsnaht, Coolibri und den last junkies on earth.
The Last Things aus Hamburg brachten am Freitag mit ihrem bluesigen Sound den FZW Club in Bewegung. ADI aus Tel Aviv fiel mir während der drei Festival-Tage allein durch die gehäuften Turnbeutel mit ihrem Print auf. Ihr Konzert lässt sich sehr gut mit energiegeladenem Pop beschreiben. SIZZAR kommen aus Landau in der Pfalz. Der Anspruch an ihre eigene Musik ist sehr hoch. Die FZW Halle war mäßig gefüllt. Das war aber wohl eher der Uhrzeit geschuldet. Der Stimmung und Qualität des Konzertes hat es keinen Abbruch getan. Citizens! traten in einer Besetzung von Gitarre, Bass, Keyboards und Drums und einem sehr tanzbaren Indie-Pop auf. Very british. Die East India Youth wärmte das Festivalpublikum mit dem fast elektronischsten Sound der drei Tage für Bilderbuch auf. Diesem Hype aus Österreich gebe ich mich weiterhin nicht hin.
Der zweite Tag fiel für mich leider flach. Berichte darüber finden sich wohl im Netz.
Der letzte Tag des Festivals begann für mich im Domicil, da ich mir aber durch pöbelnde Türsteher und Unstimmigkeiten über das Fotografieren im Gebäude nicht die Laune verderben lassen wollte, bin ich allerdings schnell wieder ins FZW umgezogen. Schade um The Rival Bid, die ich kurz hören konnte und sehr gut fand, Safia, Nessi, Fatherson und Ghostpoet, den ich zum Glück kürzlich in Berlin sehen durfte.
Im FZW angekommen, ging es los mit Glass Promises, dem Singer/Songwriter, der seine Liebe zur Musik durch seine Eltern mitbekam. Es ging nordisch weiter mit Trümmer, positiv monoton und vor allem mit der Orgel und den Synthies von Klaus Johann Grobe. Die TOPS tänzelten mit gewagten Outfits zwischen Kurt Cobain und Trash und einem sehr poppigem Synthie-Sound auf der Bühne des FZW Clubs. Murder by Death überzeugten mit ihren tollen Indie Rock Balladen. Gekrönt wurde der Abend durch die nicht beschrreibbare Show von Foxygen und den Allah-Las (last junkies…).
Das nächste Jahr kommt bestimmt. 5000 Besucher beim gesamten Festival und ein komplett ausverkaufter Samstag können nicht lügen. Dortmund kann das mit den Clubkonzerten, der Musik und dem Kioskbier eben doch. Die großen Hallen können weg. Ich freue mich darauf, meinen Bericht im nächsten Jahr erneut mit einem “Way Back When in 2015…”beginnen zu können.