Vor dem Lauf
Am Vortrag war ich noch mit meiner Familie in der Pfalz wandern, was zwar nicht unbedingt die beste Vorbereitung für einen solchen Lauf ist, aber schön und richtig war. Nach Schriesheim reiste ich mit dem Auto an und parkte auf dem Marktplatz, denn auf der Strahlenburg war kein Parken erlaubt. Somit musste ich bereits auf dem Weg zur Startnummernausgabe einige Höhenmeter überwinden. Ich nahm es gelassen und sah es als Anschwitzen / Aufwärmen. Außerdem war der Anblick der Strahlenburg und die am Hang darunter liegenden Weinreben bei schönstem Herbstwetter ein Genuss.
Ich holte meine Startnummer ab und zog mich um. Dabei war ich noch unsicher, mit welchen Trail-Schuhen ich laufen sollte. Die Salomon Sense Pro mit mittlerem Grip und guter Dämpfung, oder den Salewa mit super Grip, aber wenig Fersendämpfung? Ich entschied mich erneut für den Salomon, da die Strecke nicht nass war und ich beim Downhill die Dämpfung benötige.
Meine Tasche hinterließ ich bei der Gepäckabgabe und dann machte ich mich auf den Weg zum Startbereich, um mich noch ein wenig warm zu laufen. Da es keine Zeitmessung mit Chip gab, wollte ich nicht zu weit hinten starten.
Der Lauf
Nach dem Startschuss ging es nach einem kurzen flachen Abschnitt gleich bergauf. Ich wusste, dass die ersten zwei Kilometer echt heftig sind und hielt mich zurück. Ich glaube allerdings, dass auch nicht vielmehr möglich gewesen wäre, denn ich spürte den Himmelsleiter Trail noch deutlich in den Beinen. Innerlich fluchte ich bereits nach 500 Metern, weshalb ich da mitlaufen musste. Aber mit kleinen Schritten kämpfte ich mich kontinuierlich den Trail hoch und schnaufte dabei wie ein Walross. Mal gehend, mal laufend (sofern es möglich war).
Endlich, nach zwei Kilometern war der Scheitelpunkt erreicht und es ging bergab. Jedoch nur ein kurzes Stück und bis sich meine Beine an die neue Belastung gewöhnt hatten, ging es auch schon wieder bergauf. Bis Kilometer 4 gab es Anstiege, die es zum Teil auch in sich hatten. Doch danach sollte es nur noch bergab gehen. Ich hoffte, dass meine Beine nun besser mitspielen würden.
Und das taten sie! Ich brauchte 100 Meter, bis ich ins Rollen kam. Aber dann machte ich ordentlich Tempo. Ich ließ keinen mehr an mir vorbei und kassierte stattdessen noch den einen oder anderen Läufer ein. Immer wieder nahm ich mir ein neues „Opfer" ins Visier. Dabei ist es von Vorteil, wenn man die Strecke kennt und Ideallinie läuft. Das spart durchaus ein paar Meter.
Ich hörte schon den Sprecher und mobilisierte meine letzten Reserven. Zu meinen Verfolgern konnte ich einen guten Vorsprung herauslaufen und vor mir war leider niemand mehr zu sehen. Dann hörte ich, wie die erste Frau im Ziel begrüßt wurde. Ok, dann bin ich wohl der nächste Finisher. Ich schaute auf die Uhr und sah, dass eine neue persönliche Strecken-PB möglich war. Ich zündete den Turbo und rauschte nach 41:36 ins Ziel. Persönliche Strecken-PB um 12 Sekunden verbessert. Yeah!
Nach dem Lauf
Im Ziel versorgte ich mich sofort mit Getränken und Müsliriegel. Ich war richtig platt. Aber auch sehr zufrieden. Um mich nicht zu verkühlen, holte ich kurz darauf meine Tasche und zog mir meine Jacke an. Danach machte ich noch ein paar Fotos und ging zurück zum Auto. Zuhause war nochmal ein verspätetes Frühstück angesagt. Ich war total ausgelaugt.
Fazit:
Nach dem harten Himmelsleiter Trail eine Woche zuvor, war ich doch recht skeptisch, ob ich beim Strahlenburgtrail einen halbwegs vernünftigen Lauf abliefern kann. Auf den ersten zwei Kilometern fühlte ich mich in meinen Zweifeln bestätigt, denn meine Beine fühlten sich müde und kraftlos an. Doch mein Gefühl täuschte mich. Ich war schneller unterwegs, als ich vermutete. Und die Downhill-Passagen lief ich mal wieder sehr fix. Dass ich sogar meinen persönlichen Streckenrekord verbessern konnte, freut mich um so mehr und hätte ich nicht für möglich gehalten. Tja, manchmal ist das Ergebnis besser, als sich der Körper anfühlte. Der Strahlenburgtrail war mal wieder ein schöner Lauf.
Weitere Berichte im Netz:
- people-abroad.de
TrailCup 2017