Bericht „Strahlenburgtrail 2015“

Strahlenburg TerrasseDie Himmelsleiter noch in den Beinen, galt es vor 2 1/2 Wochen erneut einige Höhenmeter zu bewältigen. Die Premiere des Strahlenburg Trail im letzten Jahr fand ich so gut, dass ich auch bei der zweiten Auflage am Start sein wollte. Mit einem kleinen Unterschied. Dieses Mal begnügte ich mich mit der kürzeren Variante, die zwar nur 7,6 Kilometer lang war, aber dennoch satte 300 Höhenmeter zu bieten hatte. Aber gejammert wird nicht, denn ein Traillauf ohne Höhenmeter wäre ein Waldlauf und das ist der Strahlenburg Trail definitiv nicht.

Alleine schon der Fußweg vom Parkplatz am Schriesheimer Festplatz bis hoch zur Strahlenburg geht ein wenig in die Beine. Aber da weiß man wenigstens schon, was einen erwartet und ist bereits etwas aufgewärmt. Das Wetter war übrigens traumhaft. Strahlender Sonnenschein bei wolkenfreiem Himmel. Allerdings war es im Schatten doch sehr frisch. Zum Laufen aber perfekt.

Startnummerausgabe war direkt bei der Strahlenburg. Es gab zur Startnummer noch ein Asics-Laufshirt dazu. Eine Umkleidemöglichkeit (mit Duschen) gab es in Schriesheim, aber ich zog mich in einem Nebenraum der Gaststätte um. Meine Sachen konnte ich in einen Beutel stecken und abgeben. Alles recht unkompliziert. Danach wollte ich beim Asics-Testmobil den Fujiattack ausleihen, um ihn beim Lauf zu testen, doch leider hatten sie keine Schuhe in US 14 dabei. Das Schicksal, wenn man auf großem Fuß lebt. Also mussten meine bewährten Mizuno Wave Ascend 8 ihren Dienst vollrichten. Ich ging zum Startbereich und hörte zu, was Organisator Christian Alles bzgl. der Strecke zu sagen hatte. Um 12:30 fiel dann der Startschuss.

Strahlenburgtrail - Start / ZielDer Lauf
Aufgrund der Massen gibt es auf den ersten 50 Metern leichtes Gedränge. Ich habe Angst, dass mir jemand in die Ferse läuft. Meine Achillessehne schmerzt eh noch von der Himmelsleiter. Dann geht es jedoch mit einer engen Rechtskurve gleich steil nach oben. Und zwar fast zwei Kilometer lang. Meine Beine fühlen sich wie Pudding an. Absolut kraftlos. War es vielleicht doch keine Idee, nur eine Woche nach dem Himmelsleiter-Trail erneut auf Höhenmeterjagd zu gehen? Egal, da muss ich jetzt durch. Wenigstens habe ich nur eine Runde zu laufen. Sprich, alles was ich jetzt bewältige, kommt nicht nochmal.

War der Anfangsabschnitt noch ein Schotterweg, ging es schon bald auf schmale Pfade mit Steinen und Wurzeln. Ich muss an manchen Passagen ins Gehen wechseln. Meine Beine wollen einfach nicht so recht. Nach knapp zwei Kilometern ist der erste harte Anstieg geschafft. Nun geht es für ein paar hundert Meter bergab. Ich versuche mich rollen zu lassen, doch meine Beine müssen sich erst umstellen. Lange Zeit haben sie dafür nicht, denn schon geht es erneut bergauf. Ein paar Läufer sind in Sichtweite vor mir, aber hinter mir kommt nicht viel.

Dieser zweite Anstieg hat es in sich, wenn auch zum Schluss hin nicht mehr ganz so steil. Dennoch, er zehrt an den Kräften und ich bin erleichtert, als ich nach ca. der Hälfte der Gesamtstrecke endlich den Scheitelpunkt erreiche. Jetzt lasse ich es laufen. Nach und nach erhöhe ich das Tempo. So langsam „sammle“ ich auch die ersten Läufer ein. Jetzt kommt meine Stärke: Downhill. Zumindest besser als mein Bergauflaufen. Tja, wenn die Masse erst einmal ins Rollen kommt..

Der größte Teil der Abwärtspassagen ist jedoch leider auf befestigten Forstwegen mit Split. Die Belastung für die Gelenke und Sehnen ist schon hoch. Hier ist die Masse von Nachteil. Und da ich kein Vorfußläufer bin, spüre ich jeden Aufprall besonders stark. Gut, dass ich nur eine Runde laufe. Immerhin stimmt das Tempo. Einen Kilometer in 4min, das ist für mich schon flott. Das Ziel ist nun auch nicht mehr weit. Ich erinnere mich noch an letztes Jahr und weiß, wann ich zum finalen Sprint ansetzen kann.

Mit großen Schritten überhole ich einen 11-12 Jahre alten Jungen, dessen Nachteil auf der Abwärtspassage seine kurzen Beine sind. Nicht mehr lange und ich habe gegen ihn keine Chance. Ein paar Läufer kassiere ich noch ein, doch einer ist sehr hartnäckig. Nach der vorletzten Kurve versuche ich zum Überholen anzusetzen, doch er kontert gnadenlos. Ich bleibe dran, merke aber, dass ein erneuter Überholversuch sehr wahrscheinlich wieder scheitern wird. Sein Wille ist spürbar. Ich dagegen möchte aus meinen Beinen nicht noch unnötig das Allerletzte herauskitzeln und eine Verletzung riskieren. Ich gönne dem Läufer die bessere Platzierung.

Nach 41:48 laufe ich ins Ziel ein. Ein paar Sekunden hinter meinem Zielsprintkonkurrenten. Kurz vor ihm die erste Frau. Ich kann also nicht so schlecht unterwegs gewesen sein. Kurz durchschnaufen und Puls runterbekommen. Vom VeniceBeach-Fitnessclub bekomme ich ein Iso-Getränk gereicht. Das tut gut.

Nach dem Lauf
Da es etwas kühl war, ging ich auch gleich zur Burg und holte meine Sachen. Ich zog meine Jacke an und ging zum Ziel zurück. Der Sieger des „King of the hill“ müsste schon bald kommen. Ich machte ein paar Fotos und ging wenig später zurück nach Schriesheim zum Auto. Ich wollte mich nicht erkälten. Außerdem wartete meine Familie auf mich. Gegen Nachmittag schaute ich mir die Ergebnisliste im Internet an. Platz 19 von 89. Das ist ok. Letztendlich aber eh ohne Bedeutung. Der Lauf war hart, hat aber Spaß gemacht und macht mich in der Ebene schneller. Zumindest habe ich den Eindruck.
1. Tobias Balthesen 2. Julius Ott 3. Luca Bongiovanni

Fazit
Der Strahlenburg Trail ist eine schöne kleine Laufveranstaltung, die von Christian Alles gut organisiert ist und Spaß macht. Der Ausblick unterwegs ist wunderschön und die Strecke sehr fordernd. Mit dem Wetter hatten wir dieses Mal richtig Glück. So konnte man das Panorama von der Burgterrasse perfekt genießen. Gegen Ende der Wettkampfsaison ist das ein toller Abschluss und eine schöne Abwechslung zu den Straßenläufen. Ich werde auch nächstes Jahr am Start sein. Vielleicht dann auch wieder auf der großen Runde. Denn mal ehrlich, „King of the hill“ klingt einfach besser als „Fitness Trail“.


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