Am 21. Juli fand in Ladenburg der 24. RömerMan Triathlon statt, bei dem ich mich für die Sprintdistanz (0.5/23/5) angemeldet hatte. Obwohl ich es mit dem Schwimmen so gar nicht am Hut habe, wollte ich dennoch einfach mal die Erfahrung machen, drei Disziplinen hintereinander zu absolvieren. Ich kenne einige begeisterte Triathleten, die zuvor fast alle eine Läufer waren. Irgendwas muss ja daran faszinierend sein. Dies wollte ich herausfinden.
Vorbereitung
Für die abschließenden fünf Kilometer musste ich natürlich nicht trainieren, doch beim Radfahren und vor allem beim Schwimmen sah dies schon etwas anders aus. Als Rad musste mein inzwischen 10 Jahre altes Crossbike herhalten. Einen Helm war jedoch noch zu beschaffen. Ich überlegte noch kurz, ob ich Klickpedale benutzen sollte, entschied mich jedoch dagegen und montierte lediglich Pedalhaken. Für das Schwimmen kaufte ich mir eine Schwimmbrille, auch wenn mein Schwimmstil keine benötigt. Und damit ich mich beim Wechsel nicht umziehen musste, gönnte ich mir für läppische 30 EUR einen Trisuit. Somit war ich ausreichend ausgestattet.
Vortag
Vor dem Start
Da ich der letzten Startgruppe um 12:40 Uhr zugeteilt war, hatte ich morgens genügend Zeit. Ich aß eine Kleinigkeit und packte meinen Rucksack. Dann fuhr ich mit dem Rad los nach Ladenburg. Halt! Stopp! Ich hatte doch tatsächlich meinen Helm vergessen. Dann fuhr ich kurz vor 11 Uhr entspannt die sechs Kilometer nach Ladenburg. Andere Teilnehmer waren da bereits im Ziel. Das Wetter war noch gut und ich hoffte, dass sich das angekündigte Gewitter und der Regen nicht bewahrheiten sollten.
Ich ging zum Check-In bei der Wechselzone und stellte mein Rad und meine Laufschuhe ab. Ein Handtuch hatte ich auch dabei, um meine Füße nach dem Schwimmen kurz abzutrocknen. Doch plötzlich begann es leicht zu regnen. Ich legte das Handtuch über meine Laufschuhe mit den Socken und hoffte, dass diese nicht nass werden würden. Leider regnete es eine Stunde am Stück und zwar nicht wenig. Mir war jetzt schon klar, dass alles klatschnass sein würde, wenn ich vom Schwimmen komme. Andere Teilnehmer hatten eine Plastiktüte dabei. Tja, mangelnde Erfahrung meinerseits.
Egal, es ließ sich nicht ändern. Und bei der kurzen Distanz werde ich es überleben. Ich ging ins Freibad, zog mich um und verstaute meine Sachen im Spint. Da es noch immer regnete, wartete ich bis zur Wettkampfbesprechung im Trockenen. Irgendwann ließ der Regen dann doch noch nach und ich lief zum Becken. Nachdem ich meine Startnummer nannte, weiß man mir die Bahn zu und ich sollte eine Badekappe aussuchen. Ich meinte zu den Helfern, dass ich keine brauche, da mein Schwimmstil keine benötigt. Sie lachten und erklärten mir, dass sie Pflicht ist und welchen Sinn sie macht (unterschiedliche Farben, zum Bahnen zählen).
Auf meiner Bahn schwammen noch sieben weitere Teilnehmer. Wir unterhielten uns, u.a. auch, wer welche Zeit schwimmen möchte. So reihten wir uns später dann am Beckenrand auch ein. Ich ganz hinten, vor mir eine Frau, die vorgab Brust zu schwimmen und zwischen 14 und 15 Minuten brauchen würde. Also mein „Tempo". Zuvor gab es aber noch eine kurze Wettkampfbesprechung. Dann ging es ins Wasser.
Das Schwimmen
Der Startschuss fiel und die schnellen Schwimmer kraulten vorweg. Ein paar Sekunden später konnte auch ich loslegen. Ich blieb hinter der Frau und schwamm ihr Tempo. Ein Fehler, denn nach zwei Bahnen merkte ich, dass sie schneller als angegeben unterwegs war. Ich hatte schon jetzt keinen Bock mehr auf die weiteren 400 Meter. Bahn für Bahn quälte ich mich durch und es war frustrierend zu sehen, wie andere im lockeren Kraulstil ganz lässig an mir vorbeizogen. Immer mehr Teilnehmer durften bereits aus dem Becken. Meine Arme waren müde, aber nun glitt ich besser durchs Wasser, weil ich effizienter schwamm. Ich weiß nicht, ob ich von allen Bahnen als Letzter aus dem Becken stieg, aber es war gut möglich. Bis zur Zeitmessungsmatte waren es noch 30 Meter. Dort wurde meine Schwimmzeit mit 14:36 festgehalten. Abzüglich der 30 Meter zu Fuß also gar nicht so schlecht. Für meine Verhältnisse. ;-)
Wechselzone 1
Bis zur Wechselzone waren es gut 300 Meter. Raus dem Schwimmbad, diagonal über ein Fußballfeld, rein ins Römerstadion. Die Helfer zeigten mir, wohin ich laufen musste. Ich rannte zu meinem Rad, nahm das Handtuch von den Schuhen und stellte fest, dass alles klatschnass war. Egal, Socken an, Laufschuhe an, Startnummernband um die Hüfte, Helm und Brille auf, Rad runter von der Stange und im Laufschritt zum Ausgang. Nach dem Wechselbalken auf das Rad gesprungen und weiter ging's.
Der Wechsel klappte soweit ganz gut. Mit trockenen Sachen und mehr Routine hätte ich sicher noch ein paar Sekunden rausholen können, aber für das erste Mal war ich sehr zufrieden. Von der Zeitmessungsmatte im Schwimmbad bis zum Wechselbalken waren es 4:04.
Das Radfahren
Nun ging es auf einen Rundkurs, den ich dreimal zu fahren hatte. Ich kannte die Strecke nicht, daher war ich sehr aufmerksam. Auch, weil es aufgrund des Regens noch sehr nass war. Mit meinem Crossbike inklusive Scheibenbremsen fühlte ich mich aber sicher unterwegs und konnte gut Tempo machen. Es machte sogar richtig Spaß. Ich peilte einen Teilnehmer an und kämpfte mich an ihn an. Nach dem Überholen suchte ich mir ein neues „Opfer". Witzigerweise waren da auch Carbonräder mit Aufleger dabei. Und ich düse mit meinem 10 Jahren alten, 500 EUR billigen Crossbike vorbei.
Ein Mal wurde ich überholt. Auf der Strecke war eher wenig Verkehr. Man konnte sich gut auf sein eigenes Tempo konzentrieren. Und das war bei mir auch auf der zweiten und dritten Runde weiterhin hoch. Ich fuhr konstant knapp über 31 km/h. So schnell war ich in meinen Trainingsfahrten nie. Ich hatte etwas Sorge, ob ich danach noch halbwegs laufen können würde.
Wechselzone 2
Ich bog ab zum Stadion, sprang vor dem Wechselbalken vom Rad und schob es im Laufschritt in die Wechselzone. Doch so einfach war das nicht. Meine Beine fühlten sich wie Pudding an. Total instabil und kraftlos. Da war der Weg zur Wechselzone sogar ganz gut, um meine Beine an das Laufen heranzuführen, bevor es dann auf die Laufstrecke ging. Ich hob mein Rad auf die Stange, nahm meinen Helm ab, Mütze auf und schon ging es nach nur exakt einer Minute wieder aus dem Wechselbereich raus. Damit war ich super zufrieden.
Das Laufen
Eigentlich sollten die abschließenden 5 Kilometer ein Klacks für mich sein. Doch noch wollten meine Beine noch nicht so recht. Dass es zunächst einen halben Kilometer über Rasen ging, machte das Ganze nicht besser. Ich hatte vor im 4:45er Tempo zu laufen und das bekam ich hin. Irgendwann führte der Weg auf die Strecke des Waldparklaufs, die ich von meinen vergangenen Teilnahmen kannte.
Ich konnte einige Läufer überholen, aber ich war mit meinem Tempo nicht zufrieden. Insgeheim hoffte ich auf einen 4:30er Schnitt, doch das war nach dem Radfahren einfach nicht mehr drin. Ich versuchte weiter konstant zu laufen und vielleicht am Ende nochmal zulegen zu können. Da wartete aber erneut der Rasenabschnitt auf mich und all zu viel ging nicht mehr. Dennoch überholte ich noch ein paar Läufer, bevor es auf die Zielgerade im Römerstadion ging. In einem minimalen Sprint überquerte ich nach 1:25:31 die Ziellinie. Mein erster Triathlon!
Nach dem Triathlon
Im Ziel gab es keine Medaille. Das wäre zwar eine schöne Erinnerung für mich gewesen, doch für diese kurze Sprintdistanz wohl auch etwas übertrieben. Dafür bekam ich im Versorgungsbereich ein Finisher-Shirt und einen Sack Kartoffeln. Davon wusste ich im Vorfeld nichts. Letzteres bereitete mir jedoch ein wenig Kopfschmerzen, da ich ja mit dem Rad wieder nach Hause musste und mein Rucksack hierfür zu klein war.
Ich versorgte mich noch mit einem Stück Rosinen-Hefezopf, etwas Obst und einem Becher mit leckerem Iso-Getränk (weiß jemand, was das war?). Danach machte ich mich auch schon auf den Weg zu meinem Spint im Stadion, um meine Sachen zu holen. Umgezogen habe ich mich nicht mehr. Anschließend ging es wieder zurück zur Wechselzone, um mein Rad abzuholen, bevor die Wechselzone gesperrt ist (die Olympische Distanz war ja noch im Gange).
Das lief alles total problemlos und ich ließ mich noch von einem Teilnehmer fotografieren, damit ich ein Beweisfoto habe. Ich ahnte nicht, dass dies das einzige Foto von mir bei meinem ersten Triathlon sein würde, denn einen echten Fotoservice gab es nicht und Freunde oder Familie waren nicht dabei. Immerhin traf ich noch einen alten Fußballkollegen von früher, der inzwischen auch Läufer (und Triathlet?) ist. Er startete in der Staffel als Schlussläufer für die 10 Kilometer. Danach fuhr ich mit dem Sack Kartoffeln in der Hand auf dem Rad nach Hause.
Fazit:
Mit meinem ersten Triathlon bin ich sehr zufrieden. Manche werden sich nun fragen, ob ich Blut geleckt habe. Jein. Triathlon hat schon seinen Reiz. Die drei verschiedenen Disziplinen direkt nacheinander, das hat was. Doch wenn man schwimmt wie ein Stück Treibholz, dann kommt der Spaß erst ab dem Radfahren. Aber auch da wäre es mit einem richtigen Rennrad bestimmt noch schöner. Ob ich das mit dem Kraulen (und vor allem dem Atmen) jemals lernen werde? Ich bezweifle es. Hierfür müsste ich mindestens einen richtigen Schwimmkurs besuchen. Und dafür fehlt mir die Zeit. Generell ist Triathlon recht zeitaufwendig, wenn man alle drei Disziplinen gut beherrschen möchte. Spricht also auch nicht dafür. Dennoch kann ich mir vorstellen, nächstes Jahr erneut an den Start zu gehen. Es ist eine schöne Abwechslung und der Termin Ende Juli liegt gut im Wettkampfplan.