Am 17.09. fand in Hertlingshausen (Carlsberg) der 5. SAXOPRINT PfalzTrail statt. Ich wurde aufgrund des neuen „engelhorn sports Trailcup" darauf aufmerksam und meldete mich für den FunTrail (8,8 Kilometer - 140 Höhenmeter) an. Die Strecke war mit 22% Asphalt, 40% Forstwege und 38% Pfade beschrieben. Das hörte sich schon mal interessant und abwechslungsreich an. Das Wetter war auch vielversprechend, sodass ich mich sehr auf diesen Lauf freute. Doch welche Leistung sollte möglich sein? Traillauf hatte ich speziell nicht trainiert.
Vor dem Lauf
Start war um 12:30 Uhr, was die Anfahrt entsprechend entspannter machte. Immerhin musste ich 60 Kilometer in die Pfalz fahren. Navi sei Dank alles kein Problem. Auch einen der ausgezeichneten Parkplätze fand ich sofort. Dieser war in unmittelbarer Nähe zum Start/Ziel-Bereich. Für weiter entfernte Parkplätze wurden vom Veranstalter Shuttle-Busse angeboten. Ich holte meine Startnummer ab und brachte den Rest zum Auto zurück. Alles wirkte sehr durchdacht, aber dennoch familiär.
Die Ultras waren schon längst unterwegs (Start um 6 Uhr). Die anderen Distanzen starteten nach und nach. Um 12:30 Uhr war dann auch der FunTrail dran. Ich reihte mich im vorderen Drittel ein und war bereit. Tatsächlich? Plötzlich ging mir durch den Kopf, wie denn nochmal der Streckenverlauf war. Wann ging es hoch, wann runter? Waren es 140 Höhenmeter oder 400? Bei einem Traillauf ist die Kenntnis der Strecke nicht unbedeutend. So musste ich mich überraschen lassen. Eine Renntaktik war schwierig.
Der Lauf
Der Startschuss fällt und auf den ersten 500 Metern gibt es einen leichten Anstieg. Doch danach angenehm leicht bergab. Ich lasse es rollen, ohne es zu übertreiben. Bestimmt geht es gleich wieder bergauf. Nichts da. Bis Kilometer 3 bleibt das so. Es macht Spaß, aber mir ist auch bewusst, dass es irgendwann auch wieder auf das Startniveau zurückgeht.
Und so ist es dann auch. Mit dem Wechsel auf die andere Seite des Bächleins geht es auf den Rückweg und somit auch bergauf. Bis jetzt jedoch alles noch nicht so wild. Es läuft gut bei mir und ich kann immer wieder mal einen Läufer überholen. Bei den Kilometern 5,5 und 6 wird es dann plötzlich etwas fieser. Die beiden Anstiege sind zwar recht kurz, aber steil. Kleine Schritte und ein vermindertes Tempo helfen mir diese zu überwinden, ohne zu viele Körner zu verlieren.
Der Untergrund wechselt öfter mal zwischen Trampelpfaden, Schotter und Asphalt. Schotter mag ich persönlich gar nicht. Da ist mir eine kurze Asphalt-Passage lieber. Aber insgesamt ist die Strecke echt ok, abwechslungsreich und schön. Für mich völlig unverständlich, wie da manche mit Kopfhörer unterwegs sein können. Und jetzt würde sich doch tatsächlich einer beinahe verlaufen, weil er meinen Hinweis nicht hört, dass er falsch abbiegt. Ich rufe richtig laut und er nimmt mich gerade noch wahr. Dafür habe ich ihn allerdings überholt. Selbst Schuld.
Bei Kilometer 7,5 taucht ganz plötzlich um die Ecke ein echt gemeiner Anstieg auf. Ich höre den Läufer vor mir vor Schreck „Sch***" sagen. Ich dagegen denke mir nur „Dich hab ich auch gleich eingesackt!". Kleine Schritte, nicht stehenbleiben, immer weiter. Der Untergrund ist kräfteraubend, aber ich lasse einige Läufer stehen. Sowas motiviert ungemein. Spurlos geht der Anstieg zwar auch nicht an mir vorüber, doch bis zum Ziel ist es nicht mehr weit.
Nun geht wieder bergab und ich lasse es laufen. Vor mir sehe ich einen Läufer keine 50 Meter entfernt. Ich versuche mich „anzusaugen", doch er zeigt keine Schwächen. Kaum ziehe ich ein wenig das Tempo an, legt er nach. Anscheinend unbewusst, denn er dreht sich nicht um. Kurz vor dem Ziel gibt es einen leichten Anstieg. Jetzt geht eh nix mehr. Etwa 30 Meter nach ihm überschreite ich völlig fertig bei 42:14 die Ziellinie. Wow, mit dieser Zeit hätte ich nicht gerechnet!
Nach dem Lauf
Ich bekam meine Medaille (übrigens eine sehr schöne) und ging sofort zum Versorgungsstand. Cola, Nüsse, Äpfel - ich war hungrig. Zum Frühstück gab es ja schließlich nur einen Nutella-Toast. Plötzlich sah ich eine Läuferin mit einer Urkunde in der Hand. Von ihr erfuhr ich, dass man sich diese in der Scheune ausdrucken lassen kann. Das machte ich dann auch. Auf richtig dickem Papier stand da plötzlich „Platz 11"! Baff war ich auch, dass die Zeiten schon vorlagen. So schnell habe ich das noch nie erlebt. Lange konnte ich jedoch nicht bleiben, schaute nur noch kurz beim Salomon-Stand vorbei und fuhr anschließend nach Hause.
Fazit
Mit meiner Leistung bin ich mehr als zufrieden. Damit hätte ich nicht gerechnet. Vielleicht war es ganz gut, dass ich mir im Vorfeld die Strecke nicht eingeprägt hatte. So ließ ich mich einfach überraschen und machte mir keinen Kopf. Instinktiv habe ich alles richtig gemacht und Platz 11 von 120 bestätigt das. Hätte ich den einen Läufer noch gekriegt, wäre ich doch tatsächlich in den Top 10 gelandet. Aber das ist ok. Er war einfach besser.
Die Veranstaltung fand ich sehr schön. Super organisiert, freundliche Menschen, gutgelaunte Läufer, tolle Strecke und eine schöne Medaille. Ein Lauf, der nach einer Wiederholung schreit. Nächstes Jahr dann vielleicht der Quarter- oder Half-Trail? Mal sehen. 🙂