Bericht aus dem Inneren ist die zweite Sammlung autobiographischer Anekdoten des amerikanischen Autors Paul Auster, der sich nach Winterjournal hier mit seinen jüngeren Jahren (Kindheit und junges Erwachsenenalter) beschäftigt. Als Grundlage dienen ihm dabei eigene Erinnerungen und Briefe, mithilfe derer er seine Erstversuche als Schriftsteller zu rekapitulieren versucht.
Amüsanterweise habe ich noch keinen einzigen Roman Austers gelesen, was mich jedoch nicht daran hindert, die Rückblicke auf sein Leben zu genießen. Ähnlich wie bei Matthias Brandts Raumpatrouille erinnerten mich die Beschreibungen schulfreier Sommer, erster Kinobesuche und neuer Freundschaften an die eigene Kindheit zurück, auch wenn sie zu einer ganz anderen Zeit stattgefunden hat. Auster fängt mit seinem Buch somit nicht nur seine eigenen jungen Jahre ein, sondern die ersten tiefgründigen Gedanken, das erste Verständnis von moralischem Handeln und die Ungläubigkeit über das Erwachsensein, welche wohl jeder Kinderseele innewohnt.
Der zweite Teil, welcher sich mit den anfänglichen Gehversuchen eines werdenden Autoren befasst, gefiel mir leider nicht ganz so gut. Viele Briefe werden einfach nur rezitiert, Beziehungen zu Frauen rücken in den Vordergrund und wir sehen uns in den Kopf eines oftmals depressiven, armen Schriftstellers versetzt, der ständig auf der Suche ist: auf der Suche nach Liebe, nach leicht verdientem Geld, dem nächsten Essen und Inspiration für seine Bücher. Das war zwar keinesfalls uninteressant, jedoch nicht vergleichbar mit der sehr starken ersten Hälfte.