Bergwandern in den Alpen

Der Wetterbericht versprach herrlichstes Wanderwetter. Unser Tourenleiter Toni war zuversichtlich: ”Mit etwas Glück hält das gute Wetter bis Sonntag”. Treffpunkt 6.00 Uhr morgens Busbahnhof Deggendorf. Alle 12 Teilnehmer waren pünktlich vor Ort, verteilten sich auf vier Autos und los gings über München, Kempten, Oberstdorf, Kleinwalsertal nach Bödmen-Schwendle, wo wir nach knapp fünf Stunden, gut gelaunt und hoch motiviert bei Kaiserwetter eintrafen.

Durchquerung der Allgäuer Alpen
Heilbronner Höhenweg
(Donnerstag bis Sonntag)

Da bunt zusammengewürfelt und leistungsmäßig nicht unbedingt eine homogene Gruppe, trennten wir uns schon nach kurzem gemeinsamem Aufstieg. Den professionelleren Teil führte der Weg über die Fiedererpasshütte und den Mindelheimer Klettersteig. Der Rest, so auch ich, wählte den direkten Weg zur Mindelheimer Hütte bei traumhaftem Sonnenschein und herrlichster Fernsicht. Auch der 6kg schwere Rucksack schmälerte das Vergnügen nicht. Immer wieder mussten wir stehenbleiben und genießen. Mit jedem Höhenmeter ließen wir den Alltag, das alltägliche Einerlei mehr und mehr hinter uns und wir tauchten ein in die ganz eigene Welt der Berge.

Nach viereinhalb Stunden incl. einer Pause und Gipfelbesteigung Kempter Köpfle erreichten wir die Mindelheimer Hütte. Erst gegen 19.30 Uhr traf der sehnlichst erwartete Rest der Gruppe ein und wir ließen den Abend auf der Berghütte lustig mit Wein und Bier ausklingen.

Das Ziel des 2. Tages war die Rappensee-Hütte, welche auf 2091 m liegt. Wir erreichten sie über den Sockel des Walser Geißhorns, Gehrner Berg, Schroffenpass und über das Salzbuchljoch in siebeneinhalb Stunden. Auch an diesem Tag läpperten sich an die 900 Höhenmeter zusammen und ich empfand diesen Tag als ziemlich anstrengend. Bald waren jedoch alle Strapazen vergessen, einer aus der Gruppe hatte just an diesem Tag Geburtstag und dieser musste mit Enzian gebührend begangen werden.

Am 3.Tag, Samstag, wurde es ernst!

Der Heilbronner Höhenweg, über den Sockel des Hohen Lichts, Steinschartenkopf, Bockkarkopf an Hochfrottspitz vorbei, vorbei am Kratzer bis zum Mädelejoch stand an.

Nach nur wenigen Stunden Schlaf war ich nicht wenig aufgeregt, war es doch mein erster Höhenweg und ich wusste nicht was mich erwartete. Pünktlich um 7.00 Uhr waren wir abmarschbereit und schlängelten uns bei ca. 0 Grad Celsius und atemberaubender Morgenstimmung die ersten Serpentinen bergwärts. Es war schon beeindruckend, wie viele “Karawanen” gemächlich den Berg hinaufzogen. Doch wir waren, laut Toni, gut in der Zeit und mussten nicht mit Gegenverkehr rechnen. Bald hieß es die Wanderstecken zu verstauen und relativ zügig gelangte die Gruppe über eine Leiter und eine Brücke in schwindelerregender Höhe auf den Gipfel. Dort am Ziel der Wanderung fielen wir uns überglücklich in die Arme (denn es war nicht nur für mich sozusagen das 1. Mal und der Aufstieg erhielt das Prädikat anspruchsvoll) und wünschten uns „Berg Heil”. Sogar ein Gipfelschnaps machte die Runde.

Während der wohlverdienten Rast genossen wir das herrliche Wetter und die atemberaubende Aussicht.

Dann gings weiter auf den Bockkarkopf und vorbei am Hochfrottspitz. An der “schwarzen Milz” trennte sich unsere Seilschaft ein 2. Mal: Einige machten einen Abstecher auf die Mädelegabel (2645m), während der Rest –unter anderem auch.ich – dem Heilbronner Höhenweg folgend, ihren Weg zur Kemptner Hütte fortsetzte.

Diese war total überfüllt, aber wir hatten, Toni sei Dank, reserviert und mussten nicht, wie viele andere auf den Gängen und in irgendwelchen Nischen nächtigen. Wir teilten das Lager mit “nur” 17 weiteren Hüttenbesuchern. Aber: überglücklich, das Etappenziel erreicht zu haben, hundemüde, gut gespeist und einige Viertel Wein intus, konnte uns auch ein aufdringlicher Schnarcher nicht am Schlafen hindern. Wobei uns Toni am nächsten Tag gestand, den Schnarcher mehrmals des Nachts gewendet zu haben.

Am letzten Tag verschlechterte sich das Wetter rapide. Trotzdem machten wir uns wie geplant auf den Weg. Bei Kälte, leichtem Regen bzw. teilweise Schnee ging es über den Fürschießersattel. Leider versperrte uns der Hochnebel jegliche Sicht und wir mussten beim Abstieg höllisch auf den glitschigen Boden aufpassen.

Endlich erreichten wir ziemlich durchnässt und aufgeweicht Gerstruben, von dort ging es nach kurzer Einkehr weiter nach Oberstdorf. Im Cafe Mohren warteten wir, da ein Teil der Gruppe die Autos vom Kleinwalsertal holte.

Auch wenn das Wetter am letzten Tag alles andere als angenehm war, konnte es doch die insgesamt gelungene Tour nicht schmälern und wir bedankten uns bei unserem Guide für die reibungslose Organisation.

Ich für meinen Teil war stolz es geschafft zu haben.

Die nächsten Wanderungen werden wir in Österreich durchführen. Unter www.wandern-oesterreich.info und www.wandern-oesterreich-fewo.at haben wir schon die ersten Touren gefunden.

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