Bergmann, Emanuel: Der Trick

Rezension Emanuel Bergmann - Der Trick

Inhalt aus dem Klappentext:

Einst war er der "Große Zabbatini", der 1939 in Berlin als Bühnenzauberer Erfolge feierte, heute ist er ein mürrischer alter Mann in Los Angeles, der den Glauben an die Magie des Lebens verloren hat. Bis ihn ein kleiner Junge aufsucht, der mit Zauberei die Scheidung seiner Eltern verhindern will. Ein bewegender und aberwitziger Roman über verlorene und wiedergewonnene Illusionen.

Bergmann, Emanuel: Der Trick Meinung:

Der betagte Zauberer Zabattini, alias Mosche Goldhirsch, hat schon viel erlebt in seinem Leben, wirklich glücklich scheint er aber nie geworden zu sein. Mit seinen mittlerweile 88 Jahren fristet Mosche daher ein eher trostloses Leben in einer Seniorenresidenz in LA.
Der kleine Max dagegen ist verzweifelt. Seine Eltern wollen sich trennen und Max ist der Meinung, es wäre seine Schuld, schließlich hat er sich ja seinen Vater davon gewünscht. Durch Zufall gelangt er an eine alte LP des Zauberers und beschließt, diesen ausfindig zu machen, damit er den Zauber der Liebe über seine Eltern sprechen kann und alles wieder gut wird.

Mosche ist, wie sein Name schon verrät, jüdischen Glaubens und hat auch den Holocaust miterleben müssen. Geboren in Prag ist sein frühes Leben sehr ärmlich. Nach einem Streit mit seinem Vater verlässt er diesen und schließt sich einem Zirkus an, wo er seine ersten Kenntnisse als Zauberer sammelt. Die Lebenserfahrungen haben ihn letztendlich verbittert, zynisch und vor allem einsam gemacht.
Max ist ein sehr kluges, aufgewecktes Kind, bei dem ich manchmal den Eindruck hatte, dass er seine Eltern etwas überfordert. Aber er ist ein doch sehr liebenswertes Kind, das ich direkt auf Anhieb mochte. Die Trennung seiner Eltern belastet ihn sehr, besonders die Veränderungen seiner Eltern verängstigen ihn. Doch da Max auch ein Mensch der Tat ist, sucht er für sich eine Lösung, um wieder Glück in die Familie zu bringen.

Emanuel Bergmann hat einen wirklich tollen, manchmal zwar etwas altbacken wirkenden, aber sehr einnehmenden Schreibstil. Mit viel Humor und einem Augenzwinkern weiß er seine Leser zu unterhalten und lockert die traurige und eigentlich schwermütige Geschichte enorm auf. Es gibt Stellen im Buch, die haben mich zu Tränen rühren können, aber auch so viele Stellen, an denen ich laut gelacht habe, so unterhaltsam waren die Szenen, die Emanuel Bergmann hier entworfen hat. Natürlich kommt auch in diesem Roman das Thema Holocaust vor und auch wenn es ein schon wirklich viel besprochenes Thema ist, langweilig ist das Buch an keiner Stelle. Abwechselnd wird Max und Mosches Geschichte kapitelweise erzählt. Nach und nach erfährt man so mehr über die beiden Hauptfiguren, die der Autor sehr gut ausgearbeitet hat. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und dank des besonderen Schreibstils fliegen die Seiten nur so dahin. Das Ende des Buchs hat mich zwar inhaltlich nicht ganz überrascht, dafür aber emotional sehr stark mitgenommen und mich so mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück gelassen.

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar.

Fazit:

Was für ein Debüt. Emanuel Bergman weiß, wie man Geschichten erzählt. Seine Figuren sind liebenswert, skurril und einnehmend, seine Geschichte berührt und begeistert. Ein großartiges Buch, wundervoll ausgearbeitet und gut durchdacht, das man gelesen haben sollte. Für mich war es definitiv eines meiner Jahreslesehighlights.

Von mir gibt es 5 von 5 Punkten.

Quelle: http://www.diogenes.de/leser/katalog/nach_autoren/a-z/b/9783257069556/buch

Preis

Gebunden: 22,00 Euro

ISBN: 978-3-257-06955-6
Seitenzahl: 400


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