Bereits morgen wäre es vorbei

Erstellt am 12. Mai 2012 von Andramas

Wieder einmal entdecke ich ein Konzept, welches sich die profitsüchtige Konsumindustrie ausgedacht hat, um Menschen die Taschen zu leeren. Die Brieftaschen. Und: Wozu macht man sich Regeln, wenn man sie nicht befolgt?

“Nie wieder gemahnt werden”, dachte ich einst und schickte mich an, unseren kleinen Haushalt wie ein Unternehmen zu führen. Strenges Controlling. Ausgaben stets geringer als Einnahmen. Nichts auf Pump. Notfalls verfügbare Rücklagen anlegen. Wünsche fixieren, abwiegen und erst wenn man sich sicher ist, wird gekauft.

Demgegenüber steht das Konzept eines Ladens in der Nähe unserer Wohnung, welcher auf ständig wechselnde Angebote setzt. Heute gibt es dort dies, morgen jenes. Und viel Designer-Schrumms.

Jedenfalls ruft sie mich aufgeregt an – “schnell-schnell-schnell, komm bitte, es ist dringend!” – und ich erfahre: Am Montag gibt es nicht mehr, was heute im Laden steht. Und dass wir daher nun etwas brauchen, was wir noch nie benötigten. WEIL ES NÄMLICH MORGEN WEG IST, und dafür auch kolossal preisgesenkt, was man an durchgestrichenen Altpreisen erkennt.

Mann ist nicht zänkisch, Mann kauft.

Aus dem Laden direkt auf den Balkon und jetzt gebe ich ehrlicherweise zu: Der Tisch und die Stühle passen tatsächlich gut zu den anderen Umständen.

“…und bei der Jacke war es ebenso, und bei den Schuhen auch, beim Tisch und dem Schrank ~ erst warst du dagegen, nun findest du es gut!”

Irgendwie hat sie recht. Obwohl es falsch ist.