Der Schnee hält Einzug und wir fragen uns: sind wir bereit für die Winterruhe?
Nach einem Jahr mit viel Arbeit für die Schamanenstube darf jetzt Ruhe einkehren. Das Kaminfeuer brennt, draussen wird es ruhiger. Es gibt einen Begriff in der Geschäftswelt, der sich aufdrängt: Entschleunigung. Natürlich ist das ein Wort, das sich in seiner Wirkung negativ auswirken kann, dennoch macht es emotional auf einen Zustand aufmerksam: wir sind zu schnell. Dieses zu schnell resultiert aus einem zu viel, das getan werden muss. So weist uns das Wort Entschleunigung darauf hin: wir sind im permanenten Schuss.
Das Negativwort muss für uns umformuliert werden in "zur Ruhe kommen". Platz und Raum im Kopf haben für das Ruhige, für das Sein in dem, was ist. Getreu nach dem Prinzip der inneren Ordnung und ihrer Wirkung im Aussen. Ruhig im Aussen wird es erst, wenn wir im Innern ruhig werden. Wie alles ist das eine Frage der Wahrnehmung und gleichzeitig eine Frage der Wirkung.
So bleibt der Weg ins Seelenhaus, die Gefässe der Kraft auf die ruhige Zeit vorzubereiten.
Das Gefäss der Stress-Kraft verblasst langsam und
weicht dem wärmenden Spiel der Flammen.
Bewusste Entschleunigung
Es ist gar nicht so einfach, zu einer inneren Ruhe zu kommen, wenn die Feuer im Innern in der äusserlich sichtbaren Ruhe gerade einmal eines finden: zusätzlich empfundenen Raum, noch mehr Dinge erledigen zu können.
Wir nehmen die Wahrnehmung ruhiger Zeit und warmen Raums sehr gerne dafür auf, diese Zeit und den Raum sofort zu füllen. Jetzt könnte man doch dieses und jenes in Angriff nehmen.
Wir verhalten uns beim "zur Ruhe kommen" meist komplett entgegen unserem Vorhaben. Spürbar werden in diesem unsinnigen Prozess zwei Ebenen: eine Art Meta-Ebene und die körperliche Ebene.
Die körperliche Ebene nimmt das Getrieben-Sein wahr, spiegelt schnell die Schuld im Bauch, was noch alles getan werden könnte und sofort auch getan werden sollte. Die Meta-Ebene im Kopf hat mit dem Gedanken an etwas Ruhe sofort die Möglichkeit bekommen, zu planen. Damit sind alle drei wichtigen Faktoren ins Geschehen der Anti-Ruhe involviert: Kopf, Gefühl und der Körper.
Erzwungene Entschleunigung
Was wenn wir diesem angetriebenem Vorwärtsdrang nicht entfliehen können, der sich als Teufelskreis für Burnouts entpuppt?
Einmal haben wir eine automatische Bremse eingebaut: unseren Körper. Der hat jetzt die Möglichkeit, krank zu werden. So eine Grippe zum Beispiel ist schnell herbeigezaubert, die einen zu Bett wirft. Muss das sein?
Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Ruhe in Unruhe anzugehen: wir können akribisch aufschreiben, was wir noch alles tun sollten. Uns wirklich um diese Liste kümmern: alles wofür jetzt Zeit wäre. Es beunruhigt unseren Kopf, nicht immer alles gleichzeitig fassen zu können. Eine Liste kann das allerdings. Der eine oder andere wird wohl innert kurzer Zeit eine halbe A4 Seite füllen können.
Und der Titel der Liste kann lauten:
Alles, was ruht